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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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Gemeinde erwähnt worden, bis zu Saunières Fund war sie allerdings komplett in Vergessenheit geraten. Die Wirren der Französischen Revolution. Sie verstehen?«
    »Nur eine Gruft?« Das war schon fast enttäuschend! Mike hatte etwas wesentlich Größeres und Bedeutenderes erwartet. Nach einem jahrhundertealten Geheimnis klang das zumindest nicht. Schließlich gab es an diesem Ort ein Schloss. Jean hatte von der ruhmreichen Vergangenheit und von den Grundherren erzählt. Dass diese irgendwo bestattet werden mussten, am ehesten in einer Gruft, wie an vielen historischen Stätten üblich, daran konnte er nichts Besonderes erkennen.
    »Es ist sicherlich nicht nur irgendeine Gruft!«, korrigierte Jean und schmunzelte. »Belassen wir es im Moment aber dabei, dass Saunière in diese Gruft hinabgestiegen ist und sich umgesehen hat. Dabei stieß er in dem weitverzweigten System aus Gängen und Räumen natürlich auf Gräber, aber das war noch nicht alles!« Er sagte es auf eine Art, die darauf schließen ließ, dass die große Überraschung erst noch bevorstand.
    Nun hörte Mike wieder genauer hin.
    Erneut griff der Alte in seine Tasche, zog zwei Papiere hervor und gab sie Mike. Wie viele Schriftstücke, Bilder und sonstige Dinge der alte Mann wohl noch in seinem Jackett versteckt hielt?
    Mike erschrak, als er die Papiere sah. Er erkannte die darauf abgebildeten Schriftstücke. Sie lagen in seinem Hotelsafe, daran gab es keinen Zweifel! Es waren dieselben Buchstabenkombinationen und – soweit der Journalist sich erinnern konnte – auch jene markanten Auffälligkeiten, die ihm schon bei den Dokumenten, die er im Hotel gelassen hatte, merkwürdig vorgekommen waren.
    Allerdings waren auf den Abbildungen, die Jean ihm nun zeigte, anscheinend Änderungen vorgenommen worden. Die auf den Kopf gestellte Windrose beispielsweise sah hier ganz anders aus.
    »Das sind zwei der Pergamente, die Abbé Saunière in der Gruft entdeckt hat. Man nennt sie das große und das kleine Manuskript. Saunière hat sie in einem mit Wachs versiegelten Rohr aus Holz gefunden. Es waren genau die Hinweise, die Abbé Bigou in Rennes-le-Château hinterlassen hatte und nach denen Saunière Ausschau halten sollte!« Er hielt einen Moment inne. »Natürlich sind das hier nur Kopien. Die Originale sind leider längst verschwunden. Niemand weiß, wer sie heute hat. Es gibt allerdings das Gerücht, dass sie im Banksafe eines geheimen Ordens liegen sollen …«
    »Und – die Papiere sind … wichtig?«, fragte Mike vorsichtig. »Wichtig? Lieber Freund! Sie sind der einzige Schlüssel zu diesem Geheimnis«, rief Jean aus. »Ohne sie wird man schwerlich weiterkommen können.«
    Mike war jetzt völlig klar, womit er es zu tun hatte.
    Auf einen Schlag wusste er, warum der Unbekannte in Rennes getötet worden war und was die beiden ominösen Gestalten, die er zuerst im Café und später dann in dem Wagen gesehen hatte, wirklich gewollt hatten und weshalb sie möglicherweise auch in Steins Wohnung in Rennes eingebrochen waren.
    Sie waren zweifellos hinter dem Umschlag her – oder vielmehr hinter dem, was sich darin befand: die Pergamente, die identisch waren mit denen, die Abbé Saunière in der Gruft aufgespürt hatte und die laut Jean der unabdingbare Schlüssel zu dem Mysterium waren.
    »Weshalb werden Sie plötzlich so blass?« Jean war Mikes heftige Reaktion natürlich nicht entgangen.
    Was sollte er ihm jetzt sagen? Obwohl ihm der Schreck, dass offensichtlich er selbst die Pergamente Saunières besaß, förmlich in die Glieder gefahren war, musste er dennoch versuchen, sich zu beherrschen. Er brauchte jetzt einen klaren Verstand. Und vor allem musste er sich darüber klar werden, ob er Jean trauen und ihm die Wahrheit sagen konnte, ob er ihm erzählen sollte, was in Rennes passiert war.
    Mike rang um eine Entscheidung, die ihm nicht einfach fiel. Einerseits schien ihm Jean vertrauenswürdig, er hatte ihm sehr vieles über Rennes-le-Château und seine Geschichte erzählt und gleichzeitig angeboten, dieses Wissen zur Veröffentlichung zu nutzen.
    Andererseits war Jean aber dennoch ein Fremder – und Mike konnte es sich in seiner momentanen Situation absolut nicht leisten, irgendwelche Risiken einzugehen.
    Vielleicht war es zu gefährlich, ihm die Wahrheit zu sagen, denn wenn Jean jemand anderem – wem auch immer – mitteilen würde, dass er, Mike Dornbach, die beiden Manuskripte sowie drei weitere Papiere besaß, die vermutlich ebenso zum Fund Saunières

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