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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Weiter nichts, als daß die Jünglinge hier doch noch reichlich jung und unerfahren seien und es jammerschade sei, daß ein so interessanter Mann wie der Colonel bereits eine Frau habe. Das warf sie von den Sok-ken. Ich flocht noch etwas über die Irrenanstalt ein, und da sagte sie: >Oh, der arme Mensch! Kein Wunder, daß er so gehetzt aussieht. Der hat eine gute Frau, die ihn tröstet, wirklich nötig.<«
    »Das klingt mir unheimlich. Vielleicht gedenkt sie, selbst die Trösterin zu werden?«
    »Aber nein. Iris denkt praktisch — Trauschein oder nix. Jedenfalls werden sie abhauen.«
    »Daß auch Miss Kendall gehen muß, tut mir leid. Sie hat es mit diesem albernen Frauenzimmer wahrhaftig nicht leicht.«
    »Ach wo, der macht das Spaß. Sie meint, das sei das große Leben. Trotzdem ist sie froh, daß sie gehen, denn sie vertraute mir an, nach ihrer Ansicht sei unser Camp für Iris nicht der rechte Ort. Da hätte ich am liebsten gefragt, ob sie’s nicht mal mit einem Nonnenkloster probieren wollten. Sie sagte noch, manche Leute seien ja merkwürdig kurzsichtig, und dann fing sie an, die Autostraßenkarten zu studieren.«
    Da mir Miss Kendall so sympathisch war, erklärte ich ihr, daß sie die Platzmiete für die fehlende Woche nicht zu bezahlen brauche, doch sie wollte es unbedingt. Als sie sich verabschiedete, bemerkte sie mit vagen Andeutungen und wie zur Entschuldigung, es habe natürlich jeder Mensch seine schwachen Seiten, und es sei ja so klug von dem lieben Bertram gewesen, daß er das Geld für Iris festgelegt habe, so daß Glücksjäger bei ihr keine Chance hätten.
    Ich nickte dabei gewichtig. Später begab ich mich zur Kabine von Colonel Ross und eröffnete ihm, er brauche fortan nicht mehr so ungewöhnlich früh zu frühstücken. Er schaute mich dankbar an, wie ein treuer Spaniel, und machte die — höchst originelle — Bemerkung, es gäbe auf der Welt eben solche und solche. Im ganzen gesehen war es doch ein befreiendes Gefühl, als der kleine, heiter bemalte Wohnwagen fortrollte zu günstigeren Jagdgründen, und ich sah darin das Ende einer merkwürdigen Affäre. Daß es das nicht war, ahnte ich nicht.
    Die Familie Brooks war für drei Wochen gekommen, und die Töchter, diese Rangen, hatten die Zeit gut ausgenutzt. Ihre Mutter hatte sicher eine Wut auf den ganzen Betrieb. Sie rannte wie eine zornige Henne kopflos hin und her, in dem Bemühen, die Mädels ständig im Auge zu behalten. Die Töchter waren auch wirklich nicht wählerisch, denn als die >reizenden Jungs< abgereist waren, wandten sie sofort ihre Aufmerksamkeit zwei anderen, ganz unbedeutenden Jünglingen zu, die als neue Gäste eingezogen waren. Keiner von uns mochte sie leiden, da sie lärmten, schlechte Manieren hatten und wie Teddyboys ausstaffiert waren. Im Küchenhaus benahmen sie sich mit Vorliebe ruppig, so daß sich mehrmals andere Gäste bei mir beschwerten. Ich hatte Verständnis für Mrs. Brooks, als die Töchter sich ausgerechnet mit diesen Lümmeln anfreundeten und an ihren ziemlich ordinären Witzen und lärmenden Schallplatten Gefallen fanden.
    Da Mrs. Brooks vor mir, nach mehreren Zusammenstößen, Respekt bekommen hatte, überschüttete sie Trina mit dem Schwall ihrer Kümmernisse. »Nie gedacht, daß man hier junge Männer von dieser Sorte antreffen würde. Ich muß schon sagen, ich finde, wenn Leute hingehen und ein Autocamp aufmachen und sich selber besonders fein dünken — dann sollten sie besser aufpassen, wen sie hier aufnehmen oder nicht.«
    Trina erwiderte, diese Jünglinge seien uns allen unsympathisch, aber es sei schwierig, sich allein nach den Briefen ein Bild über die Manieren ihrer Schreiber zu machen. »Und im übrigen, Mrs. Brooks«, fügte sie hinzu, »haben wir hier noch viele andere junge Leute, und Ihre Töchter sind nicht darauf angewiesen, gerade mit diesen umzugehen. Wir müssen eben nettere für sie finden.«
    Trina kam, vor Eifer ganz rot, ins Haus und beichtete, daß sie dieses voreilige Versprechen gegeben hatte. »Und mit >nettere< bist du gemeint, Bruce, und Peter auch, sobald’s ihm bessergeht«, sagte sie. »Eure Sache ist es, diese vulgären Burschen auszustechen. Nur los, seid mal uneigennützig. Wird euch nicht weh tun, nett zu den Mädels zu sein. Vielleicht nehmt ihr sie mal mit ins Kino in Thurston?«
    Peters Antwort war nicht ganz druckreif, doch Bruce zeigte mehr Entgegenkommen. Er erklärte, es Trina zuliebe tun zu wollen. Seine Einladungen wurden nur zu gern angenommen, und so

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