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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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grau durchstreift. Sie schob es sich hinter die Ohren, verschränkte die Finger und sagte: »Wenn ihr nichts dagegen habt, würdet ihr euer Gezänk dann bitte woanders austragen?
    Manche von uns sind eben keine hochmächtigen Spangen-und-Abzeichen-Zauberer, sind wir nun mal nicht. Manche von uns müssen nämlich ehrliche Arbeit leisten, um einen ehrlichen Zauber zu wirken.
    Ich habe gerade elf Töpfe Seife auf dem Feuer, und während Norris und meine Assistenten sich zwar ums Umrühren kümmern können, wissen sie doch nicht, wann sie dem Gebräu welche Zutaten hinzufügen müssen. Wenn ihr mich also entschuldigen wollt …«
    »Nun schnappt sie euch schon, ihr Idioten!« rief Zoltan.
    Lorrinz, Wot und Evvon stürmten gehorsam herbei, um Mutter Krötenhauch an den Armen zu ergreifen und vor den Zauberer zu führen.
    »Hier, bitte schön, Herr«, sagte Evvon und zupfte an seiner Stirnlocke. »Obwohl ich und meine Brüder strenggenommen gar keine >Idioten< sind, wie du uns genannt hast.«

    »Ihr seid viel zu bescheiden«, erwiderte Zoltan geschmeidig. Er strich sich über den Schnurrbart, als er sich der Hexe zuwandte. »Sei nicht besorgt, gute Frau. Hinter dir bin ich nicht her.«
    »Mich wirst du auch nicht kriegen«, konterte Mutter Krötenhauch.
    »Lieber nehme ich eine der Kröten.«
    Zoltan lachte. »Werte Dame, du bist fast so komisch wie du aussiehst.«
    »Wenn ich einen Riegel meiner besten Seife in die Finger bekäme, würdest du nicht so mit mir reden«, schoß die Hexe zurück.
    »Deiner besten Seife? Oh, da gerate ich aber ins Zittern«, sagte Zoltan, tat es aber nicht. »Mir wirst du mit keinen von deinen Taschenzaubereien kommen. Meine Käseburger Freunde haben mich vor allem gewarnt. Aber nur aus professioneller Neugier gefragt - was hättest du denn mit mir gemacht, wenn du diese Seife zur Hand gehabt hättest?«
    »Dir deinen widerlichen Mund damit ausgewaschen, wie es deine Mutter schon vor langer Zeit hätte tun sollen! Aber wahrscheinlich war sie viel zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, sich an den Namen deines Vaters zu erinnern.«
    Zoltan packte Mutter Krötenhauchs Kinn und riß es so heftig hoch, daß ihr ganzer Kopfputz abfiel. Der Mob gaffte: Auf ihrem Kopf hockte eine weitere Kröte. Die rauchte gerade eine Pfeife und las in einem Buch. Ich konnte mit Mühe den Titel ausmachen: Nach dem Kuß: Einfaches Zauberbrechen für den Amateur. Kaum war er freigelegt, ließ der Kröterich Buch und Pfeife fallen und hopste davon, um sich unter die anderen zu mischen.
    »Wo ist er?« fragte Zoltan knurrend, ganz dicht vor dem Gesicht der Hexe.
    »Wo ist wer?« konterte Mutter Krötenhauch.
    »Dein Gehilfe.« Aus Zoltans Mund klang das Wort irgendwie wurmstichig.
    »Ich habe mehr als einen.«
    »Also gut, dein dummer Gehilfe. Wo ist er?«
    »Der ist hier«, sagte ich und trat hinaus, daß mich alle sehen konnten, während Scandal ins Haus huschte. »Und wer will das wissen?«

KAPITEL 21
    Schweigen senkte sich über die Menge. Die Luft war schwer vom Gewicht der nur mühsam gezügelten Magik zweier großer Zauberer.
    Auge in Auge standen wir einander gegenüber, und keiner blinzelte.
    Der Boden selbst, auf dem wir standen, strahlte Verspannung aus.
    »Zottelschnauze«, sagte ich.
    »Rattenklopper«, erwiderte er.
    »Du bist Meister Thengor immer in den Hintern gekrochen.«
    »Du warst viel zu dumm, um zu wissen, wohin man überhaupt kriechen konnte.«
    »Trangehirn.«
    »Kretin.«
    »Kröten? Wo?« Mutter Krötenhauch zappelte im Griff der drei Trottel und blickte eifrig um sich.
    »Kretin!« schrie Zoltan sie an. »Das bedeutet einen Schwachsinnigen, du alte Gänsespucke!«
    Mutter Krötenhauch beruhigte sich wieder. »Kein Grund, unhöflich zu werden«, sagte sie und richtete in steifem Tadel ihre Schultern wieder aus.
    »He, Zollie«, sagte ich und verwendete absichtlich den Kosenamen, den Bini für ihn geprägt hatte. »Warum suchst du mir nicht jemanden, der genauso groß ist wie du? Jemanden, den deine Schlägertypen noch nicht gefesselt haben?«
    »Bitte um Verzeihung, Herr, aber wir sind keine Schlägertypen«, warf Lorrinz ein. »Wir sind Trottel.«
    »Importtrottel«, berichtigte Evvon ihn. »Sind den ganzen Weg aus Nachbarstadt gekommen, vor dem Ärger.«
    »Ach ja, der Ärger«, sagte Wot. Alle drei schüttelten den Kopf und machten tz, tz.
    »Ich werde euch gleich Ärger bereiten, wenn ihr sie nicht sofort loßlaßt«, sagte ich zu ihnen. »Nun? Macht schon. Der da hat schließlich

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