Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
verführt hat.“
„Lass uns beim Thema bleiben. Was hast du getan, und wie viel wird es uns kosten?“
„Vielleicht gar nichts. Vielleicht alles“, erwiderte Periklis scheinbar ruhig.
Yannis stieß einen Fluch aus und wechselte dann ein paar Worte mit seiner Frau Marley.
„Bitte belästige Marley nicht damit“, sagte Periklis. „Es tut mir leid, dass ich sie aufgeweckt habe.“
„Dafür ist es jetzt zu spät“, brummte Yan nis. „Warte kurz, ich geh schnell ins Büro rüber.“
Periklis klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter und trommelte unruhig mit den Fingern auf den Tisch. Nach einer Weile meldete sich Yan nis wieder.
„Jetzt erzähl, was los ist.“
Typisch Yan nis, er kam immer direkt zum Punkt.
„Ich hatte eine Affäre … eine sehr kurze Affäre, vielmehr einen One-Night-Stand.“
„Und?“, fragte Yan nis ungeduldig. „Das ist ja für dich nichts Ungewöhnliches.“
„Mit meiner neuen Assistentin.“
Ein Schwall wüster Beschimpfungen schallte durch die Leitung.
„Ich wusste es nicht, bis sie zur Arbeit erschien. Dann habe ich sie gefeuert.“
Yannis stöhnte auf. „Auf wie viel verklagt sie uns?“
„Lass mich ausreden!“ Diesmal war es Periklis, der ungeduldig wurde. „Ich wollte sie gar nicht entlassen. Ich hatte den Personalleiter gebeten, sie zu versetzen oder zu befördern, oder zumindest auszubezahlen. Aber er hat nicht richtig hingehört und sie gefeuert. Sie verschwand, bevor ich die Situation aufklären konnte. Bis jetzt hatte ich sie nirgends finden können.“
„In Ordnung. Und wo ist das Problem?“
„Sie liegt im Krankenhaus. Es geht ihr nicht gut, sie muss operiert werden … und sie ist schwanger.“
Am anderen Ende der Leitung herrschte Totenstille.
„Mein Gott“, stieß Yan nis schließlich hervor. „Periklis, das darf nicht noch einmal passieren. Letztes Mal …“
„Ich weiß!“, entgegnete Periklis gereizt. Es fehlte gerade noch, dass Yan nis die ganze Geschichte wieder aufrollte. Schlimm genug, dass Periklis sich damals vor den Augen seiner Brüder zum Narren gemacht hatte.
„Bist du sicher, dass das Kind von dir ist?“
„Nein. Ich habe sie um einen Vaterschaftstest gebeten.“
„Gut.“
„Es gibt da noch etwas, das du wissen solltest“, fuhr Periklis fort. „Ich werde sie heiraten. Schon bald, in den nächsten Tagen.“
„Wie bitte? Hast du den Ver stand verloren?“
„Das ist ja witzig. Sie hat mich genau dasselbe gefragt.“
„Wie gut, dass zumindest einer von euch bei klarem Ver stand ist“, entgegnete Yan nis aufgebracht. „Warum zur Hölle willst du die Frau heiraten, wenn du nicht einmal weißt, ob das Baby von dir ist?“
„Und das aus deinem Mund“, erwiderte Periklis nachsichtig.
„Fang ja nicht wieder damit an! Theron hat das auch schon zu mir gesagt, als er Alannis heiraten wollte. Dabei hatte ich recht damit, dass es ein heilloses Chaos geben würde. Bei mir und Marley war die Situation völlig anders, und das weißt du auch. Du führst keine Beziehung mit dieser Frau. Du hast einmal mit ihr geschlafen, und jetzt behauptet sie, von dir schwanger zu sein. Und du willst sie gleich heiraten?“
„Ich bin ja nicht dumm. Unser Anwalt wird einen wasserfesten Vertrag aufsetzen für den Fall, dass das Kind nicht von mir ist. Im Moment ist es aber das Beste, wenn wir heiraten. Sie braucht meine Hilfe, schließlich steht sie kurz vor einer Operation. Wenn wir verheiratet sind, kann ich über ihre Behandlung und die des Kindes entscheiden. Was, wenn sie wirklich meine Tochter ist? Soll ich einfach tatenlos zusehen und auf die Testergebnisse warten? Dann würde ich mir später sicher Vor würfe machen, wenn etwas passiert.“
„Tochter?“
„Ja. Anscheinend erwartet Jewel ein Mädchen.“
Trotz aller Zweifel stahl sich bei dem Gedanken an ein kleines Mädchen mit großen Augen ein Lächeln auf Periklis’ Gesicht.
„Jewel … Und wie ist ihr Nachname?“
„Oh nein, lass das schön bleiben, großer Bruder. Es gibt keinen Grund, ihre Lebensgeschichte auszugraben. Ich nehme das selbst in die Hand. Kümmere du dich lieber um deine Frau und meinen Neffen.“
„Ich möchte nicht, dass du wieder verletzt wirst“, sagte Yan nis leise.
Jetzt war es raus. Egal, was Periklis auch anstellte, er konnte die Vergangenheit nicht abschütteln. Sie war immer da und schwebte wie eine dunkle Wol ke über seinem Kopf. Ohne Vor warnung erschien vor Periklis’ geistigem Auge das Bild eines kleinen Jungen mit dunklen
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