Es soll Liebe sein: Roman (German Edition)
ihn jemand auffangen konnte.
Er reichte mir das Glas und öffnete den Kühlschrank, um sich ein Bier zu holen, wobei ein Geruch wie schlechter Atem hervordrang. »Mum freut sich«, sagte er. »Das ist die Hauptsache. Sie will dich übrigens nachher sehen.«
»Phoebe weiß nicht, warum ich hier bin, oder? Du und Ben sollt ja nichts von der Kuppelei wissen.«
»Beruhige dich. Wir werden ihr sagen, dass du zufällig vorbeigekommen bist.« Fritz führte mich durch die Glastür in den grünen Garten hinaus. Wir setzten uns an den verwitterten Holztisch zwischen den Blumenkübeln.
»Ja, das mit dem Job ist großartig«, murmelte er, fast zu sich selbst. »Ben braucht etwas, was ihn von alledem ablenkt.« Er warf mir einen nachdenklichen Blick zu. »Ich weiß, dass er manchmal ein blöder Arsch ist und dass die ganze Sache mit Mrs. A lächerlich war. Aber geh nicht zu hart mit ihm ins Gericht, hörst du?«
»Natürlich nicht.« Es überraschte mich, das zu hören, vor allem von Fritz.
»Ich muss mir auf die Zunge beißen, aber ich gebe mir Mühe, ihn nicht aufzuziehen. Er nimmt die Dinge schwer. Ich -mache mir Sorgen, was geschehen wird, wenn wir Mum verlieren. Er ist nicht so zäh wie ich.«
Wir saßen eine Zeit lang schweigend da und lauschten dem Vogelgesang und Chopin sowie der leisen, undeutlichen Unterhaltung aus dem Nachbargarten. Ich merkte, dass ich Fritz mit wahrhafter und überraschender Zärtlichkeit betrachtete. Ich war tief davon berührt, dass die Brüder mich gebeten hatten, nicht zu hart mit dem jeweils anderen umzuspringen – als ob ich das jemals könnte.
Chopin endete. Das Fenster direkt über uns wurde geöffnet, und Bens Kopf erschien. »Hi, Cassie. Ich komme gleich runter.«
Das riss Fritz aus seiner nachdenklichen Stimmung. Er lächelte mir zu. »Ich hoffe, du bist bereit.«
»Natürlich.«
»Denk dran, Grimble, dass wir beide nicht einen Deut weniger wählerisch sind, nur weil wir jetzt ungebunden sind.«
»Nur das Beste, ich schwöre.«
Wir konnten hören, wie Bens Doc Martens die Treppe herunterpolterten. Er öffnete den Kühlschrank (wobei er murmelte: »Puh, was ist denn hier drin verendet?«) und kam mit einem Bier in den Garten. Er setzte sich mit erwartungsvoller Miene hin.
Wir konnten anfangen. Ich deutete mit dem Kopf zum Fenster hinauf. »Phoebe kann uns nicht hören, oder?«
»Nur, wenn wir brüllen«, sagte Fritz. »Komm schon, Cass – was hast du für uns? Wann werden wir sie treffen?«
»Nun …« Während ich den beiden gegenübersaß, fühlte ich mich plötzlich töricht. »Ich dachte, ich sollte mit einer Dinnerparty anfangen.«
Beide Darlings stöhnten.
»O Gott, Stunden der Langeweile«, sagte Fritz. »Kann ich meinen Walkman mitbringen?«
»Sei nicht so eklig.«
Er sah mich mit gewölbten Augenbrauen an. »Schatz, ich mache nur Spaß. Beruhige dich. Wenn du möchtest, dass wir zu einem deiner Abendessen kommen, dann tun wir das natürlich.«
Ich hatte nicht erwartet, dass ihnen der Gedanke gefiele (ich wusste, dass es nicht ideal war), aber ich musste konsequent sein. »Tut mir Leid, aber es gibt wirklich keine Alternative. Es sei denn, euch fällt etwas Besseres ein.«
»Mir nicht«, sagte Ben. »Du solltest eine Cocktail-Party geben. Du weißt schon – Wein und Nüsse und Spießchen, die viel weniger Arbeit machen als ein komplettes Essen. Du könntest alle Frauen von deiner Liste einladen, dann könnten wir sie in einem Durchgang kennen lernen. Das wäre eine gewaltige Zeitersparnis. Wir könnten sie ungefähr zehn Minuten lang taxieren und diejenigen ausmustern, die wir nicht mögen.«
»Welch vernünftige Idee«, sagte Fritz mit humorvollem Glitzern in den großartigen schwarzen Augen. »Wir könnten es die erste Vorrunde nennen und uns das Essen als zweite Vorrunde aufsparen. Die Frauen, die das Viertelfinale erreichen, bekämen Einzelessen und ein Versuchsknutschen.«
»Und richtiger Sex könnte das Halbfinale sein«, schlug Ben vor. »Was? Was ist so lustig?«
Fritz brach in ein Riesengelächter aus, das einem von Jimmys Ausbrüchen auf unheimliche Art ähnelte. »Du Sack, du kannst doch keine Fleischbeschau mit ihnen veranstalten!«
»Warum nicht?«
Ich lachte ebenfalls. »Sollen wir sie in Abendgarderobe oder im Badeanzug aufmarschieren lassen?«
»Oh, ich verstehe«, sagte Ben ein wenig eingeschnappt. »Ihr meint, es könnte für sie ein wenig demütigend sein.«
»Ich fürchte, Cass hat Recht«, erwiderte Fritz. »Eine Dinnerparty ist
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