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Es wird Dich rufen (German Edition)

Es wird Dich rufen (German Edition)

Titel: Es wird Dich rufen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Cross
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nachdem sie ihn freudig begrüßt hatte. »Bist du gut angekommen?«
    »Aber klar doch, Dad! Wir haben den Hubschrauber genommen.« Sie konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn beim Gedanken daran sah sie noch einmal das Gesicht des Butlers vor sich, wie es während des Flugs immer blasser wurde.
    »Ich glaube nur, dass Pierre es nicht so ganz vertragen hat.«
    »Es scheint ihm ja wieder gut zu gehen«, bemerkte der General trocken. »Wie ich hörte, seid ihr kurz davor, die Mission zu erfüllen?«
    »Fast wäre es schon so weit gewesen!«, erzählte sie stolz. »Ich war mit in seinem Zimmer.«
    »Wieso du, mein kleiner Engel?«, fragte der General besorgt. »Ich sagte dir doch, dass du auf dich aufpassen sollst. Wozu haben wir unsere Angestellten? Pierre soll sich darum kümmern!«
    »Ich bin alt genug, Dad!«, entgegnete sie forsch. »Und ich habe aufgepasst. Es hat niemand etwas gemerkt, als wir im Zimmer waren. Die Dusche lief doch noch. Allerdings …«
    »Allerdings?« Der General wurde unruhig. »Was willst du mir damit sagen?«
    »Einen kurzen Moment hatte ich den Eindruck, dass uns jemand folgte, als wir das Zimmer wieder verließen. Ich habe mich aber umgedreht und da war keiner.«
    »Bist du dir ganz sicher?«
    »Hundertprozentig, Dad!«, sagte sie. »Die Dokumente habe ich aber leider nicht gefunden. Er muss sie schon bei sich gehabt haben. Dafür lag ein Fax auf seinem Bett. Es geht da wohl um die Übersetzung der Papiere. Wir haben es mitgenommen.«
    »Das ist gut, mein Engel!«, lobte der General seine Tochter. »Aber in Zukunft hältst du dich ein wenig zurück, verstanden?«
    »Ich kann es zumindest versuchen«, meinte sie zerknirscht.
    »Gibst du mir bitte wieder Pierre?«
    »Okay!«
    Nachdem sie sich von ihrem Vater verabschiedet hatte, reichte sie das Handy dem Butler und sagte ihm, dass sie sich zurückziehen wolle und im Auto auf ihn warten würde.
    Pierre nahm es zur Kenntnis.
    »Haben Sie ein Auge auf sie, Pierre«, forderte der General streng. »Ich bemühe mich, aber es ist nicht einfach. Sie ist ein sehr lebendiges Mädchen, das schwer zu bändigen ist.«
    »Ich weiß«, seufzte der General. »Sie ist meine Tochter.«
    Wenn es darum ging, den eigenen Willen durchzusetzen, war sie ihm mindestens ebenbürtig. Lediglich der natürliche Respekt einem Vater gegenüber verschaffte ihm ein wenig Spielraum.
    »Was machen wir mit den Papieren? Sollen wir gleich zuschlagen, General?«
    Pierre hatte seinen Blick noch immer auf die Veranda gerichtet, wo Mike Dornbach wild gestikulierend mit dem alten Mann diskutierte. Die Dokumente waren zum Greifen nahe. Die beiden Männer würden sich wohl kaum wehren, wenn er sie überfiele.
    »Um Himmels willen!«, pfiff der General seinen Butler jedoch zurück. »Ich möchte nicht noch mehr Ärger haben. Wir müssen verdeckt arbeiten, sonst bekommen wir ein Problem! Mir haben diese zwei Galgenvögel in Rennes schon genug Aufhebens verursacht! Warten Sie, bis sich ein geeigneter Moment ergibt, aber machen Sie bloß keinen Wirbel! Das können wir uns nicht leisten. Schlagen Sie zu, wenn der Mann nicht mehr da ist!«
    »Und was wird dann aus dem Journalisten?«
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Sein Interesse an den Dokumenten ist geweckt. Er hat sich immerhin schon die Übersetzung …«
    »Vergessen Sie doch die Übersetzung, Pierre!«, fiel ihm der General barsch ins Wort. »Damit kann er nichts anfangen. Im Gegenteil: Sie wird uns helfen, dass er keinen Verdacht schöpft. Es sind einfache biblische Texte. Dahinter wird er nichts Merkwürdiges vermuten!«
    »Wie Sie wünschen!«
    »Sollte er jedoch unerwarteterweise …«, setzte der General mit entschlossener Stimme nach. »Diese Dokumente sind wichtiger für uns als alles andere, wenn Sie verstehen, was ich meine. Sollten Ihnen der Journalist oder der Alte – trotz aller Vorsicht – in die Quere kommen, wissen Sie, was zu tun ist.«
    »Selbstverständlich, General!«

18
    »Wir müssen aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln!«, mahnte Jean. »Konzentrieren wir uns auf die beiden Manuskripte.«
    »In Ordnung«, zeigte sich Mike einverstanden.
    »Sie haben sicherlich schon festgestellt, dass die Botschaft des kleinen Manuskripts sehr leicht zu durchschauen ist. Sie springt einem förmlich ins Auge! Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass zwei Worte etwas abseitsstehen, sodass sie nicht zu übersehen sind: ›SOLIS SACERDOTIBUS‹.«
    »Ja, nur für Priester, ich weiß.«
    »Dieser Satz ist insofern

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