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Es ist niemals vorbei

Es ist niemals vorbei

Titel: Es ist niemals vorbei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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verschwinden.»
    «Ja aber, schau dir doch das Foto an.» In Rosies Stimme schwangen die gleiche verzweifelte Hoffnung und das aberwitzige Wunschdenken mit, das ich von mir an meinen schlimmsten Tagen kannte. In diesem Augenblick wurde mir klar, dass auch Rosie krank vor Sorge sein musste und Mac so sehr herbeisehnte, dass sie bereit war, fast alles zu glauben.
    Sanft berührte meine Mutter meinen Arm. «Am besten, du rufst Billy an. Frag ihn, ob er Zeit hat, zu uns zu kommen.»
    Das tat ich. Billy hatte tatsächlich Zeit. Zwanzig Minuten später saß er auf dem Sofa im Wohnzimmer und betrachtete das Foto. Dann schaute er zu mir hoch und schüttelte entschieden den Kopf.
    «Er ist es nicht.»
    «Und woher weißt du das so genau?», fragte ich.
    «Das möchte ich auch mal wissen», sprang Rosie mir bei. «Schauen Sie es sich doch ganz genau an.»
    Erneut vertiefte sich Billy in den Anblick des Fotos. «Er ist es auf gar keinen Fall. Natürlich weiß ich, wie sehr ihr beide leidet, aber es hat doch keinen Sinn, einen Toten wieder lebendig machen zu wollen. Ich bin sicher, für eine Weile werdet ihr ihn überall entdecken, so etwas habe ich mehr als einmal erlebt. Es sind trotzdem nur Phantomerscheinungen.» Billy stand auf und schaute von Rosie zu mir. «Es tut mir sehr leid. Ich muss jetzt gehen.»
    Rosie und ich tauschten einen einvernehmlichen Blick. Wir würden uns von dem Pessimismus der anderen nicht beirren lassen. Aber ganz sicher waren auch wir nicht. Als Billy verschwunden war, nahm Larry sich das Foto noch einmal vor.
    «Ich bin derselben Meinung wie Staples. Der Typ sieht Mac ähnlich, aber er ist es nicht.»
    «Karin!», sagte meine Mutter in dem Tonfall, den ich noch aus meiner Mädchenzeit kannte. Diesen Ton hatte sie jedes Mal angeschlagen, wenn ich im Streit den Kürzeren gezogen hatte, aber immer noch stur auf meinem Standpunkt beharrte.
    Wütend schaute ich sie an. Auch diesmal stand meine Meinung fest, und ebenso wie früher war ich hilflos zornig.
    Seit Monaten hatte ich mich geweigert, an Macs Tod zu glauben. Aber
falls
er lebte und der Mann auf diesem Foto war und falls die Frau an seiner Seite die teure Kette trug, die ich nicht gefunden hatte – dann würde ich Mac umbringen, wenn ich ihn fände.

Acht
    Ich rammte die Plastik-Schlüsselkarte dermaßen wütend in den Schlitz meiner Hotelzimmertür, dass sie zerbrach. Erneut rauschte eine Welle von Adrenalin durch meine Adern – fast schon ein Wunder, denn eigentlich lebte ich seit der Begegnung mit Lucky Herman nur noch von Luft und Adrenalin.
Mac und seine neue Freundin.
In meinem Zorn trat ich dreimal mit voller Kraft gegen die Tür. Die Nachbartür öffnete sich, und ein Mann mit wirrem dunklem Haar schaute mich an.
    «Es ist drei Uhr morgens.»
    «Meine Karte ist kaputt.»
    «Und das müssen jetzt alle anderen Gäste ausbaden?» Er knallte wütend die Tür zu.
    Ich zerrte meinen Koffer zum Aufzug und unten durch die Eingangshalle des Hotels, dieses Meisterwerk der Art-déco-Symmetrie und eleganten Möblierung, in dem blaue Glasscheiben und blaue Glasgegenstände individuelle Akzente setzten. Die gedämpfte Atmosphäre war dermaßen erdrückend, dass ich am liebsten einen Riesenlärm gemacht und gekreischt hätte: W
o zum Teufel steckt mein Mann, und was fällt ihm ein, mir so etwas anzutun?
    Stattdessen hieb ich auf die Glocke auf dem Empfangstresen. Gleich darauf erschien der Nachtportier, bei dem ich vor wenigen Minuten eingecheckt hatte. Er hieß Nate, das jedenfalls stand auf dem Schild an seinem geblümten Hemd. Geblümte Hemden schienen zur Uniform dieses South-Beach-Hotels zu gehören, denn auch der Türsteher trug so eins. Nates Gesicht war gerötet und hatte eine Schlaffalte auf der Wange, als hätte er sich aufs Ohr gelegt, während ich oben im siebten Stock meine Schlüsselkarte ruiniert hatte.
    Ich hielt ihm die beiden Kartenteile hin. «Die ist mir im Schloss zerbrochen.»
    «Nanu. Das hat es ja noch nie gegeben.»
    «Irgendwann ist immer das erste Mal.»
    Nate rang sich ein gequältes Lächeln ab. Ich fand, für den unverschämten Preis des Zimmers hatte ich ein Recht, das Personal auch nachts zu stören. Man hätte mir schließlich eine stabilere Schlüsselkarte geben können. Oder sich weigern können, fremdgehende Ehemänner aufzunehmen.
    «Könnte ich bitte ein anderes Zimmer bekommen?»
    Nate schaute in seinen Computer und händigte mir eine neue Karte aus. Sie war für ein Einzelzimmer im vierten Stock. Wunderbar –

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