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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mechino, von einer Lopo und einem Coyoten!«
    Josés Angaben waren ganz richtig; anerkanntermaßen bereitet die in diesen Gegenden sehr problematische Reinheit der Racen allen anthropologischen Forschungen große Schwierigkeiten. Aber trotz der gelehrten Plauderei seines Gefährten versank Martinez sehr bald wieder in seine frühere Schweigsamkeit. Er entfernte sich sogar freiwillig etwas mehr von demselben, da ihn dessen Gegenwart zu bedrücken schien.
    Bald durchschnitten zwei andere Wildbäche ihren Weg. Der Lieutenant hielt ganz betroffen an, als er sie vertrocknet fand, denn er hatte darauf gerechnet, hier sein Pferd zu tränken.
    »Da stehen wir nun, wie ein Schiff in der Windstille, wenn ihm Nahrungsmittel und Wasser ausgegangen sind, sagte José. – Bah, folgen Sie mir. Wir wollen unter jenen Eichen und Ulmen einen Baum suchen, der hier ›Ahuehuell‹ heißt und gerade so viel bedeutet, wie der Kranz über den Thüren der Schenken. Unter seinem Schatten findet man stets eine erquickende Quelle, und wenn sie auch nur Wasser giebt, so müssen Sie, meiner Treu, nicht vergessen, daß das Wasser der Wein der Wüstenei ist!«
    Die Reiter trabten die nächst folgende Anhöhe hinauf und fanden bald einen Baum der erwähnten Art. Aber die erhoffte Quelle war versiegt und allem Anschein nach erst vor ganz kurzer Zeit.
    »Das ist sonderbar, bemerkte José.
    – Nicht wahr, das ist auffallend, sagte Martinez erbleichend. Vorwärts also, schnell vorwärts!«
    Bis nach dem Flecken Cacahuimilchan wechselten die Reiter kein einziges Wort. Dort entleerten sie ihre Mochillas ein wenig und wandten sich dann nach Cuernavaca, weiter nach Osten zu.
    Die Landschaft zeigte sich jetzt schon in wilder Großartigkeit und ließ die gigantischen Gipfel ahnen, deren Basaltwände die von dem Großen Ocean herüber ziehenden Wolken aufhalten. An der Krümmung eines gewaltigen Felsens zeigte sich das schon von den alten Mexicanern errichtete Fort Cochleatchö, dessen Plateau neuntausend Quadratmeter mißt. Die Reisenden begaben sich nach dem riesigen Felsenkegel, der jenes trägt und der von schroffen Steinnadeln und drohenden Ruinen bekränzt ist. Sie stiegen ab, banden ihre Thiere an den Stamm einer Ulme und klommen, da es ihnen darauf ankam, sich über die Richtung ihres Weges durch den Ueberblick von einem höheren Punkte aus zu vergewissern, mühsam an den Vorsprüngen des Kolosses in die Höhe.
    Schon sank die Nacht hernieder; Alles ringsumher verlor in der Dämmerung seine bestimmten Umrisse und nahm phantastische Formen an. Das alte Fort ähnelte nicht wenig einem riesenhaften, halb liegenden Büffel mit unbewegtem Kopfe, und Martinez’ unruhiger Blick glaubte auch auf dem Körper des gespenstischen Thieres flüchtige Schatten dahin huschen zu sehen. Er schwieg jedoch hiervon, um nicht die Spötterei des ungläubigen José heraus zu fordern. Dieser ging langsam auf den Fußstegen des Berges weiter; als er aber einmal auch hinter einem Vorsprunge verschwunden, leiteten seine »Santa-Maria« und ähnliche Ausrufe den Lieutenant bald nach derselben Stelle.
    Plötzlich hob ein gewaltiger Nachtvogel mit einem heiseren Schrei langsam mit schwerfälligem Flügelschlag sich empor.
    Martinez prallte zurück.
    Etwa dreißig Fuß über ihm schwankte ein mächtiger Felsblock sichtbar auf seiner Unterlage. Jetzt löste er sich los und stürzte mit Blitzesschnelle und Donnerkrachen, Alles auf seinem Wege zermalmend, in eine gähnende, dunkle Tiefe.
    »Santa-Maria! rief der Mastwart. – Herr Lieutenant!
    – José?
    – Hierher!«
    Die beiden Spanier kamen wieder zusammen.
    »Das war eine tüchtige Lawine! Ich dächte, wir kletterten wieder hinunter«, sagte der Seemann.
    Martinez folgte ihm, ohne ein Wort zu sprechen, und bald hatten Beide wieder das untere Plateau erreicht.
    Hier bezeichnete eine breite Furche den verderblichen Gang des Felsblocks.
    »Santa-Maria! rief José entsetzt. Unsere Pferde sind verschwunden, zermalmt, todt!
    – Wahrhaftig?
    – Ueberzeugen Sie sich selbst.«
    In der That war der Baum, an den sie die Thiere gebunden hatten mit diesen weggerissen.
    »Wenn wir da noch darauf gesessen hätten…«, bemerkte philosophisch der Mastwart.
    Martinez war vor Schrecken halb erstarrt.
    »Die Schlange, die Quelle, und nun die Lawine!« murmelte er.
    Plötzlich sprang er mit stierenden Augen auf José zu.
    »Sprachst Du nicht eben vom Kapitän Don Orteva?« rief er mit vor Zorn erzitternden Lippen.
    José wich zurück.
    »Ach,

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