Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
zwangsläufig untreu. Doch sie fragte sich auch, ob sie tatsächlich so stark war, wie Bartolla behauptete. Plötzlich fasste sie den Entschluss, diesen Kampf wirklich aufzunehmen. Es kam ihr vor, als stehe ihr gesamtes Leben auf dem Spiel, und vielleicht war es auch so. Ein Leben ohne Calder konnte sie sich einfach nicht mehr vorstellen.
„Danke“, sagte sie schließlich. „Danke für deine offenen Worte.“
Bartolla zwinkerte ihr zu. „Aber erzähl niemandem davon, sonst ist mein Ruf ruiniert.“
Francesca lächelte und wollte etwas erwidern, doch dann kam Hart auf die Terrasse. Obwohl er fast nur ein Schatten in der Nacht war, erkannte sie seine Statur sofort, und vor allem spürte sie seine Präsenz. Bedächtig kam er in ihre Richtung.
Als der Mondschein auf sein Gesicht fiel, sah sie seinen wie versteinert wirkenden, entschlossenen Ausdruck. Bartolla warf er einen kurzen, geringschätzigen Blick zu. Er mochte sie nicht, und er machte sich nicht mal die Mühe, sie zu grüßen.
Bartolla störte sich daran jedoch nicht, sondern lächelte Francesca aufmunternd zu und verließ dann die Terrasse.
Francesca stand da wie gelähmt, während Hart sein Jackett auszog und es ihr über die Schultern legte. „Willst du den ganzen Abend hier draußen verbringen?“, fragte er leise.
„Ich hatte bereits mit dem Gedanken gespielt.“ Sie war sich seiner Hände allzu sehr bewusst, als sie von ihnen an den Schultern berührt wurde. Ihr Blick ging zu seinen Augen. Hatte sich seine Stimme gerade eben wieder normal angehört?
„Ich habe mich unmöglich verhalten“, sagte er. „Francesca, es tut mir leid. Was ich vorhin zu dir gesagt habe, lässt sich durch nichts entschuldigen.“
Die Erleichterung, die seine Worte auslösten, ließ ihre Knie weich werden. Ehe sie sich versah, klammerte sie sich anHart, der seine Hände um ihre Taille legte, um sie zu stützen. „Wieso? Was ist passiert? Was stimmt nicht?“
Er schüttelte den Kopf, zog sie aber gleichzeitig enger an sich. „Ich weiß es nicht“, murmelte er und schloss die Augen. Wiederholt küsste er ihre Wangen und ihren Hals.
Ein Schauder lief ihr über den Rücken, gleichzeitig überkam sie Verlangen, obwohl sie eigentlich noch immer so verwirrt war wie zuvor. Ihr wurde bewusst, dass er zitterte, während er sich mit dem Mund ihren Brüsten näherte. Francesca klammerte sich an ihn, als fürchte sie, er sei ein Geist, der sich jeden Augenblick wieder in Luft auflösen könnte. „Kannst du nicht mit mir darüber reden? Calder, wie soll unsere Ehe denn funktionieren, wenn du mich von den Dingen ausschließt, die dich belasten?“
Er legte seine Hände um ihr Gesicht und sah ihr tief in die Augen. „Ich will nicht reden. Nicht jetzt. Über gar nichts“, erklärte er und küsste sie auf den Mund.
Es wäre so einfach gewesen, seiner ehrlichen Begierde nachzugeben und sich von ihr mitreißen zu lassen. Doch während er sie küsste, überschlugen sich ihre Gedanken. So ließen sich ihre Probleme nicht lösen! Sie schob ihn von sich fort. „Nein.“
„Nein?“, fragte er verblüfft und atemlos. Dann legte sich ein sonderbarer Glanz über seine Augen.
Francesca kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er ihre Weigerung als Herausforderung betrachtete. Sie legte die Hände auf seine Brust. „Du hast mir einen entsetzlichen Schreck eingejagt“, erklärte sie ruhig. „Und ich finde, ich habe jedes Recht, den Grund dafür zu erfahren.“
Er machte einen Schritt nach hinten und fuhr sich durchs Haar. „Ja, du hast jedes Recht“, lenkte er ein. „Aber ich habe auch das Recht, nicht jeden einzelnen Aspekt meines Lebens und jeden einzelnen Gedanken mit dir zu teilen.“ Sein Tonfallwurde sarkastisch. „Außerdem würdest du es gar nicht wissen wollen.“
Ungläubig musterte sie ihn. „Ich will es sehr wohl wissen. Aber es stimmt. Es gibt kein Gesetz, das besagt, ich müsse über jeden deiner Gedanken unterrichtet werden.“
Ein flüchtiges, aber ehrliches Lächeln war darauf seine einzige Reaktion.
Zumindest war diese Krise überwunden, dachte sie erleichtert. „Warum hast du denn gesagt, ich könne die Verlobung auflösen?“
„Ich war in einer sehr schlechten Stimmung“, antwortete er nach kurzem Zögern. „Ich bedauere, was ich gesagt habe. Und es tut mir wirklich sehr leid. Wenn du mich lässt“ – diesmal war sein Lächeln allzu verführerisch –, „werde ich dir zeigen, wie sehr es mir leidtut.“
„Ist das alles?“ Sie konnte es
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