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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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Gesetze zum Thema Hexen.« Zoltan gewährte mir eines seiner Lächeln, bei deren Anblick ich ihm immer am liebsten das Genick gebrochen hätte. »Es gibt sogar Belohnungen für die Festnahme, Verurteilung und Hinrichtung überführter Hexen.«

    »Ja, scheußliche Lügengesetze sind das!« Mutter Krötenhauch wurde wütend. »Unserem guten König Steffan von einem Pack selbstsüchtiger Zauberer aufgezwungen, die sich nur vor ein bißchen ehrlicher Konkurrenz fürchten.«
    »Ich bin stolz darauf, sagen zu können, daß Meister Thengor einer der engagiertesten Fürsprecher der Anti-Hexengesetze war«, warf Zoltan ein.
    »Meister Thengor war auch ein alter Beutelschneider«, fauchte Mutter Krötenhauch. »Die Hexerei ist die einzige Geheimwissenschaft, die auch Mädchen offensteht. Die Zauberer behaupten, wir Damen hätten nicht das Talent, mit echter Magie umzugehen; aber dann machen sie sich vor Schreck in die Kutte, sobald unsere hausgemachten Zauber ihren großspurigen pompösen Beschwörungen den Rang ablaufen.«
    »Ich denke nicht, daß sie dir helfen wird, Zoltan«, bemerkte ich. Ich hoffte, daß mein Lächeln ebenso irritierend wirkte wie seins. »Und ich auch nicht.«
    »Dann geschieht es eben ohne eure Hilfe«, antwortete Zoltan.
    »Eigentlich wollte ich lediglich den königlichen Richter mit einem Feuerball herbeizitieren und die Hexe den entsprechenden Behörden übergeben, doch wozu warten?
    Ebensogut kann ich sie auch gleich selbst umbringen, da ihr beide den Gefallen ja nicht zu würdigen wißt, den ich euch immer noch tun möchte.«
    »Welchen Gefallen?«
    »Dich von all dieser fiesen, belastenden Magik zu befreien. Du solltest es wirklich tun, weißt du: Du kannst damit sowieso nicht umgehen.«
    »Ach nein?« konterte ich. »Wenn ich nicht mit Magik umgehen kann, wie erklärst du denn das da?« Ich zeigte auf den Drachen. Da fiel mir ein, daß der Drachen ja verschwunden war, so daß ich nur noch auf die Entchen weisen konnte.
    Zoltan gluckste. »Du hast zwar ein paar grundlegende Vorstellungen davon, wie du deine Magik benutzen kannst, aber zwischen deinen Fähigkeiten und meinen klaffen ganze Welten.« Während er sprach, begann er damit, die Ärmel seiner Kutte aufzukrempeln. »Jedes Kind kann mit einem Stück Holzkohle Strichmännchen malen, aber gibst du dieselbe Holzkohle einem Künstler, erschafft er damit ein Meisterwerk.«
    »Wenn dir jemand ein Stück Holzkohle geben würde, würdest du doch glatt versuchen, es dir in die Nase zu schieben«, erwiderte ich schnippisch.
    Zoltan setzte eine Miene unechter Gequältheit auf. »Rattenklopper, du verletzt meine Gefühle! Nach allem, was ich durchgemacht habe, nur um einmal mehr in dein wunderschönes Antlitz blicken zu dürfen.«
    »Na, durch den furchtbaren Wald von Euw bist du jedenfalls nicht gekommen«, sagte ich verächtlich. »Du bist eben doch ein viel zu großer Feigling, um dich mit den Welfies anzulegen.«
    »Weshalb sollte ich mir diese Mühe machen? Ich dachte mir, sofern du überlebtest, würdest du schon wieder hervorkommen, weshalb ich nur die Grenzen zu beobachten brauchte. Und wenn du nicht überlebtest - Magik, die durch den Tod ihres früheren Herrn freigesetzt wurde, bleibt eine ganze Weile am Stück zusammen.
    Früher oder später wäre sie sowieso aus den Wäldern geweht, und danach hätte ich ebenfalls Ausschau gehalten.« Für einen kurzen Augenblick funkelte die Andeutung einer Kristallkugel auf seinen Fingerspitzen. »Ich habe dich eine Weile beobachtet, Kendar. Ich schätze, ich hätte meinen Zug auch schon früher tun können, aber die Vorstellung, diese einfachen Dorfbewohner dazu zu bringen, den größten Teil der Arbeit für mich zu erledigen, war doch zu verlockend, um die Gelegenheit ungenutzt verstreichen zu lassen.« Er hob die Hand und warf einen bösartig-bedeutungsvollen Blick auf die arme Mutter Krötenhauch. »Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Junger Mann, wir heben nicht beide Hände auf einmal. Eine reicht völlig. Nimm sie herunter. Du hast mich gehört, ich habe gesagt nimm-sie-herunter!«
    Fräulein Cosh stürmte aus der verbliebenen Menge herbei, fuchtelte mit dem Lineal und verpaßte Zoltan einen schnellen Hieb auf die Knöchel einer Hand. Der stieß einen Schrei aus und griff nach der verletzten Hand, wobei er auf und ab hüpfte. Die Schullehrerin verschränkte die Arme und musterte sein Gezappel mit mißbilligendem Blick.

    »Hör gefälligst auf mit diesem kindischen Verhalten, junger Mann!«
    befahl

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