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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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glücklich umgeben hatte.
    Evie erinnerte sich an die Stunden sengender Zärtlichkeit, während sie sich verträumt wusch und fertig machte und ein Kleid aus seidengefütterter Wolle anzog. Sie ging nach unten, um Sebastian zu finden, der vermutlich im Büro des Clubs war und die Quittungen der letzten Nacht studierte. Bis auf die Angestellten, die alles für den nächsten Abend vorbereiteten, und die Handwerker, die damit beschäftigt waren, einen neuen Teppich zu verlegen und die Holzarbeiten zu streichen, war der Club leer.
    Als sie in das Büro trat, fand Evie Sebastian und Cam auf entgegengesetzten Seiten des Schreibtisches. Beide hatten sie Rechnungsbücher vor sich, schrieben einige Einträge mit frisch gefüllten Federhaltern und machten Anmerkungen neben die langen Reihen von Zahlen. Bei ihrer Ankunft sahen die Männer auf. Evie warf nur einen schnellen Blick zu Sebastian. Nach den Intimitäten der letzten Nacht fand sie es schwierig, in seiner Nähe die Fassung zu bewahren. Er hielt mitten im Satz inne und starrte sie an. Offenbar hatte er vergessen, was er eben noch zu Cam sagen wollte. Es schien, dass sie sich beide noch nicht an diese neuen und übermächtigen Gefühle gewöhnt hatten. Sie wünschte ihnen beiden leise guten Morgen, bat Sie, sitzen zu bleiben und ging hinüber zu Sebastians Stuhl.
    „Hast du schon gefrühstückt?“, fragte sie.
    Sebastian schüttelte den Kopf, ein Lächeln glitzerte in seinen Augen. „Noch nicht.“
    „Ich gehe in die Küche und schaue mal, was wir bekommen können.“
    „Warte einen Moment“, bat er sie. „Wir sind beinahe fertig.“
    Während die Männer einige letzte Punkte diskutierten, die sich auf eine geplante Ladenzeile in der St. James’s Street bezogen, nahm Sebastian Evies Hand, die auf dem Schreibtisch ruhte. Abwesend strich er mit der Rückseite ihrer Finger über seine Wange und sein Ohr, während er über den Vorschlag nachdachte, der vor ihm auf dem Tisch lag. Sebastian war sich über die vielsagende Vertrautheit dieser Geste gar nicht im Klaren, doch Evie bemerkte, wie sie errötete, sobald sie Cams Blick über dem gesenkten Kopf ihres Ehemannes begegnete. Der junge Mann sandte ihr einen Blick von gespielter Missbilligung, wie der einer Kinderfrau, die zwei Kinder beim Küssen erwischt hatte, und er grinste, als sie noch tiefer errötete.
    Sich dieses kleinen Austauschs völlig unbewusst, gab Sebastian den Vorschlag an Cam, der sofort wieder ernst wurde. „Mir gefällt das nicht“, kommentierte Sebastian. „Es ist zweifelhaft, dass es genug Kunden in der Gegend gibt, um eine ganze Ladenzeile zu unterhalten, vor allem bei den Mieten. Ich vermute, dass es sich innerhalb eines Jahres zu einem weißen Elefanten entwickeln wird.“
    „Weißen Elefanten?“, fragte Evie.
    Eine neue Stimme kam von der Tür, die von Lord Westcliff. „Ein weißer Elefant ist ein seltenes Tier“, antwortete der Earl mit einem Lächeln, „das nicht nur kostspielig, sondern auch schwierig zu halten ist. Früher, wenn ein alter König jemanden ruinieren wollte, schenkte er ihm einen weißen Elefanten.“ Er trat in das Büro, beugte sich über Evies Hand und sagte zu Sebastian: „Deine Einschätzung der vorgeschlagenen Ladenzeile ist meiner Meinimg nach vollkommen korrekt. Man ist vor nicht langer Zeit mit genau der gleichen Investitionsmöglichkeit an mich herangetreten, und ich habe sie aus denselben Gründen abgelehnt.“
    „Ohne Zweifel wird sich herausstellen, dass wir beide unrecht hatten“, sagte Sebastian trocken. „Man sollte niemals versuchen, Voraussagen über Frauen und ihre Einkaufsgewohnheiten zu machen.“ Er stand auf, um dem Earl die Hand zu schütteln. „Meine Frau und ich wollen gerade frühstücken. Ich hoffe, du wirst dich uns anschließen.“
    „Ich nehme Kaffee“, sagte Westcliff mit einem Nicken. „Verzeih meinen unangekündigten Besuch, aber ich habe Neuigkeiten.“
    Sebastian, Evie und Cam blickten den Earl aufmerksam an, als er fortfuhr: „Ich habe endlich heute morgen Lord Beiworth treffen können. Er hat zugegeben, der frühere Besitzer der Waffe zu sein, mit der auf St. Vincent geschossen wurde. Im Vertrauen hat er mir erzählt, dass er die Duellpistolen vor etwa drei Jahren an Mr. Clive Egan gegeben hat, zusammen mit einigen Familienjuwelen und anderen Kleinigkeiten. Er wollte ihn damit bestechen, damit Egan ihm mehr Zeit zugestehen würde, seine Schulden an den Club zu begleichen.“
    Evie blinzelte überrascht, als sie den

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