Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es geschah in einer Sommernacht

Es geschah in einer Sommernacht

Titel: Es geschah in einer Sommernacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie West
Vom Netzwerk:
ihr überhaupt helfen? Marina Enterprises war eine mittelständische, recht erfolgreiche Firma und auf jeden Fall wert, gerettet zu werden. Aber was hatte er davon?
    Die Unsicherheit war wieder da. Marina wusste, was sie von Wakefield zu halten hatte. Er war ein Frauenheld und ein Betrüger. Aber Ronan Carlisle? Nach außen hin war er ein zielstrebiger, selbstbewusster und erfolgreicher Geschäftsmann. Noch dazu ungeheuer attraktiv. Und gestern Abend hatte sie erfahren, dass sich hinter seiner kühlen Maske ein leidenschaftlicher, sinnlicher Mann verbarg. Aber was wusste sie eigentlich wirklich über ihn?
    Gleichzeitig wusste er fast alles über sie. Er war in ihr Privatleben eingedrungen und hatte ihren Schutzwall durchbrochen. Sie fühlte sich verletzlich.
    „Warum kümmern Sie sich um mich?“, fragte sie leise.
    Da war es wieder, dieses kleine Lächeln, das ihr Herz höher schlagen ließ. Langsam beugte er sich zu ihr.
    „Sie und Ihr Bruder sind nicht die Einzigen, die Wakefields Opfer geworden sind.“
    Er machte eine Pause, so als müsse er seine Worte vorsichtig wählen. „Er ist gefährlich, wenn er etwas haben will, und die Folgen können katastrophal sein.“
    Nachdenklich presste er die Lippen aufeinander. Ein wilder Ausdruck flackerte in seinen Augen.
    Schmerz? Marina war Expertin darin, dieses Gefühl zu erkennen. Sie erblickte es seit Monaten in ihrem Spiegelbild.
    „Sie wollen also Rache?“, fragte sie.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich kaum, aber er sah plötzlich so fremd aus, so verändert, dass sie fröstelte. Marina zweifelte nicht daran, dass er vollkommen skrupellos sein konnte, wenn er ein Ziel verfolgte.
    „Rache? Ja, vielleicht“, meinte er nach einer Weile. „Aber vor allem will ich, dass Wakefield so beschäftigt damit ist, seine eigene Haut zu retten, dass er niemanden mehr zerstören kann.“
    Zerstören. Ein starkes Wort. Aber das war es, was Wakefield tat. Er zerstörte Menschen. Er zerstörte Sebastians und ihre eigene Zukunft. Und er stahl das hart erarbeitete Vermögen ihresVaters.
    Marina nickte und versuchte das leise Gefühl von Furcht zu ignorieren. Hatte sie sich nicht geschworen, es selbst mit dem Teufel aufzunehmen, wenn es sein musste?
    „Woran denken Sie, Ronan?“
    Er betrachtete sie aus zusammengekniffenen Augen. „Es funktioniert nur, wenn Sie mitspielen.“
    „In Ordnung. Sie brauchen also mich und meinen Bruder.“
    „Nein.“ Er sprach nicht lauter, aber dieses eine Wort ließ sie erschaudern. „Nicht Ihren Bruder. Nur Sie.“
    Marinas Puls schlug heftig, langsam und schwerfällig. Das Blut rauschte in ihren Ohren. Ihre Sinne waren hellwach, so wie bei einem Tier, das von einem Jäger in die Enge getrieben wird. Sie witterte Gefahr. Eine Katastrophe. Aber sie konnte nicht zurück.
    „Was muss ich tun?“
    Er lächelte, aber diesmal nicht, weil er sich amüsierte.
    „Sie müssen meine Geliebte werden.“

5. KAPITEL
    Marina zuckte zusammen, als hätte sie soeben eine Ohrfeige erhalten. Was zum Teufel sollte das?
    Ronan erwiderte ihren entsetzten Blick mit einer fast selbstzufriedenen Gelassenheit. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie sich vielleicht verhört hatte. Doch dann schob sie entrüstet ihren Stuhl zurück.
    Er betrachtete sie vollkommen ruhig und ungerührt. Spätestens das brachte das Fass zum Überlaufen. Statt aufzuspringen und davon zu stürmen, beugte Marina sich ein Stück vor und funkelte Ronan zornig an. Vielleicht hatte sie sich letzte Nacht zum Idioten gemacht, aber das hier verdiente sie nicht!
    „Wenn das Ihre Vorstellung von einem guten Scherz ist, dann finde ich ihn nicht lustig.“
    Keine Antwort.
    „Und falls es etwas mit letzter Nacht zu tun hat …“ Sie biss sich auf die Lippen. „Sie können sich darauf verlassen, dass so etwas nie wieder vorkommt.“
    Nicht mal sich selbst wollte sie eingestehen, wie gern sie Ronan Carlisle vertraut hätte. Dass sie nun ihren Fehler bemerkte, tat so weh, dass es ihr die Kehle zuschnürte.
    „Es geht hier nicht um letzte Nacht, Marina – obwohl es wundervoll war.“ Seine Stimme klang dunkel und verführerisch, wie bittersüße Schokolade. Sofort durchströmte Marina ein wohliges Gefühl. Sie blickte in seine dunkelblauen Augen und versuchte zu erraten, was er dachte. Es war einfach unmöglich.
    „Mein Vorschlag ist ungewöhnlich, aber er kann funktionieren. Sie bekommen Ihre Firma zurück – wenn Sie mit mir zusammenarbeiten.“
    „Ja, klar. Ich als Ihre Geliebte. Ich kann

Weitere Kostenlose Bücher