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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Vermögen.«
    »Wahrscheinlich ein Vermögen für Futter, und vielleicht will dann gar keiner junge Doggen haben, bei den Fleischpreisen!«
    »Ach Süßes, du wirst ja ganz melancholisch und grimmig. Venedig ist klüger, sie wird ihre Kinder zu günstiger Zeit zur Welt bringen, das liebe schlaue Ding. Gerade rechtzeitig zum Verkaufen für Weihnachten, und was könnte wohl schöner sein, als ein reizendes Hündchen unter dem Weihnachtsbaum!«
    Die reizenden Hündchen waren das nächste Drama, denn eine Woche später waren wir alle ganz gespannt vor Besorgnis und Aufregung. Trina, die, als sie kam, gesagt hatte, Mr. Morris habe sie ausdrücklich gebeten, rechtzeitig zum Abendbrot zurück zu sein und >wesentliche Vorarbeit für ihren morgigen Unterricht zu leisten< — Trina verkündete, sie dächte gar nicht daran, hinzugehen — >ob’s Schwarzwurzeln gibt oder nicht< — bis >alles vorbei war<. Alle zehn Minuten schob sie ihren Kopf durch die Stalltür, um zu sehen, wie die Sache stand. Peter legte energisch den Deckel über seine Schreibmaschine und meinte, Geburtshilfe sei zwar ein mühsames Geschäft, aber Mrs. Warren habe ja erklärt, bei Tieren ginge das gewöhnlich ohne Komplikationen. Ich hantierte unruhig in der Küche herum, kochte ein kümmerliches Abendessen und wunderte mich nicht, als Andy mir mitteilen ließ, ich möchte es warmhalten, denn er müßte noch eine Weile bleiben, wo er war.
    Keiner aß viel, und wir versicherten einander, daß Venedig doch jung und geradezu abnormal gesund sei, die Natur aber selbstverständlich ihren vorbestimmten Lauf nähme und sich nicht treiben lasse. Andy stellte sich eben ein bißchen zu sehr an. Trina bedeckte ein Blatt Papier mit konfusen Zahlen, indem sie fünfzehn Guineen mit drei, vier, fünf multiplizierte, und so weiter, bis, bei zehn, Peter ihr riet, mal einen Punkt zu machen. Sogar für Venedig gäbe es Grenzen, sagte er.
    Es war schon fast dunkel, als Andy ins Haus kam. Er sah unglücklich aus und sagte hastig: »Klingeln Sie lieber mal beim Tierarzt an. Ich bin keine Hebamme, und es könnte ‘was schiefgehen.«
    Peter sprang vom Stuhl, er sah ganz erregt aus. »Dann muß ich nach Edgesea fahren und die Posthalterin mobil machen.«
    »Hat keinen Zweck, die wohnt nicht auf der Poststelle«, sagte Trina. »Schließt um fünf zu und geht weg.«
    »Dann die Morris’?«
    »Wollen beide fort, zu irgendeiner blöden Versammlung. Sind jetzt sicher schon unterwegs. Bleiben nur Alf oder Melly.«
    Andy murrte ungeduldig: »Wozu denn erst noch lange debattieren? Hopsen Sie über’n Zaun und klingeln Sie an der Haustür nebenan, dann sparen wir Zeit.«
    »Ich bin aber nicht scharf darauf, Muirs Telefon zu benutzen.«
    »Jetzt ist nicht die Zeit, die Vornehmen zu spielen. Jetzt nicht. Deubel auch, der Mann hat doch ein Herz, oder nicht? Der erlaubt Ihnen doch, den Tierarzt anzurufen — aber beeilen Sie sich.«
    Peter ging los, sprang mit etwas märtyrerhafter Miene über den Zaun, und kam nach zehn Minuten wieder zurück, aber nicht allein. John Muir war bei ihm. Sie gingen sofort zu den Ställen.
    Über eine Stunde später kam Peter wieder herein und ließ sich in einen Sessel fallen. »Na, nun ist’s geschafft, und Gott sei Dank! Oder vielmehr Dank dem jovialen John.«
    »Warum hast du den bloß dazugeholt? Warum nicht den Tierarzt bestellt?« fragte ich ärgerlich.
    »Meine liebe Schwester, bildest du dir ein, ich hätte das nicht versucht? Tierärzte sind verflixt schwer zu erreichen, besonders zu dieser Jahreszeit, wo jede Kuh kalbt und jede Stute ihre Fohlen wirft. Der erste war weit draußen unterwegs bei einer Zuchtbuchkuh; der zweite betätigt sich als Hebamme bei einem Rennpferd, und der dritte ist, wie seine Frau sagte, irgendwo über Land, wird aber voraussichtlich in zwei Stunden zurück sein. Und nun brauchen wir sie alle nicht. Venedig ist gesund und munter und die Welpen sind’s auch — sechs Stück.«
    »Sechs Fünfzehner!« schrie Trina begeistert. »Oh, verflucht, ich kann’s nicht ausrechnen.«
    »Und Sie sind Rechenlehrerin! Übrigens, ich war furchtbar wütend, daß ich Muir um eine Gefälligkeit bitten sollte, aber ich ging trotzdem hinüber und läutete höflich.«
    »Wie sieht’s in dem Haus denn aus?« konnte ich mich nicht enthalten zu fragen.
    »Schön, ihr Frauen. Mir gefällt’s. Groß und altmodisch. Ziemlich schäbig, aber gemütlich. Nun unterbrecht mich mal nicht mehr. Ein netter Kerl kam heraus, ungefähr in meinem Alter. Der

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