Es duftet nach Liebe (German Edition)
die Trommel dazu?“ Solche Sprüche musste ich mir nicht antun.
„Ja, kann sein. Ich hab mich nicht besonders wohl gefühlt“, verteidigte ich mich. Dann schwiegen wir einen Augenblick. Die Mappe unter meinen Fingern fühlte sich plötzlich richtig unangenehm an. Und das lag nicht an meinen Schweißfingern!
War der etwa hier, um mich zu verarschen?
„Nun, dann können Sie die hier ja wieder mitnehmen.“ Ich schob die Mappe zu ihm zurück, hoffentlich verschwand er schnell.
„Ich hab mir große Mühe gegeben, um das Gespräch mit dir führen zu können.“
„Herzlichen Glückwunsch.“ Ich fuhr meine inneren Mauern hoch, wusste ich doch nicht, welche Absichten dieser Kerl hegte. Mit einem Ruck rollte ich meinen Stuhl zurück, erhob mich auf die Beine und reichte ihm die Hand. „Danke für die Mühe, aber ich bin mir sicher, dass Sie unsere Dienste nicht in Anspruch nehmen werden.“
Er nahm meine Hand. Und zerrte mich mit einem kräftigen Ruck nach vorne.
„Ich glaube, du verstehst mich nicht recht, lieber Ben“, flüsterten seine Lippen gegen meine. „Ich hab dich gesucht, weil ich dich sehen wollte.“
So musste es sich anfühlen, wenn einem das Herz explodierte und sich in einen wilden Konfettiregen auflöste.
Völlig perplex starrte ich ihn an. Was konnte ich auch anderes tun, unsere Nasenspitzen berührten sich ja schon fast.
„Hör mal gut zu Kumpel …“, knurrte ich stur zurück. Egal ob meine verdammten Hände schwitzen, egal ob ich jetzt rot oder kalkweiß geworden war. „… ich hab keine Ahnung, was du von mir willst, aber wenn du nicht gleich verschwindest, ruf ich die Bullen!“
Wurde mir gerade heiß oder kalt?
„Und was willst du ihnen erzählen?“ Sein Griff wurde noch fester. „Dass dir ein heimlicher Verehrer eine Bewerbung geschickt hat, damit du ihn zu dir einlädst und ihr beide einen netten Abend miteinander verbringt?“
Heiß! Kalt! Heiß! Kalt! Heiß! Kalt!
„Und weißt du was?“, raunte er weiter. „Ich glaube ich seh da eine kleine Freude in deinen blauen Augen glitzern.“
Der meinte das wirklich ernst? Dieser Kerl meinte es tatsächlich ernst?
„Du müsstest nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, wenn du wegen mir einen so weiten Weg fährst.“ Ich glaubte, meine Stimme zittern zu hören. Egal was er sagte, ich wollte es für einen Witz halten. Für einen schlechten Partyscherz. Wer wusste schon, was man ihm alles über mich erzählt hatte? Dabei waren mir die meisten Gäste völlig unbekannt gewesen. Und womöglich hatten sie noch Wetten abgeschlossen. So, wie aus diesen dummen Teenie-Filmen. Der heiße Playboy, der den Freak rumkriegen sollte.
„So? Dabei hört man Ähnliches von dir.“ Er schmunzelte. „Man munkelt du seist, auf eine verrückte Weise, sehr wählerisch.“
Ach. Du. Schande.
Woher wusste der das denn jetzt?
Ich drückte ihn von mir weg, auch wenn sein Griff recht fest war. Um nicht zu sagen hart.
Und hart, das war doch mal ein Stichwort. In meinen unteren Regionen hatte sich doch eben nicht wirklich etwas geregt?
Sein Atem streifte meinen, er dachte scheinbar noch nicht daran, mich loszulassen. „Ich gehe hier nicht eher weg, bevor du nicht einmal an mir schnupperst.“
Das Ganze kam so absurd rüber, dass ich laut auflachen musste. Und ich spürte auch schon, wie ich wieder knallrot anlief. Aber ich konnte es nicht kontrollieren, wirklich nicht. Ich lachte und lachte, bis er mich loslassen musste.
Gott, war das peinlich! Das war der peinlichste Moment in meinem Leben! Den würde ich einrahmen und in die Hall of Fame hängen, oder auch mein Schlafzimmer genannt.
Dominik hob nur eine Augenbraue. Der Ärmste, was musste ich gerade für einen schrecklichen Anblick abgeben?
Erst dachte ich, er wäre geknickt. Aber statt zu gehen, ließ er sich wieder in den Stuhl sinken. Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich mit seinen schönen Augen. „Ich meine es völlig ernst!“
Endlich konnte ich mich beruhigen, ich hatte schon lange nicht mehr so gelacht. Und auch ich ließ mich zurück in den Stuhl fallen.
Das war doch total verrückt!
„Ist das so ein Partygag? Wer hat dir diesen Scheiß erzählt?“, fragte ich.
„Die schwulen Gäste.“ Unschlüssig legte er das Kinn in die Hand und musterte mich weiter. „Wann hast du Feierabend?“
Ich schüttelte nur den Kopf und kaum beruhigte sich mein Herzschlag, erhob ich mich auch schon wieder. Prima, dann hatte ich ja jetzt frei.
„Hör zu, ich
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