Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
Vom Netzwerk:
sie ihm. »Der einzige, den du damit beeindruckst, bist du selbst.«
    »Du widerliche alte Echse«, knirschte Zoltan. »Ich bringe dich um!«
    Dafür bekam er noch einen mit dem Lineal übergebraten, diesmal an einer Stelle, wo er keine Knöchel hatte.
    »Ach, aber Fräulein Cosh, warum dem netten Herrn denn so etwas antun?« fragte Evvon mitleidig. »Er ist doch noch nicht einmal einer von deinen alten Schülern.«
    »Still, Evvon«, befahl die formidable Lehrerin. »Wenn es einer meiner alten Schüler wäre, hätte er auch bessere Manieren!« Ich bin zwar noch nie im Leben gesegelt, aber ich wußte schnell, woher der Wind wehte. Ich hob die Finger.
    »Ja?« rief mich Fräulein Cosh auf.
    »Darf ich bitte das Zim … ich meine, darf ich bitte ins Zimmer gehen?« fragte ich.
    »Erlaubnis erteilt. Und trödle nicht.«
    Das tat ich auch nicht. Ich flitzte in Mutter Krötenhauchs Hütte zurück und schlug mir den Schädel an Gryms Brustkorb ein, da der Barbar im selben Augenblick heraustrat.
    »Tut mir leid wegen der Verzögerung, Boß«, sagte Scandal zwischen den Füßen des Barbaren. »Unser mächtiger Ede hier hat gesagt, daß er den Schwerteid darauf geleistet hat, seinen Seifenkessel erst dann zu verlassen, wenn er aufhört zu kochen.«
    »So ist’s«, sagte Grym, der ein Holzpaddel in der Hand hielt.
    Grabräuber war nirgendwo in Sicht.
    »Du hast den Schwerteid auf einen lausigen Kessel Seife geleistet?«
    Ich traute meinen Ohren nicht. »Ich dachte, einen Schwerteid leistet man nur wegen wichtiger Dinge.«
    »Seife ist auch ein wichtig Ding«, erklärte Grym. »Außerdem hat Mutter Krötenhauch gezwungen mich zu diesem Schwur. Mysti weilet noch dort drin, hilft Norris bei den Kesseln, die noch nicht mal sieden.«
    »Wenn du dich nicht bald in Bewegung setzt, wird Mutter Krötenhauch weder Schwerteide noch Seife mehr brauchen«, teilte ich ihm mit. »Zoltan ist zurückgekehrt.«

    »Dein alter Feind?« Gryms Kieferlade spannte sich. »Hat er noch mehr von jenen widerwärt’gen Dämonen herbeizitiert, über die er zu gebieten weiß?«
    »Im Augenblick behilft er sich mit einem Haufen Käseburger, aber es kann sein, daß er jederzeit Verstärkung anfordert. Wir müssen ihn aufhalten!«
    »Fürwahr!« Grym schüttelte zornig das Paddel, dann merkte er selbst, was er da in der Hand hielt. »Oh! Warte du, o Meister, dieweilen ich mein treues Schwert in Eile zu mir hole.«
    »Keine Zeit!« schrie ich und schob ihn aus der Tür.
    Zoltan verfluchte Fräulein Cosh gerade das Königreich hinauf und hinunter, als wir drei aus der Hütte jagten und uns auf ihn stürzten.
    Unter wildem Gedresche gingen wir zu Boden.
    »Laßt ihn keine Gesten machen! Laßt ihn nicht sprechen!« brülte ich.
    »Es ist die einzige Art und Weise, wie er Magik vollbringen kann.«
    »Er wird wohl kaum reden, während er schreit«, bemerkte Scandal.
    Er flitzte unter Zoltans Kutte. Im selben Augenblick färbte die Luft sich blau vom Lärm rein nichtmagischer Flüche und Schreie, als der Kater auch schon Krallen und Zähne einschlug.
    Ich mühte mich darum, Zoltans Hände zu packen zu bekommen, aber Scandal erledigte seine Aufgabe viel zu gut. Zoltan flatterte wie eine Möwe in einer Schlinge, wirbelte mit Armen und Beinen. Sogar ein paar Bögen aus grünem Feuer gelangen ihm, die mir das Haar versengten, als ich versuchte, ihn niederzuhalten.
    Grym war derweil im tödlichen Zweikampf mit Fräulein Cosh befindlich, die ihn gerade dafür zurechtstutzte, daß er sich in aller Öffentlichkeit mit nacktem Oberkörper zeigte.
    »Wer hat dich denn aufgezogen? Die Barbaren etwa?« fragte sie, und als er ihr darauf eine ehrliche Antwort gab, drehte sie förmlich durch.
    Paddel gegen Lineal, kämpften sie die Sache aus. Es war ein Kampf der Titanen, bei dem die Käseburger zusahen und lauthals Wetten zugunsten ihrer Lehrerin abschlossen.
    Ich atmete tief durch und schleuderte mich voll auf Zoltans Bauch.
    Scandal stieß ein zorniges Quäken aus - ich war auch auf ihm gelandet, aber das spielte keine Rolle; dies war meine Chance. Zoltan war außer Atem. Hastig nutzte ich meinen Vorteil, kniete mich auf seine Brust und preßte ihm die Arme mit den Knien an die Seite.
    Scandal kam gerade unter Zoltans Kutte hervorgekrochen, als ich damit fertig war, ihn mit einem Streifen Stoff zu knebeln, den ich vom unteren Saum meines Kittels abgerissen hatte. »So!« sagte ich glücklich und wischte mir Schweiß und Schmutz von der Stirn.
    »Erledigt. Na, was hältst du

Weitere Kostenlose Bücher