Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es muß nicht immer Kaviar sein

Es muß nicht immer Kaviar sein

Titel: Es muß nicht immer Kaviar sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
Vom Netzwerk:
Portionsstücke. – Man zerlasse in einer Kasserolle 125 Gramm gewürfelten, durchwachsenen Speck, lasse die Fleischstücke darin von allen Seiten anbraten, füge die Leber, einige kleine Schalotten und feingeschnittene Zwiebeln sowie eine zerdrückte Knoblauchzehe hinzu. – Man streue, sobald alles bräunt, etwas Mehl darüber, verrühre es gut und gieße allmählich mit einem halben Liter kochendem Wasser oder Fleischbrühe auf. Man würze mit Salz, Pfeffer, Gewürzkörnern, Wacholderbeeren und etwas Zitronenschale, gieße die Hälfte einer halben Flasche Rotwein hinzu. – Man lasse das Gericht auf kleiner Flamme schmoren, bis das Fleisch ganz weich ist, gebe dann den Rest des Rotweins hinzu und lasse noch kurz dämpfen. – Man reiche dazu breite Nudeln, die in Salzwasser gekocht und nach dem Abtropfen in Butter geschwenkt wurden.
    Überraschungspastete:
Man nehme je ein entsprechend der Personenzahl großes Stück Kalbs-, Schweine- und Rinderfilet, die in ihrer Länge dem halben Durchmesser einer großen Tortenform entsprechen.
    Man häute das Fleisch gut ab und brate es dann in Butter auf allen Seiten leicht an, salze und pfeffere es. – Man lege Boden und Rand der Tortenform mit Blätterteig aus und ordne die abgekühlten Fleischstücke so an, daß ihre schmalen Enden in die Mitte kommen. – Man nehme die Verteilung des Fleisches so vor, daß möglichst je ein Drittel des Bodens mit einer Fleischsorte belegt ist. – Man markiere oben am Teigrand die Stelle, an der eine Fleischsorte aufhört und die andere anfängt, und übertrage die Markierung gleich auf den daraufgelegten Blätterteigdeckel. Von diesen Stellen aus führe man eine Teigblättchenverzierung zur Mitte hin, so daß eine äußerliche Dreiteilung der Pastete entsteht. – Man schneide zudem aus dem Teig ein Schwein, ein Kalb und ein Rind aus und verziere damit die entsprechenden Drittel, so daß man weiß, welches Fleisch darunter liegt. – Man bestreiche die Pastete mit Eigelb und backe sie bei mittlerer Hitze, bis sie eine schöne goldfarbene Bräunung hat. Man reiche dazu eine Champignonsauce, die folgendermaßen zubereitet wird: Man nehme einige feingehackte Schalotten, dünste sie in Butter leicht an, lasse dann reichlich blätterig geschnittene Champignons mitschmoren. Man streue etwas Mehl darüber, verrühre es gut und fülle dann mit Fleischbrühe auf. Man lasse auf kleiner Flamme dünsten, bis die Pilze weich sind, gebe dann Sahne an die Sauce, die hell geblieben sein muß, würze mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft und ziehe mit Eigelb ab. – Man kann nach Belieben noch einen Schuß Weißwein dazugeben.
    Chantal ließ Thomas nicht eine Sekunde aus den Augen. Eine ganze Gefühlsskala spiegelte sich in ihren Augen. Pferdefuß aß mit gesenktem Kopf, böse und stumm.
    Dann gab es Kaninchenragout. Und dann schleppten Olive und seine Kellner mühsam eine Speise herein, die aussah wie eine überdimensionale Riesentorte. Diese wurde neben Thomas Lieven auf einen Extratisch gestellt.
    Nun ergriff Thomas ein gewaltiges Messer. Während er es schärfte, sprach er: »Meine Herren! Ich erlaube mir, Ihnen jetzt eine Novität vorzusetzen, eine eigene Erfindung sozusagen. Es ist mir klar, daß Sie die verschiedensten Temperamente besitzen. Manche unter Ihnen sind sanftmütig und wollen mir vergeben, andere sind Choleriker und wollen mich killen.« Er hob eine Hand. »Bitte, bitte. Über den Geschmack kann man nicht streiten. Aber eben weil man das nicht kann, habe ich mir erlaubt, ein Gericht herzustellen, das
jedem
Geschmack gerecht wird.« Er wies auf die Torte. »Voilà, die Überraschungspastete!«
    Er wandte sich an Chantal: »Liebling, möchtest du Rinds-, Schweine- oder Kalbsfilet?«
    »Ka … Ka … Kalbsfilet«, krächzte Chantal. Sie räusperte sich energisch und sagte nun überlaut: »Kalbsfilet!«
    »Bitte sehr, bitte gleich.« Thomas betrachtete die Torte scharf, drehte sie ein wenig, schnitt aus einem bestimmten Drittel eine schöne Scheibe Kalbsfilet, eingebacken in Pastetenteig, heraus und legte sie auf einen Teller.
    Nun entfernte er die Servietten und enthüllte die Gegenstände neben sich: Bastians elektrische Spielzeuglokomotive und Kohlentender, angehängt ein großer Güterwagen, des weiteren ein Schaltpult zur Bedienung der elektrischen Bahn.
    Thomas setzte den Teller mit dem Kalbsfilet auf den Güterwagen und schaltete den Strom ein. Summend fuhr die Lok los und zog Tender, Wagen und Teller über die

Weitere Kostenlose Bücher