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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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sich von den Frauen bis zur Türe führen, winkte ihnen dort ab und ging nun selbständig
    weiter, während die Mutter ihr Nähzeug, die Schwester ihre
    Feder eiligst hinwarfen, um hinter dem Vater zu laufen und
    ihm weiter behilflich zu sein.
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    Wer hatte in dieser abgearbeiteten und übermüdeten Fami-
    lie Zeit, sich um Gregor mehr zu kümmern, als unbedingt nötig
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    Franz Kafka: Erzählungen

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    war? Der Haushalt wurde immer mehr eingeschränkt; das
    Dienstmädchen wurde nun doch entlassen; eine riesige kno-
    chige Bedienerin mit weißem, den Kopf umflatterndem Haar
    kam des Morgens und des Abends, um die schwerste Arbeit zu
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    leisten; alles andere besorgte die Mutter neben ihrer vielen
    Näharbeit. Es geschah sogar, daß verschiedene Familien-
    schmuckstücke, welche früher die Mutter und die Schwester
    überglücklich bei Unterhaltungen und Feierlichkeiten getragen
    hatten, verkauft wurden, wie Gregor am Abend aus der allge-
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    meinen Besprechung der erzielten Preise erfuhr. Die größte
    Klage war aber stets, daß man diese für die gegenwärtigen
    Verhältnisse allzu große Wohnung nicht verlassen konnte, da
    es nicht auszudenken war, wie man Gregor übersiedeln sollte.
    Aber Gregor sah wohl ein, daß es nicht nur die Rücksicht auf
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    ihn war, welche eine Übersiedlung verhinderte, denn ihn hätte
    man doch in einer passenden Kiste mit ein paar Luftlöchern
    leicht transportieren können; was die Familie hauptsächlich
    vom Wohnungswechsel abhielt, war vielmehr die völlige Hoff-
    nungslosigkeit und der Gedanke daran, daß sie mit einem
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    Unglück geschlagen war, wie niemand sonst im ganzen Ver-
    wandten- und Bekanntenkreis.
    Was die Welt von armen Leuten verlangt, erfüllten sie bis
    zum äußersten, der Vater holte den kleinen Bankbeamten das
    Frühstück, die Mutter opferte sich für die Wäsche fremder
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    Leute, die Schwester lief nach dem Befehl der Kunden hinter
    dem Pulte hin und her, aber weiter reichten die Kräfte der
    Familie schon nicht. Und die Wunde im Rücken fing Gregor wie
    neu zu schmerzen an, wenn Mutter und Schwester, nachdem
    sie den Vater zu Bett gebracht hatten, nun zurückkehrten, die
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    Arbeit liegen ließen, nahe zusammenrückten, schon Wange an
    Wange saßen; wenn jetzt die Mutter, auf Gregors Zimmer
    zeigend, sagte: "Mach' dort die Tür zu, Grete", und wenn nun Gregor wieder im Dunkel war, während nebenan die Frauen
    ihre Tränen vermischten oder gar tränenlos den Tisch anstarr-
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    ten.
    Die Nächte und Tage verbrachte Gregor fast ganz ohne
    Schlaf. Manchmal dachte er daran, beim nächsten Öffnen der
    Tür die Angelegenheiten der Familie ganz so wie früher wieder
    in die Hand zu nehmen; in seinen Gedanken erschienen wieder
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    nach langer Zeit der Chef und der Prokurist, die Kommis und
    die Lehrjungen, der so begriffstützige Hausknecht, zwei, drei
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    Freunde aus anderen Geschäften, ein Stubenmädchen aus
    einem Hotel in der Provinz, eine liebe, flüchtige Erinnerung,
    eine Kassiererin aus einem Hutgeschäft, um die er sich ernst-
    haft, aber zu langsam beworben hatte - sie alle erschienen
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    untermischt mit Fremden oder schon Vergessenen, aber statt
    ihm und seiner Familie zu helfen, waren sie sämtlich unzu-
    gänglich, und er war froh, wenn sie verschwanden.
    Dann aber war er wieder gar nicht in der Laune, sich um
    seine Familie zu sorgen, bloß Wut über die schlechte Wartung
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    erfüllte ihn, und trotzdem er sich nichts vorstellen konnte,
    worauf er Appetit gehabt hätte, machte er doch Pläne, wie er
    in die Speisekammer gelangen könnte, um dort zu nehmen,
    was ihm, auch wenn er keinen Hunger hatte, immerhin ge-
    bührte. Ohne jetzt mehr nachzudenken, womit man Gregor
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    einen besonderen Gefallen machen könnte, schob die Schwes-
    ter eiligst, ehe sie morgens und mittags ins Geschäft lief, mit
    dem Fuß irgendeine beliebige Speise in Gregors Zimmer hin-
    ein, um sie am Abend, gleichgültig dagegen, ob die Speise
    vielleicht nur verkostet oder - der häufigste Fall - gänzlich
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    unberührt war, mit einem Schwenken des Besens hinauszu-
    kehren. Das Aufräumen des Zimmers, das sie nun immer a-
    bends besorgte, konnte gar nicht mehr schneller getan sein.
    Schmutzstreifen zogen sich die Wände entlang, hie und da
    lagen Knäuel von Staub und Unrat. In der ersten Zeit

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