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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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halten«, er lächelte engelhaft, »was würden Sie dann tun, Rick ?«
    »Sie trauen niemandem, nicht wahr ?«
    »Ich habe bisher noch keinen
Grund dazu gehabt .«
    »Nicht einmal Lenore Palmer ?« fragte ich.
    »Die meiste Zeit über nicht
einmal mir selber.«
    Ich öffnete die Tür und trat
auf die Veranda hinaus.
    »Übrigens«, fuhr er in überaus
scherzhaftem Ton fort, »wenn Sie glauben, daß Sie wahrscheinlich innerhalb der
nächsten paar Tage mit Lenore im Bett landen werden, so haben Sie aller
Wahrscheinlichkeit nach recht. Nur erwarten Sie nicht zuviel von dem armen Mädchen. Ja? Seit sie aus Rom zurück ist, scheint es ihr an Saft
und Kraft zu fehlen. Vielleicht liegt es am hiesigen Rauchnebel. — Was meinen
Sie ?«
    Ich schloß die Tür hinter mir
und ging zur Straße hinauf, wo Lenore Palmer lustlos in der Nachmittagshitze
stand und auf den Krankenwagen wartete, der bestenfalls in einer Viertelstunde
eintreffen konnte.
    Vielleicht hatte ich mich in
Oscar Neilsen getäuscht, überlegte ich. Er war in Wirklichkeit gar kein
Schweinehund; eher ein menschlicher Vampyr , der Art
und Weise nach, mit der er seine Fänge in andere Leute schlug und sie nicht
mehr losließ, bis er sie völlig ausgesaugt hatte. Das hatte vermutlich einen
unübersehbaren Vorteil, wenn der Zeitpunkt gekommen war, sich der leeren Hülle
zu entledigen. Das, was von einem menschlichen Wesen dann noch übrig war,
konnte in einen Küchenausguß geworfen und durch die
automatische Müllverwertungsanlage bequem zu Pulver vermahlen werden.

VIERTES KAPITEL
     
    D ie
einfachste Weise, sich mit einem Burschen wie Sam Brunhoff zu unterhalten,
überlegte ich, war die, an seiner Tür zu klingeln und zu hoffen, daß er zu
Hause war. Es würde ihm nicht sehr zusagen, aber ich hatte mich bereits während
meiner Entwicklungsjahre in der Oberstufe der höheren Schule damit abfinden
gelernt, unbeliebt zu sein. Danach hatte ich zwei Jahre lang unter dem Wahn
gelitten, daß jedes Mädchen, mit dem ich verabredet war, meine eigene
leidenschaftliche Sehnsucht nach einem wirklichen Erwachsenenerlebnis erwidere.
Auf diese Weise kam ich zu einem unglaublichen Eiscremesoda-Konsum.
    Sam Brunhoffs Heim bestand, wie ich auskundschaftete und entdeckte, aus einem Appartement im
fünften Stock eines sehr augenscheinlich neuen Gebäudes am Sunset Boulevard. Ich traf gegen neun Uhr an diesem Abend dort ein und drückte
erwartungsvoll den Daumen auf den Klingelknopf.
    »Kommt nur rein, Kinderchen !« brüllte eine Stimme wie die eines Stiers aus dem Inneren
der Wohnung. »Die Tür ist offen .«
    Also trat ich ein und ging
durch den geräumigen Eingangsflur in das unglaublich geräumige Wohnzimmer, das
in der Liste der neuen Wunder Kaliforniens einen hohen Rang einnehmen mußte. Es
handelte sich um die typische Junggesellenbude der Millionärskaste, in der Geld
nur ein Wort, aber Verführung Karriere bedeuten kann. Meine Füße sanken in die
prachtvoll dicken Noppen eines von einer Wand des Zimmers zur anderen
reichenden weißen Teppichs ein. Zwei riesige pfauenblau überzogene Couches
flankierten eine der mit Teakholz getäfelten Wände. Aus der gegenüberliegenden
Wand wölbte sich eine halbkreisförmige Bar hervor, die mit genügend Stoff
versehen war, um zwanzig Jahren Alkoholverbot jeden Schrecken zu nehmen.
    Es gab natürlich noch einige
geringfügigere Details, wie zum Beispiel das in den Bartisch eingelassene Schaltbrett, dessen einzelne Knöpfe ordentlich mit den entsprechenden
Bezeichnungen versehen waren. Ich konnte nicht widerstehen und drückte auf den
einen Knopf, der mit »Stereo« bezeichnet war, und alsbald drang aus etwa einem
halben Dutzend Gegenden des Zimmers ein sanfter rhythmischer Tango auf mich
ein. Die hintere Wand bestand völlig aus Glas, und die zurückgezogenen Vorhänge
gaben den Blick auf die Myriaden Lichter von Los Angeles frei, die
pflichtschuldigst als eine Art illuminierter Hintergrund dienten.
    »Ihr Mädchen seid ein bißchen
früh !« polterte die Bullenstimme im Eingangsflur
draußen. »Wir sind noch nicht mal fertig angezogen, aber ich werd ’ euch was zu trinken zurechtmachen, damit ihr was zu
tun habt und...«
    Der Besitzer der Stimme
erschien plötzlich auf der Türschwelle und starrte mich überrascht an. Seine
Figur paßte zu der Stimme. Er sah aus wie ein
alternder Gorilla, der es noch gut und gern seine zehn Runden mit den jungen
Hüpfern aufnimmt. Sein braunes Haar war kurz geschnitten und anscheinend
schnell im

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