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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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bestehen. Es war natürlich nicht nur kindli-
    cher Trotz und das in der letzten Zeit so unerwartet und
    schwer erworbene Selbstvertrauen, das sie zu dieser Forde-
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    rung bestimmte; sie hatte doch auch tatsächlich beobachtet,
    daß Gregor viel Raum zum Kriechen brauchte, dagegen die
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    Franz Kafka: Erzählungen

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    Möbel, soweit man sehen konnte, nicht im geringsten benütz-
    te.
    Vielleicht aber spielte auch der schwärmerische Sinn der
    Mädchen ihres Alters mit, der bei jeder Gelegenheit seine Be-
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    friedigung sucht, und durch den Grete jetzt sich dazu verlo-
    cken ließ, die Lage Gregors noch schreckenerregender machen
    zu wollen, um dann noch mehr als bis jetzt für ihn leisten zu
    können. Denn in einen Raum, in dem Gregor ganz allein die
    leeren Wände beherrschte, würde wohl kein Mensch außer
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    Grete jemals einzutreten sich getrauen. Und so ließ sie sich
    von ihrem Entschlusse durch die Mutter nicht abbringen, die
    auch in diesem Zimmer vor lauter Unruhe unsicher schien,
    bald verstummte und der Schwester nach Kräften beim Hin-
    ausschaffen des Kastens half. Nun, den Kasten konnte Gregor
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    im Notfall noch entbehren, aber schon der Schreibtisch mußte
    bleiben. Und kaum hatten die Frauen mit dem Kasten, an den
    sie sich ächzend drückten, das Zimmer verlassen, als Gregor
    den Kopf unter dem Kanapee hervorstieß, um zu sehen, wie er
    vorsichtig und möglichst rücksichtsvoll eingreifen könnte. Aber
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    zum Unglück war es gerade die Mutter, welche zuerst zurück-
    kehrte, während Grete im Nebenzimmer den Kasten umfangen
    hielt und ihn allein hin und her schwang, ohne ihn natürlich
    von der Stelle zu bringen. Die Mutter aber war Gregors Anblick
    nicht gewöhnt, er hätte sie krank machen können, und so eilte
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    Gregor erschrocken im Rückwärtslauf bis an das andere Ende
    des Kanapees, konnte es aber nicht mehr verhindern, daß das
    Leintuch vorne ein wenig sich bewegte. Das genügte, um die
    Mutter aufmerksam zu machen. Sie stockte, stand einen Au-
    genblick still und ging dann zu Grete zurück.
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    Trotzdem sich Gregor immer wieder sagte, daß ja nichts
    Außergewöhnliches geschehe, sondern nur ein paar Möbel
    umgestellt würden, wirkte doch, wie er sich bald eingestehen
    mußte, dieses Hin- und Hergehen der Frauen, ihre kleinen
    Zurufe, das Kratzen der Möbel auf dem Boden, wie ein großer,
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    von allen Seiten genährter Trubel auf ihn, und er mußte sich,
    so fest er Kopf und Beine an sich zog und den Leib bis an den
    Boden drückte, unweigerlich sagen, daß er das Ganze nicht
    lange aushalten werde. Sie räumten ihm sein Zimmer aus;
    nahmen ihm alles, was ihm lieb war; den Kasten, in dem die
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    Laubsäge und andere Werkzeuge lagen, hatten sie schon hi-
    nausgetragen; lockerten jetzt den schon im Boden fest einge-
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    Franz Kafka: Erzählungen

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    grabenen Schreibtisch, an dem er als Handelsakademiker, als
    Bürgerschüler, ja sogar schon als Volksschüler seine Aufgaben
    geschrieben hatte, - da hatte er wirklich keine Zeit mehr, die
    guten Absichten zu prüfen, welche die zwei Frauen hatten,
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    deren Existenz er übrigens fast vergessen hatte, denn vor
    Erschöpfung arbeiteten sie schon stumm, und man hörte nur
    das schwere Tappen ihrer Füße.
    Und so brach er denn hervor - die Frauen stützten sich ge-
    rade im Nebenzimmer an den Schreibtisch, um ein wenig zu
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    verschnaufen - , wechselte viermal die Richtung des Laufes, er
    wußte wirklich nicht, was er zuerst retten sollte, da sah er an
    der im übrigen schon leeren Wand auffallend das Bild der in
    lauter Pelzwerk gekleideten Dame hängen, kroch eilends hin-
    auf und preßte sich an das Glas, das ihn festhielt und seinem
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    heißen Bauch wohltat. Dieses Bild wenigstens, das Gregor jetzt
    ganz verdeckte, würde nun gewiß niemand wegnehmen. Er
    verdrehte den Kopf nach der Tür des Wohnzimmers, um die
    Frauen bei ihrer Rückkehr zu beobachten.
    Sie hatten sich nicht viel Ruhe gegönnt und kamen schon
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    wieder; Grete hatte den Arm um die Mutter gelegt und trug sie
    fast. "Also was nehmen wir jetzt?", sagte Grete und sah sich um. Da kreuzten sich ihre Blicke mit denen Gregors an der
    Wand. Wohl nur infolge der Gegenwart der Mutter behielt sie
    ihre Fassung, beugte ihr Gesicht zur Mutter, um diese vom
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    Herumschauen abzuhalten, und sagte, allerdings zitternd

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