Es begann in einer Winternacht
oder ihrer Reaktion darauf musste seinen Sinn für Humor ansprechen, denn er ließ ein leises, ironisches Lachen hören. „Du musst einen Weg finden, dieses Problem zu lösen, Evie. Denk dir schnell etwas aus … denn ansonsten …“, er hielt inne, um hungrig an ihrem Ohr zu naschen, „… ansonsten werde ich dich gleich bis zur Besinnungslosigkeit vögeln.“
Ihre Augen flogen auf. „Dieses Wort …“, begann sie ungehalten, doch er brachte sie mit einem harten Kuss zum Schweigen.
Sebastian zog sich zurück und betrachtete sie mit amüsierter Ungeduld, sein Gesicht noch immer gerötet. „Hast du etwas gegen das Wort einzuwenden oder gegen das Gefühl, das dahintersteckt?“
Erleichtert, festzustellen, dass er wenigstens wieder über ein Mindestmaß an geistiger Zurechnungsfähigkeit verfügte, schlängelte sich Evie zwischen seinem Körper und der Wand heraus. „Ich habe etwas dagegen einzuwenden, dass du mich nur willst, weil du mich nicht haben kannst und ich deshalb etwas Besonderes bin …“
„Das ist nicht der Grund“, fiel er ihr schnell ins Wort.
Evie warf ihm einen ungläubigen Blick zu. „A-Außerdem werde ich nicht Teil eines Stalls von Frauen sein, den du nach Lust und Laune besuchen kannst.“
Plötzlich war Sebastian ganz still, sein Blick abgewandt.
Evie wartete, beinahe atemlos vor Ungeduld, dass er endlich zugeben würde, dass sie recht hatte. Sie Wartete, bis er die Lider langsam hob und er sie mit seinen winterblauen Augen ansah.
„Also gut“, sagte Sebastian mit rauer Stimme. „Ich stimme deinen Bedingungen zu. Ich werde … monogam leben.“
Er schien etwas Probleme mit dem Wort zu haben, als würde er eine fremde Sprache sprechen.
„Das glaube ich dir nicht.“
„Himmel, Evie! Weißt du, wie viele Frauen versucht haben, mir dieses Versprechen abzunehmen? Und jetzt, wo ich das erste Mal willens bin, es einmal mit Treue zu versuchen, willst du mir keine Chance geben. Ich gebe zu, ich habe eine überaus reichhaltige Vergangenheit, was Frauen betrifft…“
„Promiskuitiv“, berichtigte Evie.
Er gab einen ungeduldigen Laut von sich. „Promiskuitiv, zügellos … wie auch immer du es nennen willst. Ich hatte höllisch viel Spaß, und ich werde verdammt noch mal nicht sagen, dass es mir leidtut. Ich habe nie eine unwillige Frau in mein Bett genommen. Oder, meines Wissens nach, eine unbefriedigt zurückgelassen.“
„Das ist überhaupt nicht der Punkt.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich verdamme dich nicht wegen deiner Vergangenheit … oder zumindest versuche ich nicht, dich deswegen zu bestrafen.“ Sie ignorierte seinen skeptischen Blick und fuhr fort: „Aber sie macht dich nicht gerade zu einem überzeugenden Kandidaten, was Treue betrifft, oder?“
Sein Tonfall war selbstsicher, als er antwortete: „Was willst du von mir? Eine Entschuldigung, dass ich ein Mann bin? Einen Schwur, keusch zu leben, bis du entschieden hast, dass ich mich deiner Gunst als würdig erwiesen habe?“
Die letzte Frage ließ Evie aufhorchen, und sie starrte ihn an.
Sebastian hatte Frauen immer viel zu einfach bekommen. Wenn sie ihn auf sich warten ließ, würde er dann das Interesse verlieren? Oder war es möglich, dass sie sich auf eine ganz neue Art kennenlernen, verstehen lernen würden? Sie sehnte sich danach, herauszufinden, ob er sie auch auf andere als auf körperliche Weise würde schätzen können. Sie wollte die Chance, für ihn mehr zu sein als nur eine weitere Bettpartnerin.
„Sebastian …“, fragte sie vorsichtig, „hast du je für eine Frau ein Opfer gebracht?“
Er sah wie ein trotziger Engel aus, als er sich zu ihr umdrehte und sich, ein Knie leicht angewinkelt, mit seinen breiten Schultern gegen die Wand lehnte. „Welche Art Opfer?“
Das entlockte ihr nur einen ironischen Blick. „Egal welche Art.“
„Nein.“
„Was war der längste Zeitraum, den du je ohne … ohne …“, sie suchte nach einem akzeptablen Ausdruck, „körperliche Liebe ausgekommen bist?“
„So nenne ich es nie“, sagte er. „Liebe hat damit nichts zu tun.“
„Wie lange?“, beharrte sie.
„Vielleicht einen Monat.“
Sie dachte einen Augenblick nach. „Dann … wenn du schwörst, für sechs Monate keine andere Frau anzufassen … werde ich hinterher mit dir das Bett teilen.“
„Sechs Monate?“ Sebastians Augen weiteten sich, und er warf ihr einen höhnischen Blick zu. „Liebling, wie kommst du darauf, dass du sechs Monate Keuschheit wert
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