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Erwarte mich in Paris (German Edition)

Erwarte mich in Paris (German Edition)

Titel: Erwarte mich in Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.A. Urban
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vergrub mein Gesicht in den Händen. Ein trockenes Schluchzen erschütterte meinen Körper.  
    „Ach was“, Christin tätschelte meine Schulter. „Du schaffst das schon. Ich helfe dir dabei. Ich habe nämlich Erfahrung damit, was man in so einer Weltmetropole wie Paris tun muss, um Beachtung zu finden und nicht unterzugehen. Ich bin vor zwei Jahren selbst aus der Provinz hergekommen. Voller Träume und Flausen im Kopf dachte ich, Paris wartet nur auf mich. Da hatte ich mich aber ziemlich getäuscht. Glaub mir, ich kann genau nachvollziehen, wie du dich fühlst. Komm, trink nen Kaffee und dann beginnen wir, an deiner Karriere zu arbeiten.“  
    Ich wischte mir übers Gesicht und sah sie an. „Wie stellst du dir das vor? Wie soll ich denn daran arbeiten?“  
    Auf Christins Gesicht breitete sich ein Grinsen aus. „Den ersten Schritt hast du ja schon getan. Nun müssen wir dich für die Show fit machen. Ich sage nur Nacktmull … Aber zuerst“, sie schob mir ein mehrseitiges Schriftstück entgegen, „lies dir den Vertrag durch. Dann musst du nur noch deinen Namen einsetzen und unterschreiben.“  
    Wortlos starrte ich auf die winzigen Zeichen. „Ähm, ich tue mich mit der französischen Schrift etwas schwer“, sagte ich und sah sie hilfesuchend an.  
    „Das ist ganz einfach …“ und schon begann sie mir eine Flut von Vertragsklauseln, Urheberrechten, Einwilligungs- und Honorarbestimmungen um die Ohren zu werfen. Nach geschätzten zehn Minuten hielt sie mir den Stift hin. „Alles klar? Unterschreibe.“  
    Ich hatte nicht mal die Hälfte von dem verstanden, was sie mir erzählt hatte. Ungelenk kritzelte ich meinen Namen auf die vorgegebene Zeile.  
    „So, und hier noch mal in Schönschrift.“ Sie wies auf eine leere Zeile am Anfang des Vertrags.  
    „Ich habe da ein Problem …“ Ich schämte mich und war nicht fähig, weiter zu reden.  
    „Ich hatte mir so was schon gedacht.“ Sie zwinkerte mir zu. „Mach dir da mal keine Sorgen. Analphabetismus ist auch in Frankreich weit verbreitet. Wusstest du, dass hier jeder Achte nicht lesen und schreiben kann?“  
    Stumm starrte ich auf das Blatt. Christin nahm mir den Stift aus der Hand. „Nikola mit „K“ , oder? Und dann Cer-ven a-wisch?“  
    „ Č erve ň á-ko-wi  
    “, berichtigte ich sie. „Danke, Christin. Ich weiß nicht, wie ich das ohne dich geschafft hätte.“  
    „Kein Problem. Ich tue so was ja sonst nie. Aber als du so verloren bei uns rum standest, hatte ich vom ersten Moment einen Narren an dir gefressen. – Aber bild’ dir nichts drauf ein“, fügte sie sofort mit einem strengen Blick hinzu.  
    „Nein, nein, ich bin dir dankbar. Momentan bin ich sowieso auf die Freundlichkeit anderer angewiesen. Ich möchte das nicht ausnutzen.“  
    „Okay, dann haben wir auch das geklärt.“ Christin klatschte energisch in die Hände. „Lass uns zum wichtigsten Teil des Abends übergehen. Ohne Vertrag würde dich Alain sicher am Samstag laufen lassen, aber niemals ohne glatte Brust.“  
    Sie ging in ihr kleines Bad und ich folgte ihr. Die nun folgende Prozedur war das Sinnloseste, was ich je erlebt hatte. Nachdem ich mein Hemd ausgezogen hatte, schmierte mich Christin mit einer nach Chemie riechenden Paste ein. Nach einigen Minuten kratzte sie diese mit einem Spatel wieder ab. Zuerst behandelte sie meinen Oberkörper, dann deutete sie mir wortlos an, auch meine Hose auszuziehen. Hier widmete sie sich der Behaarung meiner Beine. Es war ein seltsames Gefühl, fast nackt vor ihr zu sitzen. Doch sie arbeitete konzentriert, den Blick fest auf ihre Hände gerichtet. Dabei erzählte sie mir unglaubliche Storys aus der Modebranche. Irgendwie bekam ich das Gefühl nicht los, dass sie nur redete, damit keine unangenehme Stille zwischen uns aufkam. Das konnte ich nur zu gut verstehen. Es hatte schon eine verwirrende Intimität, wie ich hier in ihrem Bad stand, und sie vor mir kniete.  
    „So, fertig!“, sagte sie und sah mir endlich wieder ins Gesicht. „Nun hat Alain nichts mehr zu beanstanden.“  
    Ich sah auf meine gerötete Haut, von der ein beißender Geruch aufstieg.  
    „Komisch.“ Ich strich mir über die glatte Brust. „Fühlt sich ungewohnt an.“  
    Christin ließ ihren Blick über meinen Körper schweifen. „Es macht dich zivilisierter.“ Sie lachte auf. „Du weißt, was ich meine …“ Wieder huschte eine mädchenhafte Röte über ihr Gesicht. Mit einem Finger fuhr sie mir über die nackte Haut meines

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