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Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Specialität, antwortete der Amerikaner.
    – Aber ob auch immer gute, das bleibt noch dahingestellt, bemerkte der Kapitän.
    – Diesmal ist mein Plan ausgezeichnet, versicherte Crockston, so ausgezeichnet, daß alle Minister in Washington keinen besseren ersinnen könnten. Es ist eigentlich so gut, als wenn Mr. Halliburli schon hier an Bord wäre.«
    Crockston sprach mit solcher Zuversicht und Treuherzigkeit, daß nur ein ungläubiger Thomas noch Mißtrauen in seine Worte hätte setzen können.
    »Wir sind bereit zu hören, sagte James Playfair.
    – Gut. Sie, Herr Kapitän, verfügen sich zum General Beauregard und bitten ihn um eine Gefälligkeit, die er Ihnen gewiß nicht verweigern wird, Sie bitten ihn nämlich um Erlaubniß, einen liederlichen Kerl, den Sie an Bord haben, einen Strolch, der während der Ueberfahrt Ihre Leute zur Empörung aufgehetzt hat, während Ihres hiesigen Aufenthaltes in der Citadelle einschließen zu dürfen. Bei Ihrer Abreise gedächten Sie ihn wieder an Bord zu nehmen und nach England zurückzufahren, um ihn dort dem Landesgericht zu überliefern.
    – Gut, das läßt sich wohl machen, sagte lächelnd James Playfair, Beauregard wird mir solche Bitte gewiß nicht abschlagen.
    – Davon bin ich überzeugt, Herr Kapitän.
    – Mir fehlt dazu nur eins, meinte James Playfair.
    – Und das wäre?
    – Nun, der Strolch.
    – Der Strolch steht vor Ihnen, Herr Kapitän.
    – Wie? der abscheuliche Kerl …?
    – Bin ich, Herr Kapitän, es darf Ihnen aber nicht unangenehm sein.
    – O, Du muthiges, treues Herz! rief Jenny und drückte mit ihren kleinen Händchen die großen harten Hände des Amerikaners.
    – Jetzt verstehe ich Deinen Plan, rief Playfair und bedaure nur, daß ich nicht Deine Stelle einnehmen kann.
    – Jeder nach seiner Kunst und seinen Gaben, Herr Kapitän, erwiderte Crockston; wenn Sie meine Rolle als Strolch spielen sollten, würden Sie sehr in Verlegenheit gerathen, während das bei mir nicht der Fall sein wird. Sie werden später genug zu thun haben, um uns unter den Kanonenschüssen der Conföderirten aus der Rhede zu steuern; dergleichen Aufgaben würden mir wohl schwerlich gelingen.
    – Gut, Crockston, nur weiter!
    – Also ich bin in der Citadelle und sehe mich genau um. Das Weitere muß dann vom Zufall abhängen; davon seien Sie aber überzeugt: ich werde meine Sache nicht schlecht machen. Sorgen Sie unterdessen nur dafür, daß die Geschäfte in Ordnung kommen und die Ladung des Delphin beendigt wird.
    – Was frage ich jetzt nach Geschäften? rief James Playfair, dergleichen ist gegenwärtig Nebensache!
    – Wie so? durchaus nicht! was würde dazu Onkel Vincent sagen? Unsere Gefühle und Handelsoperationen können ja Hand in Hand gehen; auch müssen Sie die Geschäfte gehörig wahrnehmen, damit kein Argwohn aufkommt. Wie ist’s? können Sie in Zeit von sechs Tagen fertig sein?
    – Ich will es so einrichten.
    – Halten Sie den Delphin zum 22. Januar beladen und zur Abfahrt bereit. Sodann schicken Sie am Abend desselben Tages ein Boot mit Ihren besten Leuten nach White-Point, an das Ende der Stadt, mit der Weisung, dort bis neun Uhr zu warten, und Sie werden Mr. Halliburli und seinen Diener daselbst erscheinen sehen.
    – Aber wie wird es Dir möglich sein, Mr. Halliburli zu befreien und dabei auch selbst zu entkommen?
    – Das überlassen Sie mir, Herr Kapitän.
    – Du willst Dein Leben auf’s Spiel setzen, um meinen Vater zu retten, lieber Crockston! rief Jenny.
    – Beunruhigen Sie sich nicht um mich, Miß Jenny, wenn ich bitten darf, ich setze durchaus gar Nichts auf’s Spiel.
    – Wann soll ich Dich einschließen lassen? fragte James Playfair.
    – Wenn irgend möglich, noch heute; Sie verstehen, Herr Kapitän, ich demoralisire Ihre Leute, es ist keine Zeit zu verlieren.
    – Soll ich Dich mit Geld versorgen? es könnte Dir in der Citadelle vielleicht nützen.
    – Geld, um den Kerkermeister zu bestechen, meinen Sie? Nein, das ist zu theuer, und, nehmen Sie’s nicht übel, Herr Kapitän, auch zu einfältig. Wenn man dergleichen anfängt, behält der Kerkermeister das Geld und den Gefangenen obendrein; und der Mann hat Recht! Nein, mein Mittel ist sicherer. Aber ein paar Dollars nehme ich an, man muß zu Zeiten auch ein Gläschen trinken können.
    – Respective den Kerkermeister berauscht machen.
    – Nein, Herr Kapitän, auch das nicht. Ein berauschter Kerkermeister würde mir Alles verderben. Lassen Sie mich nur machen, ich habe schon meine Idee.
    –

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