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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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was werde ich hier wohl tun, du Schlaumeier?«, antwortete sie kess. »Ich wollte wissen, wie es dir geht und was aus deiner Aktion geworden ist. Und außerdem dachte ich, dass du dich alleine unmöglich zurechtfinden kannst – ohne eine gute Übersetzerin an deiner Seite!«
    Mike war perplex. Wenn er auch mit allem gerechnet hätte, damit nicht. Trotzdem freute er sich irgendwie über ihre Anwesenheit, obschon Jean ihm ein ebenso angenehmer Gesprächspartner war, der noch dazu perfekt deutsch sprach. Die Übersetzungskünste von Feline würde er vorerst also wohl nicht in Anspruch nehmen müssen.
    »Wie hast du mich hier gefunden?«, fragte Mike erstaunt.
    »Och, das war ganz leicht«, erzählte sie und grinste. »Weißt du, es gibt nicht so viele Ausländer, die in der Hauptsaison ein Hotelzimmer suchen, obwohl eigentlich nichts mehr frei ist.«
    Feline legte die Zeitschrift weg und verließ ihre bequeme Position auf dem Sofa, um Mike mit einer innigen Umarmung willkommen zu heißen, wobei sie ihm einen herzhaften Kuss auf die Wange drückte.
    »Holla, nicht so stürmisch!«, wich Mike zurück.
    »’tschuldigung!« Feline ließ trotzig von ihm ab. Warum musste er nur so unnahbar sein? Es war ihr nicht nachvollziehbar, dass ein gewöhnlicher Liebeskummer so lange andauern konnte.
    »Bleibst du noch länger hier?«, fragte sie.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Mike. »Das hängt davon ab, was sich hier so alles tut …«
    »Was sich so alles tut?«
    »Ja, das erkläre ich dir aber später!«
    Mike verspürte im Augenblick keine Lust, ihr zu erzählen, was sich in den letzten Stunden zugetragen hatte. Er wollte Jean die Papiere bringen, das wollte er aber Feline – aus allgemeiner Vorsicht – nicht sofort auf die Nase binden.
    »Ich möchte mich erst ein wenig frisch machen«, log er deshalb und schien sie damit auch tatsächlich überzeugt zu haben. Schließlich war es draußen noch immer sehr heiß und er war ziemlich verschwitzt.
    »Ich komme mit!«, reagierte Feline frech. »Ich könnte eine kalte Dusche jetzt auch gut gebrauchen.«
    »Das meinst du wohl nicht ernst?« lachte Mike.
    Seine Entrüstung hielt sich in Grenzen, eher fühlte er sich geschmeichelt. Mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen sagte er jedoch: »Duschen darfst du, nur nicht bei mir.«
    »Wo denn dann?«
    »Nimm dir ein eigenes Zimmer, Feline!«
    Mike hatte gut reden, hatte er hier doch selbst nur durch großes Glück noch eine Unterkunft gefunden. Aber sein Zimmer wollte er gerne für sich allein behalten.
    »Frag doch mal Caroline, die Hotelchefin«, riet er ihr deshalb. »Vielleicht ist ja etwas freigeworden – oder es lässt sich etwas arrangieren.«
    »Na gut.« Feline wusste, dass es die einzige Möglichkeit war, in seiner Nähe zu sein. Mike sperrte sich und sie kam gegen diese Wand, die er um sich aufgebaut hatte, nicht an. Zumindest jetzt noch nicht.
    Missmutig ließ sie ihn stehen, um Caroline wegen eines Zimmers anzufragen, die draußen immer noch mit Jean sprach.
    Mike begab sich inzwischen auf sein Hotelzimmer.
    Beim Eintreten fiel sein Blick auf drei Blätter Papier, die Caroline ihm aufs Bett gelegt hatte. Es war das Fax, auf das er gewartet hatte.
    Mike nahm die erste Seite in die Hand, ein klassisches Deckblatt des »Komet«, wie er es von seiner Redaktionsarbeit bestens kannte.
    Die Qualität war allerdings mehr als dürftig. Die Patrone des Fax-Geräts musste fast aufgebraucht sein. Zum Entziffern reichte sie gerade noch. Glücklicherweise hatte Stein alles auf dem Computer und nicht per Hand geschrieben.
    Neugierig sah Mike sich die beiden übersetzten Texte an.
    Auf eine der Fax-Seiten hatte Stein vermerkt, dass es sich hierbei um den kürzeren der beiden Texte handelte, offenbar war es ein Ausschnitt aus einem der vier Evangelien.
    Mike studierte ihn nun.
     
    Und es begab sich an einem Sabbat, dass er durchs Gelände ging und seine Jünger rauften Ähren aus und aßen und rieben sie mit den Händen. Etliche der Pharisäer sprachen zu ihnen: Warum tut ihr, was sich nicht ziemt zu tun an einem Sabbat? Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was der König tat, da ihn hungerte und die mit ihm waren? Wie er zum Hause des Herrn einging und nahm die Kostbarkeiten und aß, die doch niemand essen durfte, denn die Priester allein. Und er gab sie auch denen, die mit ihm waren. Und er sprach zu ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen Willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats

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