Es wird Dich rufen (German Edition)
allerdings auch schon festgestellt«, bestätigte Boone.
»Sie müssen aber dort sein!«, entgegnete Mike sichtlich nervös. »Ich habe sie selbst hineingelegt!«
»Aber ich habe sie in Sicherheit bringen lassen, junger Freund.« »Ach, so ist das?«, sagte der General und sah Boone triumphierend an. Er fühlte sich durch Jeans Aussage bestätigt. Es hatte also nicht an seinem Plan gelegen, dass der erste Versuch, in den Besitz der Dokumente zu gelangen, fehlgeschlagen war. »Kein Wunder, dass meine Leute nichts gefunden haben!«
»Aber – wo sind sie dann?«, fragte Mike. Er fürchtete um sein Leben und verstand nicht, wie der alte Mann angesichts ihrer misslichen Lage derart ruhig bleiben konnte.
»Sie sind in Sicherheit, junger Freund.«
»Das ist mir egal. Ich brauche sie ohnehin nicht mehr«, sagte der General. Der Worte waren nach seinem Geschmack genug gewechselt. Er wollte die Sache schnellstmöglich über die Bühne bringen, bevor sie zu viel Aufmerksamkeit erregten.
»Steigen Sie in den Wagen«, forderte er den alten Mann auf.
»Ich sehe keine Veranlassung dazu.«
»Machen Sie keine Mätzchen!«, sagte Boone. »Da hinten stehen fünf Wagen voller Leute von uns. Es macht mir keine Mühe, Sie fesseln zu lassen. Wenn Sie nicht freiwillig mitkommen, werden wir Sie zwingen.«
»Was wollen Sie überhaupt von mir?«
»Den Gral natürlich!«, antwortete der General.
»Sie sind verrückt!«, rief Jean. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich weiß, wo er sich befindet?«
»Sie wissen es, Wächter«, sagte Boone kühl. »Und ich bin sicher, Sie werden mit uns kooperieren. Schließlich will doch niemand, dass dem netten Herrn Dornbach etwas zustößt, nicht wahr?«
»Wie meinen Sie das?«, fragte Jean.
»Wir wissen um seine Rolle«, klärte Boone ihn auf, wollte aber nicht näher darauf eingehen. »Denken Sie nicht auch, dass es furchtbar schade wäre, wenn er seiner Pflicht nicht mehr nachkommen könnte, nur weil er – sagen wir – einen kleinen Unfall gehabt hat?«
Jean gab sich geschlagen.
»Was soll das heißen – meine Pflicht?«, fragte Mike.
»Ach, das haben Sie ihm noch gar nicht gesagt?«, reagierte Boone überrascht.
»Sie kennen die Regeln!«, antwortete Jean.
»Ja, ich verstehe«, sagte Boone. »Immer noch die alte, schwachsinnige Idee, die Menschen selbst zu sich und ihrer Aufgabe finden zu lassen. Wächter, Sie werden alt. Sie und der Orden. Solange Sie nicht lernen, mit der Zeit zu gehen, werden wir mit Ihnen zukünftig ein leichtes Spiel haben!«
»Wenigstens haben es die Bewahrer nicht nötig, sich drittklassiger Marionetten zu bedienen!«, entgegnete Jean barsch und sah den General scharf an.
»Was meint er damit?«, fragte dieser brüskiert.
»Nichts!«, sagte Boone. »Lassen Sie sich von dem Geschwätz eines unwissenden, alten Mannes nicht irritieren. Seine Zeit ist vorbei und er weiß es. Das ist frustrierend, nicht wahr?«
»Dass meine Zeit vorbei ist, heißt nicht, dass Ihre anbrechen wird, Boone!«
»Warten wir es ab«, nickte Boone mit einem Ausdruck aufgesetzter Freundlichkeit und zeigte mit einer einladenden Geste in Richtung der geöffneten Tür seines Wagens. »Wenn ich Sie nun bitten darf?«
»Und was geschieht mit ihm?«, deutete Jean auf Mike. »Werden Sie ihn laufen lassen?«
»Meinetwegen«, nickte der General.
»Schwören Sie es?«
»Der Mann ist für uns doch völlig uninteressant«, sagte Boone und gähnte gelangweilt. »Meine Güte, was für eine unwürdige und überflüssige Diskussion.«
Jeans Entscheidung stand fest. Auf dem Weg zum Wagen des Generals kam er an Mike vorbeikam und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
»Kopf hoch, junger Freund!«, sagte er zuversichtlich lächelnd. »Machen Sie sich keine Sorgen um mich und versuchen Sie, auf Ihrem Weg zu bleiben! Ganz egal, was geschieht.«
Dann stieg er ein. Der General folgte ihm. Nur Boone blieb vor dem Wagen stehen.
»Was ist mit Ihnen?«, fragte der General.
»Fahren Sie schon einmal vor!«, befahl Boone. »Ich habe hier noch eine Kleinigkeit zu erledigen.«
Der General hatte verstanden. Er schloss die Fahrertür, ließ den Motor an und brauste mit dem Wagen davon. Vier der anderen Fahrzeuge folgten ihm die Straße nach Arques hinab. Nur eines war noch auf dem Parkplatz zurückgeblieben. Auf Wunsch von Christopher Boone, der nun seine Waffe zückte.
»Das Leben ist manchmal eine seltsame Angelegenheit, Mister Dornbach«, sagte er, während er, gut vier Meter vom Journalisten
Weitere Kostenlose Bücher