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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Kafka
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zurück.
    Und während Gregors Rede stand er keinen Augenblick still,
    sondern verzog sich, ohne Gregor aus den Augen zu lassen,
    gegen die Tür, aber ganz allmählich, als bestehe ein geheimes
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    Verbot, das Zimmer zu verlassen. Schon war er im Vorzimmer,
    und nach der plötzlichen Bewegung, mit der er zum letztenmal
    den Fuß aus dem Wohnzimmer zog, hätte man glauben kön-
    nen, er habe sich soeben die Sohle verbrannt. Im Vorzimmer
    aber streckte er die rechte Hand weit von sich zur Treppe hin,
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    als warte dort auf ihn eine geradezu überirdische Erlösung.
    Gregor sah ein, daß er den Prokuristen in dieser Stimmung
    auf keinen Fall weggehen lassen dürfe, wenn dadurch seine
    Stellung im Geschäft nicht aufs äußerste gefährdet werden
    sollte. Die Eltern verstanden das alles nicht so gut; sie hatten 25
    sich in den langen Jahren die Überzeugung gebildet, daß Gre-
    gor in diesem Geschäft für sein Leben versorgt war, und hat-
    ten außerdem jetzt mit den augenblicklichen Sorgen so viel zu
    tun, daß ihnen jede Voraussicht abhanden gekommen war.
    Aber Gregor hatte diese Voraussicht. Der Prokurist mußte
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    gehalten, beruhigt, überzeugt und schließlich gewonnen wer-
    den; die Zukunft Gregors und seiner Familie hing doch davon
    ab! Wäre doch die Schwester hier gewesen! Sie war klug; sie
    hatte schon geweint, als Gregor noch ruhig auf dem Rücken
    lag. Und gewiß hätte der Prokurist, dieser Damenfreund, sich
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    von ihr lenken lassen; sie hätte die Wohnungstür zugemacht
    und ihm im Vorzimmer den Schrecken ausgeredet. Aber die
    Schwester war eben nicht da, Gregor selbst mußte handeln.
    Und ohne daran zu denken, daß er seine gegenwärtigen
    Fähigkeiten, sich zu bewegen, noch gar nicht kannte, ohne
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    auch daran zu denken, daß seine Rede möglicher- ja wahr-
    scheinlicherweise wieder nicht verstanden worden war, verließ
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    Franz Kafka: Erzählungen

    - 15 -
    er den Türflügel; schob sich durch die Öffnung; wollte zum
    Prokuristen hingehen, der sich schon am Geländer des Vor-
    platzes lächerlicherweise mit beiden Händen festhielt; fiel aber sofort, nach einem Halt suchend, mit einem kleinen Schrei auf
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    seine vielen Beinchen nieder. Kaum war das geschehen, fühlte
    er zum erstenmal an diesem Morgen ein körperliches Wohlbe-
    hagen; die Beinchen hatten festen Boden unter sich; sie ge-
    horchten vollkommen, wie er zu seiner Freude merkte; streb-
    ten sogar darnach, ihn fortzutragen, wohin er wollte; und
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    schon glaubte er, die endgültige Besserung alles Leidens stehe
    unmittelbar bevor. Aber im gleichen Augenblick, als er da
    schaukelnd vor verhaltener Bewegung, gar nicht weit von
    seiner Mutter entfernt, ihr gerade gegenüber auf dem Boden
    lag, sprang diese, die doch so ganz in sich versunken schien,
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    mit einem Male in die Höhe, die Arme weit ausgestreckt, die
    Finger gespreizt, rief: "Hilfe, um Gottes willen Hilfe!", hielt den Kopf geneigt, als wolle sie Gregor besser sehen, lief aber, im
    Widerspruch dazu, sinnlos zurück; hatte vergessen, daß hinter
    ihr der gedeckte Tisch stand; setzte sich, als sie bei ihm ange-
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    kommen war, wie in Zerstreutheit, eilig auf ihn; und schien
    gar nicht zu merken, daß neben ihr aus der umgeworfenen
    großen Kanne der Kaffee in vollem Strome auf den Teppich
    sich ergoß.
    "Mutter, Mutter", sagte Gregor leise, und sah zu ihr hinauf.
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    Der Prokurist war ihm für einen Augenblick ganz aus dem Sinn
    gekommen; dagegen konnte er sich nicht versagen, im Anblick
    des fließenden Kaffees mehrmals mit den Kiefern ins Leere zu
    schnappen. Darüber schrie die Mutter neuerdings auf, flüchtete
    vom Tisch und fiel dem ihr entgegeneilenden Vater in die Ar-
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    me. Aber Gregor hatte jetzt keine Zeit für seine Eltern; der
    Prokurist war schon auf der Treppe; das Kinn auf dem Gelän-
    der, sah er noch zum letzten Male zurück. Gregor nahm einen
    Anlauf, um ihn möglichst sicher einzuholen; der Prokurist muß-
    te etwas ahnen, denn er machte einen Sprung über mehrere
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    Stufen und verschwand; "Huh!" aber schrie er noch, es klang durchs ganze Treppenhaus. Leider schien nun auch diese
    Flucht des Prokuristen den Vater, der bisher verhältnismäßig
    gefaßt gewesen war, völlig zu verwirren, denn statt selbst dem
    Prokuristen nachzulaufen oder wenigstens Gregor in der Ver-
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    folgung nicht zu hindern, packte er mit der Rechten den Stock
    des Prokuristen, den dieser mit Hut und Überzieher

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