Es geschah in einer sternenklaren Nacht - Baccara Bd 1599
und ließ sich in die Kissen zurücksinken. Nur mit Mühe hielt sie die Tränen zurück. In ihren Träumen hatte sie sich das alles ganz anders vorgestellt. Nüchtern betrachtet wusste sie, dass sie wohl niemals heiraten würde, dass es nie jemanden geben würde, dem sie vertrauen konnte. Ver trauen existierte in ihrer Welt einfach nicht. Und doch hatte sie manchmal von einem starken, liebevollen Mann geträumt. Einem Mann, der ihr Ver trauen nicht missbrauchte, sondern sie bedingungslos liebte.
„So schlimm wird es schon nicht werden“, sagte Periklis sanft und ergriff ihre Hand.
Jewel öffnete die Augen und begegnete seinem durchdringenden Blick.
„In Ordnung, Periklis. Ich werde dich heiraten“, sagte sie schwach. „Aber ich habe auch ein paar Bedingungen.“
„Ich werde dir einen Anwalt besorgen, der deine Interessen vertritt und dich dementsprechend berät.“
Wie gefühllos und kalt seine Wor te klangen. Als spreche er über eine feindliche Geschäftsübernahme und nicht über eine Hochzeit. Jewels bekam eine Gänsehaut. Periklis zu heiraten war zweifellos ein Fehler, vielleicht der größte Fehler ihres Lebens. Aber für ihre Tochter würde sie es durchstehen. Sie würde alles für sie tun. Seit Jewel erfahren hatte, dass sie schwanger war, stand das Kind an erster Stelle. Für nichts auf der Welt wollte sie ihr Kind verlieren. Und wenn sie den Teu fel persönlich heiraten müsste.
„Wie wäre es, wenn ich mir den Anwalt selbst aussuche und dir die Rechnung schicke?“, fragte sie zuckersüß.
Zu ihrer Überraschung lachte Periklis. „Traust du mir nicht? Na gut, du hast auch wenig Grund dazu. Natürlich kannst du den Anwalt selbst aussuchen, ich werde ihn bezahlen.“
Jewel runzelte die Stirn. Es war ein großzügiges Angebot, aber nachdem er gewonnen hatte, konnte ihm das egal sein.
„Hast du alles, was du brauchst? Soll ich dir irgendetwas besorgen?“
Jewel zögerte, ehe sie antwortete. „Etwas zu essen.“
„Essen? Bekommst du hier etwa nichts?“
„Irgendetwas Leckeres“, sagte sie hoffnungsvoll. „Ich sterbe vor Hunger.“
Periklis lächelte, und der Anblick brachte die Schmetterlinge in Jewels Bauch zum Flattern. Trotz allem, was geschehen war, fühlte sie sich noch immer zu diesem Mann hingezogen. Unwillkürlich fuhr sie mit der Hand über ihren Bauch. Auch wenn sie keine Sekunde der leidenschaftlichen Nacht bereute, wollte sie nicht für immer darin gefangen bleiben.
„Ich werde sehen, was ich tun kann. Ruh dich jetzt aus. Ich bin bald zurück.“
Wie sollte Jewel sich ausruhen, nachdem er ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt hatte?
Zu ihrer Überraschung beugte Periklis sich zu ihr hinunter und hauchte einen Abschiedskuss auf ihre Stirn. Dann richtete er sich wieder auf und streichelte flüchtig über Jewels Wan ge.
„Mach dir keine Sorgen. Ruh dich aus, damit du schnell wieder gesund wirst. Und pass gut auf deine … unsere Tochter auf.“
Die letzten Wor te schienen ihm nur schwer über die Lippen zu kommen. Es war ein Zugeständnis, und doch blieb sein Blick hart. Vielleicht wollte er ja gar keine Kinder. Jetzt hatte er eine Tochter und musste sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden.
Nach einem letzten Blick auf Jewel verließ Periklis mit schnellen Schritten das Zimmer. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, stöhnte Jewel laut auf.
Heiraten!
Sie konnte sich nicht vorstellen, wie es sein würde, mit einem so harten Mann verheiratet zu sein. In ihrem Leben hatte sie genug harte Menschen getroffen. Gefühlskalte Individuen ohne Herz, ohne Liebe. Und jetzt hatte sie einer Ehe zugestimmt, die ein Abbild ihrer Kindheit zu werden drohte.
Mit den Händen massierte sie sanft ihren Bauch. „Du wirst es besser haben, meine Süße. Ich liebe dich jetzt schon so sehr. Ich werde es dir jeden Tag zeigen, das verspreche ich. Egal, was zwischen mir und deinem Vater passiert, ich bleibe bei dir.“
4. KAPITEL
„Ich habe etwas Schreckliches getan“, sagte Periklis zur Begrüßung. Durch die Leitung hörte er seinen Bruder seufzen. Dann zeugte ein leises Rascheln davon, dass Yan nis sich aus dem Bett schälte.
„So langsam wird es zur Gewohnheit, dass mich meine jüngeren Brüder mitten in der Nacht mit genau diesen Wor ten wecken.“
„Wieso, hat Theron auch etwas angestellt?“, fragte Periklis belustigt.
„Nicht, seit er seinen hübschen Schützling verführt hat“, antwortete Yan nis trocken.
„Bella? Ich habe eher das Gefühl, dass sie ihn
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