Esswood House
brauchen dich. Weil ich sie mehr brauche, sagte sie, worauf er lächelte und den Kopf schüttelte. Siehe, ich besitze geheimnisvolle Schätze, sagte sie und nahm in ihrem privaten Reich hinter den Wänden wieder seine Hand und führte ihn zur Treppe zurück und immer weiter hinunter, bis sie sich tief unter der Erde in einer Dunkelheit ohne Tageslicht befanden. Du wirst sehen, was ich gesehen habe, sagte sie und führte ihn durch ein Rattenlabyrinth von Durchgängen aus Stein und unbehauenen Stufen, die um Ecken in der Dunkelheit immer weiter abwärts führten.
Kannst du den Rückweg finden?
Oh, es gibt keinen anderen Weg zurück als vorwärts zu gehen.
Schließlich umklammerte sie seine Hand und sagte hier . Es handelte sich um einen Durchgang wie alle anderen, durch die sie in den vergangenen zwanzig Minuten gelaufen waren; aus Stein und dunkel und von Türen gesäumt. Sie ging zur ersten hin und riß sie auf und sagte: Hier ist die Kammer der Knochen, wo sich frühere Gäste versammelt haben. Ein ausgezeichneter Scherz, sagte er und folgte ihr in die Gruft voll von trockenen Tierknochen, die wie abgenagt aussahen, aber wer lacht? Du nicht und ich nicht, aber Gelächter scheint uns zu folgen. Der Schatz lacht, sagte sie und führte ihn hinaus und tiefer hinunter und durch eine weitere Tür, hinter der drei große Puppenhäuser nebeneinander unterhalb des unter staubigem Glas gerahmten Drucks eines Gemäldes in ihrem Zimmer standen, wo ein fröhlicher kleiner Hund neben dem rechten Hinterrad einer Pferdekutsche herlief, die sich dem Haus näherte. Dieses Haus bildeten die Puppenhäuser im Miniaturformat nach, und in einem der vorderen Fenster eines jeden Hauses brannte ein schwaches, trübes Licht, als würde eine Kerze hochgehalten werden. Stoß-mich und Zieh-mich und Lock-mich-her, sagte sie, seien die Bewohner. In jedem Haus, sagte sie, gäbe es die Zimmer mit kleinen goldenen Tellern und kleinen goldenen Bechern, und das Zimmer, wo kleine Weinflaschen, von denen jede zwei Fingerhut Wein enthielt, Regal über Regal füllten, und das Zimmer, das einer dunklen kleinen Bibliothek glich, wo Stoß-mich und Zieh-mich und Lock-mich-her so taten, als würden sie wie die großen erhabenen Leute oben lesen. Und ich muß dir noch den riesigen Heizraum zeigen, wo der lebendige Kessel brennt, den sie alle schüren müssen, und den letzten Raum, den finalen Raum, den, wie man sagen könnte, endgültigen Raum ... und sie hörten beide das Geräusch einer Regung hinter sich und drehten sich um, die junge Frau fast freudig, fast ekstatisch, als sie nicht sah, was sie erwartet hatte, sondern den jungen Sohn von E., den Erben des Landes und aller seiner Schätze, sollte der lebendige Miniaturheizofen weiter in seiner schmalen, lebendigen Brust brennen, Robert.
Natürlich, sagte William Standish zu sich und hörte, daß die Vögel ihr Zwitschern eingestellt hatten. Ich wußte es die ganze Zeit.
Suchen Sie Gedichte? fragte der Junge, ich könnte mir denken, daß hier viele zu finden sind. Ich habe mich oft gefragt, woher Gedichte kommen, und jetzt sehe ich zwei Dichter und weiß es. Haben Sie genug von unseren Kellern gesehen? Ich kann Ihnen andere Aspekte zeigen, wenn Sie möchten. Sein Lächeln umspielte die Lippen überaus aufreizend, und die junge Frau und ihr Zigeunergelehrter waren sich darin einig, daß sie ihn noch nie so unbeschwert gesehen hatten. Zeig sie uns, flehten sie, zeig uns neue Wunder! Und der Junge führte sie über den Heizraum mit dem kleinen, leeren Stuhl des Ofenhüters hinaus und wieder hinauf in das Haus, durch den abgeschirmten Durchgang und nach draußen in sengende Wärme und Sonnenschein. Das engelsgleiche Gesicht des Jungen war erfüllt von subtilen Schatten und Grübchen und einem seltsam durchscheinenden Licht, das von den Marmorstufen reflektiert wurde. Er führte sie seitlich um das Haus herum und durch den langen Laubengang zur höchsten der Terrassen. E. und mehrere andere Gäste saßen auf einem türkischen Teppich, der im Schatten hinter dem Haus ausgerollt worden war, und die Gastgeberin winkte der Dreiergruppe zu. Die anderen Gäste waren G., ein Dichter, der gerade von Yorkshire nach London gekommen war, N., ein Porträtmaler, und seine Mätresse O., die so blaß, lakonisch und lustlos war, daß die junge Dame sich des Eindrucks nicht erwehren konnte, als würde sie dem Laster Laudanum oder Opium frönen, Y., D. und T., junge Romanciers, die gerade von Oxford gekommen waren, um die
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