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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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die Ecke bog und in ihre Sichtweite gelangte. Sie war nicht allein, der alte Jean stand neben ihr.
    »Salut!«, antwortete Mike. »Ich habe mich ein wenig verspätet, tut mir leid! Wollen wir beide gleich zu unserer kleinen Tour aufbrechen, Michelle?«
    »Wir drei, junger Freund«, korrigierte ihn der alte Mann.
    »Sie kommen mit?«, fragte Mike überrascht, denn er traute Jean aufgrund seines Alters nicht zu, mit ihnen Schritt halten zu können, schließlich wollten sie eine größere Strecke gehen.
    »Ja, natürlich!«, antwortete Jean im Brustton der Überzeugung. »Wieso denn nicht?«
    »Ist das nicht etwas beschwerlich für Sie?«
    Jean lachte laut.
    »Ihre Fürsorge ehrt mich, aber zerbrechen Sie sich mal nicht Ihren Kopf über solche Dinge. Ich mache nichts anderes als wandern. Und das seit Jahren. Tag für Tag. Egal bei welchem Wetter.«
    »Es ist sein Hund, der ihn so fit hält«, warf Michelle ein.
    »So ein Tier braucht jede Menge Auslauf«, bestätigte Jean ihre Aussage und lachte herzlich, »Und so ein alter Hund wie ich nicht minder. Sie glauben gar nicht, wie viele Kilometer ich tagtäglich mit ihm unterwegs bin. Seien Sie also unbesorgt!«
    »Das freut mich natürlich. Dann können wir uns ja unterwegs weiter unterhalten.«
    »Ich habe mit Michelle die Route bereits ausgearbeitet«, sagte Jean. »Wir werden den Rundwanderweg nehmen. Er ist herrlich zu laufen und führt uns zu einigen interessanten Punkten.«
    »Einverstanden!«, erklärte Mike. »Ich bin bereit!«

30
    »Sehen Sie, Mister Boone?«, brüstete sich der General, nachdem seine Mitarbeiter ihn soeben darüber informiert hatten, wie die Verwirklichung seines Plans voranschritt.
    »Es läuft alles wie am Schnürchen!«
    Nur wenige Tage blieben noch, bis zu dem magischen Moment, an dem das Licht der Sonne für wenige Augenblicke von der Welt verbannt würde und sich die geheimnisvollen Kräfte des Grals entfalten sollten.
    Der Tag der Schwarzen Sonne: In genau diesem Moment wirkten die kosmischen Kräfte, die das Raum-Zeit-Kontinuum zu durchbrechen vermochten. Es war der Moment der reinsten und ursprünglichsten Macht. Die Macht der alten Religion, die die Jahrtausende unbeschadet überstanden hatte. Die Kenntnis der Zukunft.
    Mit diesem Prinzip war der General bestens vertraut. Seine Informationen bezog er gewissermaßen aus erster Hand. Sie entstammten dem Nachlass eines vor wenigen Jahren verstorbenen nahen Verwandten, der sie wiederum aus dem Erbe Heinrich Himmlers erhalten hatte Dass man die Zeit tatsächlich überwinden konnte, wie es einige der Schriften und Dokumente seines Nachlasses vermuten ließen, schien dem General anfangs eine fantastische Spinnerei zu sein. Physiker hatten ihm dann aber bestätigt, dass es zumindest in der Theorie möglich wäre, die Grenzen der dritten Dimension hinter sich zu lassen. Lediglich das Geschehene sei unerreichbar und könne nicht mehr beeinflusst werden, weil es bereits unauslöschbar in die Annalen des Universums eingegangen war.
    Dem General war das egal. Was vergangen war, das interessierte ihn nicht. All seine Visionen waren auf die Zukunft ausgerichtet – ausschließlich.
    Die ihm vorliegenden Texte und Zeichnungen gingen auf die Forschungen des »SS-Ahnenerbe« zurück. Sie beschäftigten sich weitestgehend mit der Bedeutung von Runen und geheimen Zeichen. Es waren Hinweise auf die Suche nach einer neuen Superwaffe.
    Natürlich waren dem General alle Behauptungen, die Nazis hätten sich um eine solche bemüht, vertraut gewesen. Mangels konkreter Beweise hatte er diese Behauptungen, wie so viele andere seiner Zeitgenossen, allerdings immer ins Reich der Fantasie verwiesen – im sicheren Glauben, dass es sich dabei nur um Durchhalteparolen gehandelt habe.
    Heute nahm der General seine damalige Fehleinschätzung mit einem müden Lächeln zur Kenntnis, schließlich wusste er es inzwischen besser. Durch eine glückliche Fügung des Schicksals hielt er jene Beweise in seinen Händen, nach denen alle anderen vergeblich suchten. Beweise, dass es eine solch magische Waffe tatsächlich gab – wenn auch nicht unbedingt im wörtlichen Sinne.
    Es schien Himmlers Bestreben gewesen zu sein, nach hunderten von Jahren der Trennung, den Gral mit der Lanze zu vereinigen. Beide sollten ihm das Portal öffnen. Es war zum Greifen nahe.
    Die nötigen Hinweise auf den Aufenthaltsort des Grals hatte Himmler schließlich von Otto Rahn erhalten, der in den Dokumenten der SS ebenfalls erwähnt wurde. Und wo sich

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