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Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben

Titel: Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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anderen Frau war noch nicht aufgefallen, dass jemand sie beobachtete. Hart hatte Francesca nicht nur Treue von dem Moment an versprochen, in dem sie seinen Heiratsantrag annahm, sie war auch Ohrenzeuge gewesen, als er Daisy ohne Umschweife von seinen Heiratsabsichten erzählte. Das war zu einem Zeitpunkt gewesen, als Francesca noch gar nicht vorgehabt hatte, seinen Antrag anzunehmen. Daher hatte sein Geständnis sie damals ziemlich schockiert. Er hatte Daisy in kühlem Tonfall erklärt, ihre Beziehung sei zu Ende, sobald Francesca seine Verlobte wurde.
    Sich Luft zuzufächeln, half nicht, also knöpfte sie ihre graue Jacke auf. An jenem Tag hatte sie wegen eines dummen Zufalls noch mit ansehen müssen, wie Hart und Daisy ihrer Leidenschaft freien Lauf ließen. Die Bilder, die sich ihr boten, würde sie niemals vergessen.
    Im Moment schwankte sie, ob sie Daisy ansprechen sollte oder nicht. Sie beide hatten sich früher einmal recht gut verstanden, aber das war seit ihrer Verlobung mit Hart vorbei. Seitdem wusste sie auch, wie stark ihre Gefühle waren und dass sie ihn wirklich heiraten wollte.
    Francesca kam zu dem Schluss, es führe zu nichts, die andere Frau zu grüßen. Daisy und Hart hatten sich ursprünglich auf eine Liaison von sechs Monaten geeinigt, und solange dieser Zeitraum nicht abgelaufen war, gestattete er ihr auch nach der Trennung weiterhin, in dem Haus zu leben, das er für sie gekauft hatte. Diese Vereinbarung galt nun noch für drei volle Monate, und Francesca wusste das auch.
    Eben wollte sie weitergehen, da legte Daisy die Handschuhe wieder hin und drehte sich um. Als sie Francesca sah, wurden ihren schönen blauen Augen größer.
    „Daisy!“, rief Francesca, blieb stehen und lächelte so breit, als sei die Frau ihre beste Freundin. „Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir?“ Sie machte ein paar Schritte auf sie zu, packte die Schultern der schlanken Frau und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Ein Lächeln war Daisys erste Reaktion. Sie war eine der bestaussehenden Frauen, denen Francesca je begegnet war, so zierlich, fast zerbrechlich. Ihre helle Haut und das platinblonde Haar ließen sie wie eine Alabasterstatue wirken. Francesca wusste ganz genau, warum Hart sich seinerzeit für sie entschieden hatte. Als sie Daisy jetzt wieder vor sich sah, musste sie sich abermals fragen, wie es sein konnte, dass er ihr nun das Bett verweigerte. Sie würde es niemals mit dieser vollkommenen Schönheit aufnehmen können, die zudem eine vornehme Herkunft vorweisen konnte. Warum Daisy allerdings in Ungnade gefallen war, hatte Francesca bislang nicht herausfinden können.
    „Francesca, so eine angenehme Überraschung“, erwiderte Daisy mit ihrer hellen, kindlichen Stimme. „Gehst du einkaufen?“ Es klang so, als könnte sie sich genau das nicht vorstellen.
    „Nein, ich arbeite an einem Fall, und ich bin hier, um mich mit jemanden zu treffen.“ Francesca lächelte weiter, obwohl es längst schmerzte, das zu tun. Es war klar, dass Hart sich die schönste Frau der Stadt aussuchte, damit sie sein Bett wärmte. Es war genauso klar wie die Tatsache, dass er die kontroversesten Kunstwerke kaufte, sich mit der besten und modernsten Kutsche durch die Stadt fahren ließ und dass dafür nur die schnellsten und edelsten Pferde infrage kamen. Das alles zog eine Frage nach sich: Warum wollte er dann unbedingt Francesca an seiner Seite haben?
    Sein Argument für eine Heirat konnte sie nachvollziehen. Sie beide waren Freunde, Hart bewunderte und respektierte sie, und sie war der einzige Mensch in seinem Leben, mit demihn je eine Freundschaft verbunden hatte. Warum aber heiratete er sie dann nicht einfach und behielt gleichzeitig die sinnliche Unterhaltung Frauen wie Daisy vor? Hitzewallungen brachten Francesca ins Schwitzen. Nein, sagte sie sich. Hart wollte sie sehr wohl in seinem Bett haben. Das hatte er mehr als einmal bewiesen, zuletzt am gestrigen Abend.
    „Ich bewundere dich ja so sehr“, erklärte Daisy und berührte Francesca leicht am Arm. „Du bist so klug und so mutig. Hart empfindet genauso wie ich. Er ist sehr stolz auf dich, Francesca.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher“, erwiderte Francesca und wurde ernst. Vom anhaltenden Lächeln taten ihr bereits die Wangen weh.
    „Kann ich den Ring sehen, den er dir geschenkt hat?“, fragte Daisy.
    Sie zog den Ziegenleder-Handschuh aus und hielt ihre Hand hoch. Daisy schwieg einen Moment, während sie den großen Diamanten

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