Es begann im Grand Hotel
gesund war. Sie sollte nur noch ein paar Tage die Füße hochlegen, um kein Risiko einzugehen. Dann war sie fit genug, um auf Brittanys Hochzeit zu tanzen.
„Es ist unwichtig, ob du hier lebst oder nicht. Ein Zimmer für das Baby brauche ich in jedem Fall. Und dazu brauche ich deine Meinung. Wenn du am Ende doch bei mir lebst, umso besser. Außerdem kannst du dich so mit etwas beschäftigen, obwohl du gezwungen bist, Ruhe zu halten. Ich weiß, dass du dein Arbeitspensum verringert hast. Ich dachte, ich könnte die Lücke mit etwas füllen, das dich nicht so anstrengt.“
„Und ich wollte meiner Schwester bei den Vorbereitungen für ihre Hochzeit helfen, wenn auch nur telefonisch.“
„Ich bin mit allem einverstanden, wenn du dich nicht aufregst.“
Sie sah ihn wieder verärgert an. „Du hast in dieser Sache nicht das letzte Wort.“
Was du nicht sagst, dachte er, und wurde allmählich gereizt. Er wollte, dass sie ihm offen ihre Meinung sagte – und er bekam, was er sich gewünscht hatte. Und Jordan musste zugeben, dass Brooke recht hatte. Leider war er daran gewöhnt, fast in allem das letzte Wort zu haben, nicht nur im Büro, sondern auch privat. Vielleicht merkte er gar nicht mehr, wenn er zu weit ging. Jordan atmete tief durch und bemühte sich, Geduld zu zeigen.
„Ich mache mir nur Sorgen, weil du dir vielleicht zu viel zumutest. Und ich weiß, dass du dich langweilst.“
„Langeweile ist ein zu mildes Wort für das, was ich fühle. Würden meine Geschwister mich nicht besuchen, wäre ich längst durchgedreht.“ Sie ließ den Kopf gegen die Lehne sinken und seufzte. „Ich frage mich allerdings, ob du meiner Mutter Hausverbot erteilt hast. Wie ich sie kenne, wäre sie inzwischen mindestens zweimal hier aufgetaucht. Nicht dass ich mich über ihre Abwesenheit beschwere, nachdem Bonita sich das letzte Mal so unmöglich benommen hat.“
Jordan wollte das Gespräch schon in eine andere Richtung lenken, da änderte er seine Meinung. Es war bestimmt nicht gut, wenn er Brooke mit ihrem Frust allein ließ. Sie musste die Chance bekommen, ihr Herz zu erleichtern. „Wie lange ist sie schon alkoholsüchtig?“
„So lange ich denken kann. Sogar als sie früher noch am Strand gemalt hat, hatte sie immer einen Krug Sangria dabei.“ Sie hob den Kopf, um Jordan anzusehen. „Es ist nicht so, als hätten unsere Eltern uns vernachlässigt. Wir hatten immer ein Kindermädchen, und wir hatten uns.“
„Das macht nicht ungeschehen, was eure Mutter euch zugemutet hat.“
„Ich weiß.“
Schmerz und Hilflosigkeit lagen in ihrem Blick. Ihre Geschwister hatten ihr nicht sagen wollen, dass sie Bonita in eine Klinik gebracht hatten, um Brooke zu schonen. In diesem Moment erkannte Jordan, dass sie es wissen sollte. Wenn es sein musste, würde er eben den Ärger der Garrisons über sich ergehen lassen.
Er wollte ihre Hand nehmen. Brooke hielt ihn mit einem Blick davon ab. Deshalb beschloss Jordan, sie nicht zu drängen. „Deine Brüder haben sich mit deiner Mutter zusammengesetzt, um über ihr Problem zu sprechen.“
„Was?“ Erstaunt zog sie die Augenbrauen hoch. „Warte mal. Das hast du die ganze Zeit gewusst und hast mir nichts gesagt?“
„Glaubst du wirklich, dass du in deinem Zustand irgendetwas hättest tun können?“
„Na schön.“ Sie entspannte sich etwas. „Und was ist daraus geworden?“
„Sie haben deine Mutter in eine Entzugsklinik gebracht.“ Er musterte sie besorgt. „Ist das okay?“
„Natürlich“, erwiderte sie zu seiner Erleichterung. „Das ist gut. Ich wünschte nur, ich wäre dabei gewesen.“ Sie nahm seine Hand und lächelte endlich. „Danke, dass du es mir erzählt hast. Ich kann ja verstehen, warum du mich so verwöhnen willst. Aber ich könnte es nicht ertragen, wenn du Dinge vor mir verheimlichen würdest. Es hat einfach zu viele Geheimnisse in meiner Familie gegeben. Wenn ich erfahren sollte, dass du mich angelogen hast …“
Sie drückte seine Hand, und Jordan schluckte nervös. Jetzt stand er vor einem neuen Problem. Sollte er Brooke verraten, dass er für die vielen Zeitungsberichte und Fotos verantwortlich war? Oder sollte er das Risiko eingehen und darauf vertrauen, dass sie es niemals herausfand?
Er zögerte nur kurz. Dann wusste er, was er tun musste. „Ich muss dir etwas sagen.“
„Warum schaust du mich denn dabei so finster an? Schlimmer als das mit Mutter kann es kaum sein.“
„Ich möchte dir gegenüber ehrlich sein.“
Brooke atmete tief ein.
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