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Eskandar: Roman (German Edition)

Eskandar: Roman (German Edition)

Titel: Eskandar: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siba Shakib
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ebenfalls geliebt und diesen wunderbaren Körper berührt und mit ihm gespielt hat. Und ich weiß auch, dass jeder andere Ehemann an meiner Stelle nicht gezögert hätte, die Ehebrecherin zu töten, um seine Ehre wiederherzustellen.
    Hören Sie auf, den Rächer zu spielen, Sie und ich wissen, dass der Besitz und die Grundstücke Sie und Ihre verlorene Ehre großzügig entschädigen, sagt Frau-Mahrokh und presst ihren warmen Körper an den ihres Mannes.
    Er will protestieren, sie schlagen, schelten, sich rächen, doch betäubt von ihrer Wärme und ihren Worten, bringt der alte Tiger nur noch ein wohliges Brummen zustande.
    Sie müssen mich gehen lassen, sagt die schöne Mahrokh. Es ist eine Entscheidung, die auch mir schwerfällt, lügt sie und wischt gespielte Tränen aus ihren Augen. Vergessen Sie den Diener, er zählt nicht, er war mein Werkzeug. Nachdem er seinen Zweck erfüllt hat, habe ich ihn fortgeschickt. Sie schmiegt ihren Körper noch enger an den von Palang-Khan, schiebt die Hand unter das Laken und streichelt den Bauch ihres alten Tigers. Können Sie mir das versprechen? Sie küsst ihn auf den Mund. Bevor er antworten kann, sagt sie, ich habe alles bedacht und schlau eingefädelt.
    O ja, das haben Sie, Sie haben dafür gesorgt, dass die ganze Stadt von Ihrer Affäre erfährt.
    Seien Sie ehrlich, sagt sie mit gespielter Strenge. Wäre ich anders vorgegangen, hätten Sie mich einfach in meinem Haus eingesperrt. Oder Sie hätten einen Weg gefunden, mich zu zwingen, Ihnen meinen Besitz zu überschreiben. Vielleicht hätten Sie mich aber auch vergiftet und sich so meiner entledigt. So aber bin ich geschützt, denn die Leute warten gespannt darauf, wie Sie reagieren werden. Und natürlich wäre nicht nur Ihr guter Ruf, sondern auch Ihre Stellung in der Gesellschaft dahin, würde mir etwas zustoßen.
    Nun sagen Sie schon, wie sieht Ihr Plan für mich aus?
    Was halten Sie davon?, fragt Mahrokh-Khanum und streicht ihrem Tiger über den Kopf. Da mir bewusst ist, dass ich als alleinstehende Frau selbst heute keinen leichten Stand haben werde, möchte ich, dass wir verheiratet bleiben. Wir werden den Leuten erzählen, der dumme Diener habe diese Lügengeschichten erfunden und verbreitet, weil er mir Geld abknöpfen wollte.
    Die Leute sind doch nicht dumm. Aus welchem Grund sollten sie uns glauben?, fragt der Tiger.
    Weil Sie es selbst überall herausposaunen werden, während ich mit meiner Roxana die gebuchte Schiffspassage nach Farang antreten werde. Sie werden sehen, das Gerede wird schon bald verstummen.
    Sie haben bereits gebucht? Wie lange werden Sie im Ausland bleiben?
    Lange.
    Ich werde Sie besuchen.
    Das ist ein wunderbarer Gedanke, sagt Mahrokh-Khanum keck. Und sollte uns danach sein, werden wir vielleicht sogar unseren Spaß mit einander haben.
    Hin- und hergerissen zwischen seinem verletzten Stolz und seiner Angst, den Reichtum seiner Frau zu verlieren, gibt der Tiger schließlich auf. Verstehe ich Sie richtig?, fragt er. An den bestehenden Verträgen und Besitzverhältnissen wird sich nichts ändern? Alle von mir und meinen Frauen, auch den zukünftigen, und allen Kindern bewohnten Anwesen kann ich weiterhin nutzen?
    Sie haben mein Wort, sagt Mahrokh-Khanum mit der Gelassenheit einer Siegerin.
    Werden Sie das zusätzliche Land, das ich den Farangi in Aussicht gestellt habe, freigeben?
    Das werde ich. Und Sie werden auch in Zukunft, natürlich in Absprache mit mir, die Geschäfte für mich führen.
    Dann bin ich mit Ihrem Vorschlag einverstanden.
    Natürlich sind Sie das, schnurrt Mahrokh-Khanum mit ihrer Katzenstimme. Und damit Sie mich in guter Erinnerung behalten, werden wir die Gelegenheit nutzen und uns vor meiner Abreise noch einmal vergnügen.

1919, Eskandar-Agha wird Fotograf
     
    Eskandar-Agha tut, was Mahrokh-Khanum ihm aufgetragen hat, und macht sich sofort auf den Weg in den Norden des Landes.
    Unterwegs wird er wieder und wieder von russischen Soldaten angehalten und muss Zoll zahlen. Und nur vierzehn Tage hinter Teheran wird er von Wegelagerern überfallen und ausgeraubt.
    Als er endlich in einer Stadt ankommt, in der er beschließt zu bleiben, weil er arbeiten und Geld verdienen muss, stellt sich heraus, dass er statt im Norden im Nordosten, in Mashhad gelandet ist.
    Die Leute sagen, in diesen turbulenten Zeiten ist nichts sicher, außer dass man hohe Wegegelder zahlen muss, und zwar an die Regierungssoldaten, die Engelissi, Agenten der Deutschen und Türken und an die russischen Besatzer,

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