Es begann in einer Winternacht
Namen des ehemaligen Clubmanagers hörte. „Dann versteckt Mr. Egan Bullard?“
„Möglicherweise.“
„Aber warum? Heißt das, dass Mr. Egan Bullard angeheuert haben könnte, um einen Anschlag auf mein Leben zu verüben?“
„Das werden wir herausfinden“, sagte Sebastian mit entschlossenem Gesicht. „Ich habe vor, Egan noch heute aufzusuchen.“
„Ich werde dich begleiten“, sagte Westcliff ruhig. „Ich habe Quellen, die Egans Adresse herausgefunden haben. Es ist tatsächlich nicht weit von hier.“
Sebastian schüttelte den Kopf. „Vielen Dank für deine Hilfe, aber ich will nicht, dass du weiter mit der Sache behelligt wirst. Ganz bestimmt weiß es deine Frau zu schätzen, wenn ich dafür sorge, dass du nicht in Gefahr gerätst. Ich nehme Rohan mit.“
Evie wollte widersprechen, da sie wusste, wie viel sicherer Sebastian in Lord Westcliffs Gesellschaft wäre.
Sebastian war gerade dabei, sich von seiner Verwundung zu erholen. Und wenn er es sich in den Kopf setzte, etwas Unvernünftiges zu tun, wäre es für Cam nicht so einfach, ihn aufzuhalten. Denn der war schließlich sein Angestellter und zudem mindestens acht Jahre jünger. Westcliff kannte Sebastian viel besser und hatte auch viel mehr Möglichkeiten, auf ihn einzuwirken.
Doch bevor Evie noch ein Wort sagen konnte, antwortete Westcliff an ihrer Stelle. „Rohan ist in der Tat ein fähiger Mann“, stimmte er zu, „und darum sollte er sich um Evies Sicherheit kümmern und hier bei ihr bleiben.“
Sebastians Augen verengten sich, als er sich bereit machte, die Sache zu diskutieren. Aber die Worte erstarben auf seinen Lippen, weil Evie ihm die Hand auf den Arm legte und sie sich mit leichtem, vertrauensvollem Druck an ihn lehnte. „Das würde ich auch bevorzugen“, sagte sie.
Als Sebastian in ihr Gesicht blickte, wurde sein Gesichtsausdruck weicher. Sein Lächeln gab ihr das berauschende Gefühl, dass er alles, was in seiner Macht stand, tun würde, um ihr zu Gefallen zu sein. „Also gut“, stimmte er widerwillig zu. „Wenn Rohans Anwesenheit dich beruhigt, dann soll es so sein.“
Ein Teil von Sebastians Widerwillen, Westcliff mit zu Clive Egan zu nehmen, erklärte sich durch das Unbehagen, das er ihm gegenüber immer noch empfand. Es war nicht gerade angenehm, Zeit in Gesellschaft des Mannes zu verbringen, dessen Frau man einmal entführt hatte. Die Prügel, die Westcliff ihm hinterher verpasst hatte, hatte die Luft teilweise bereinigt, und Sebastians spätere Entschuldigung hatte auch geholfen. Und es schien, dass Sebastians Ehe mit Evie und seine Bereitschaft, sich für sie zu opfern, den Earl gnädig stimmte. Offenbar war er geneigt, St. Vincent mit einer vorsichtigen Billigung zu betrachten, die mit der Zeit möglicherweise eine Rückkehr zu ihrer alten Freundschaft erlauben würde. Doch ihre Beziehung war nicht mehr dieselbe, und vielleicht würden sie nie wieder die frühere Ungezwungenheit miteinander teilen.
Für einen Mann, der sich so lange Zeit einem unbekümmerten Leben ohne Reue gewidmet hatte, machte Sebastian sich unterdessen erstaunlich viele Gedanken über sein früheres Verhalten. Sein Vorgehen, was Lillian Bowman betraf, war in vielerlei Hinsicht ein Fehler gewesen. Was für ein Idiot er gewesen war! Er hätte tatsächlich eine enge Freundschaft für eine Frau geopfert, die er nie wirklich begehrt hatte. Hätte er sich die Mühe gemacht, über Alternativen nachzudenken, hätte er vielleicht Evie entdeckt, die genau vor seiner Nase gewesen war.
Zu Sebastians Erleichterung war die Unterhaltung mit Westcliff freundlich, während die Kutsche durch die westlichen Bezirke von London rollte. Schon nach recht kurzer Zeit kamen sie in die Randgebiete, wo mitten auf dem freien Feld beliebte Vorstädte für die Mittelschicht errichtet wurden. Clive Egans Adresse war die eines Mannes mit solidem Einkommen. Mit einem resignierten Grinsen dachte Sebastian an all das Geld, dass Egan über die Jahre dem Club durch List und Betrug abgeschwindelt hatte. Er erzählte Westcliff alles, was er über den früheren Manager des Clubs wusste. Dieses Thema führte sie zum derzeitigen finanziellen Zustand des Clubs und welche Investitionen Sebastian für die Zukunft tätigen wollte. Es war ein Vergnügen, Westcliff in sein Vertrauen zu ziehen, der geradezu ein Finanzgenie war und äußerst sachkundig über Geschäfte zu urteilen vermochte. Und es war beiden durchaus bewusst, dass das Gespräch in deutlichem Gegensatz zur Vergangenheit
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