Es war einmal in New York / Nie wieder sollst du lieben
gottesfürchtige irische Frau, mein Mädchen. Du kannst stolz sein auf das, was du bist, doch du bist keine von denen, und das wirst du niemals sein – auch wenn er dich geküsst hat.
„Ich habe auch von Ihnen gehört“, erwiderte Maggie underrötete. In der Tat hatte sie alles versucht, um zu vergessen, dass Evan Cahill sie geküsst hatte, wenn auch nur einmal. Von seiner Seite aus war es offensichtlich nur ein Impuls gewesen, doch sie hatte noch Monate danach heimlich von diesem Kuss geträumt. „Ich bin sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Countess.“
„Tatsächlich?“ Die Countess blickte zum Tisch, wo Maggie an Katies narzissengelbem Kleid gearbeitet hatte. „Und wie haben Sie von mir gehört?“ Nun blickte sie Maggie an und knetete ein blaues Perlentäschchen in ihren Händen.
Unter ihrem eindringlichen Blick verlor Maggie die Fassung. Erst jetzt realisierte sie, dass die Countess ihr offensichtlich nicht gewogen war. „Ich … ich … ich bin eine Freundin von Francesca Cahill“, brachte sie heraus. „Und eine Freundin der Familie.“ Ihre Wangen glühten, und das Bild von Evan stieg vor ihr auf, obwohl sie es nicht wollte, vor allem nicht jetzt. „Sind Sie gekommen, um ein Abendkleid in Auftrag zu geben?“, fragte sie verzweifelt.
„Meine Modistin lebt in Paris, meine Liebe“, sagte sie kühl. „Ich würde wohl kaum ein Kleid bei Ihnen in Auftrag geben.“
Maggie war schockiert von ihrer Unhöflichkeit.
Wieder ergriff Bartolla das Wort. „Ich glaube, Sie meinten, dass Sie eine Freundin von Evan Cahill sind?“
Maggie fühlte sich ertappt und in der Falle. Auf keinen Fall wollte sie auf die andere Frau eingehen, hatte aber allmählich eine Ahnung, warum Bartolla Benevente gekommen war.
„Was ist? Mache ich Ihnen Angst?“, zog Bartolla sie auf.
In diesem Moment erkannte Maggie, dass diese Frau sie hasste. Die Countess war nicht die Lady, für die sie sie gehalten hatte. Dafür war sie viel zu gehässig. Hatte Evan ihr von dem Kuss erzählt? Es konnte keine andere Erklärung geben! „Ich weiß nicht, warum Sie hier sind“, flüsterte Maggie. „Möchten Sie vielleicht etwas Tee?“
„Ich setze mich nicht mit Ihnen an Ihren Tisch, um Tee zu trinken“, fauchte Bartolla bissig. „Ich bin eine Countess! Mein Haus in Italien ist ein Palast! Ich lebe uptown in einer Villa! Ich bin nicht hier, um mich mit Ihnen anzufreunden, Mrs Kennedy!“
„Er hat es Ihnen gesagt“, wisperte sie und trat einen Schritt zurück. Ihr Herz raste vor Angst. „Es war ein Fehler – ganz und gar mein Fehler – es tut mir leid!“
In Bartollas Augen stand blinde Wut. „Er hat mir was gesagt?“, wollte sie wissen. „Du kleine Hure, was hast du getan? Muss ich raten? Du bist in sein Bett gesprungen, oder?!“
Vor Schreck über den Schimpfnamen und die Anschuldigung, dass sie so etwas Schamloses getan haben sollte, keuchte Maggie entsetzt. „Nein! So etwas würde ich niemals tun. Es war nur ein Kuss! Nur ein einziger Kuss! Und ich weiß, dass Sie heiraten werden. Ich freue mich für Sie beide. Es wird niemals wieder vorkommen, Countess!“
Bartolla zog ihre dunklen gezupften Augenbrauen in die Höhe. „Ein Kuss“, wiederholte sie. „Ein einziger Kuss?“
Nickend biss Maggie sich auf die Lippen. „Es hätte niemals passieren dürfen.“
„Sie haben verdammt Recht, es hätte niemals passieren dürfen. Er ist nichts für Ihresgleichen, Mrs Kennedy, doch das wissen Sie bereits, oder? Für Gentlemen sind Schlampen nur eine Abwechslung, eine Ablenkung in kalten, einsamen Nächten. Heiraten tun sie Frauen wie mich.“
„Ich bin keine Schlampe. Ich arbeite sehr hart, um …“, widersprach Maggie.
„Ja, Sie arbeiten“, sagte Bartolla leise. „Sie sind eine Näherin. Er ist ein Cahill. Ich bin eine Countess. Ich bin sicher, dass selbst Ihr verwirrtes Hirn die richtigen Schlüsse ziehen kann.“
Irgendwie gelang es Maggie, die Fassung zu bewahren. „Es gibt keinen Grund, so beleidigend zu werden.“
„Wie können Sie es wagen, mir zu sagen, wie ich mich verhalten soll!“, entrüstete sich Bartolla. „Er ist nichts für Sie. Also schauen Sie mit Ihren blauen Augen woandershin – oder es wird Ihnenleidtun.“
Wütend und mit erhobenem Kopf sah Maggie sie an. Niemand hatte je zuvor so mit ihr gesprochen. „Ich weiß, dass wir aus unterschiedlichen Welten kommen. Und Sie brauchen mir nicht zu drohen. Der Kuss war ein Fehler. Es wird nicht wieder vorkommen.“
„Ich werde viel mehr tun, als
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