Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
Vom Netzwerk:
passiert, und - hilfihrl«
    »Nanana, Kendar, mein Lieber«, sagte Mutter Krötenhauch und löste sich gelassen aus meinem Griff. »Mach dir mal keine Sorgen.«
    Ich staunte. »Woher weißt du meinen Namen?« Ich faßte mir an den Kopf, aber es fühlte sich nicht im mindesten so an wie Scandals Invasion meiner Gedanken.
    »Oh, ich weiß alles über dich; über jeden von euch, jedenfalls seit dem Augenblick, da die Welfies euch gefangennahmen. Ich bin ja so was von neugierig … Ist ja auch nur zu erwarten, so abgelegen und einsam, wie ich hier lebe …
    Deshalb habe ich aus Prinzip immer einen Seifenkessel auf dem Feuer, nur um die Welfies im Auge zu behalten. Beobachten lassen sie sich nämlich.«

    »Du hast die Welfies beobachtet?« Ich wußte zwar, daß Mysti sofort Hilfe brauchte, konnte mir die Frage aber nicht verkneifen. »In den Seifen?«
    Die Hexe kicherte. »Es gibt alle möglichen Arten von Seifen auf dieser Welt, mein Junge. Jede hat ihre eigenen, besonderen Eigenschaften, alles ganz nach Rezept. Wenn du beobachten willst, was deine Feinde gerade tun und vorhaben, nimmst du das Grundgebräu und fügst Augentrost hinzu, Tagesaugen und ein bißchen Schlauschlinge, falls du auch nachrichtendienstliche Meldungen im Schaum lesen willst. Natürlich dauert das eine Zeit, bis man so eine Ladung fertig hat, aber wenn ich es sehr eilig habe, gebe ich eben einfach noch ein paar Schnellbohnen hinzu.«
    »Wenn du also weißt, was Mysti fehlt, kannst du … hast du dann vielleicht auch irgendein Gebräu, das sie retten könnte?«
    »Nun reg dich mal nicht so auf.« Sie tätschelte meine Wange, dann sagte sie an Grym gewandt: »Bring sie in den Außenraum. Mein Bett steht in einem Alkoven hinter einem blauen Vorhang. Leg sie darauf, dann werde ich etwas zusammenkochen, das sie wieder in Ordnung bringt, bevor ihr auch nur …«
    »Tötet die Hexe!« ertönte plötzlich draußen vor der Hütte ein Schrei.
    »Ach du liebe Güte«, sagte Mutter Krötenhauch und verschränkte die Hände vor ihrer kissenweichen Brust. »Immer dasselbe! Heute sind sie aber früh dran.«

KAPITEL 18
    Ich kauerte auf dem Boden unter einem von Mutter Krötenhauchs Vorderfenstern und sah zu, wie sie mit der wütenden Menschenmenge dort draußen umging. Durch die Wellen und Grübchen in den dicken grünlichen Glasscheiben sahen sie alle aus wie Fische unter Wasser.
    Es waren furchtbar viele Leute, die alle skandierten: »Tötet die Hexe!
    Tötet die Hexe!« Und dabei mit etwas über ihren Köpfen herumfuchtelten, das gefährlich nach Lanzen und Streitäxten aussah.
    Wo war denn die Wachhecke? Ich roch Verbranntes und vermutete, daß Jawj und alle seine Mitsträucher inzwischen nur noch eine qualmende Ruine sein dürften. Der Mob wußte offenbar, was ihn vor Mutter Krötenhauchs Haus erwartete, und hatte sich mit Fackeln eingedeckt. Ich brauchte keine Kristallkugel, um zu ahnen, was sie wohl als nächstes niederbrennen wollten.
    Ich schloß die Augen und griff tief in mein Inneres hinein, auf der Suche nach meiner Magik. Doch alles, was ich dort vorfand, war Tee und Honigkuchen. Trotzdem, die Magik mußte ja irgendwo sein. Sie mußte einfach! Wenn ich sie jetzt nicht dazu brachte, mir zu gehorchen, würde Mutter Krötenhauch den Ansturm des Mobs nicht überleben, und wenn sie nicht überlebte …
    »Auf ein Wort, o Meister«, sagte Grym und tippte von hinten auf meine Schulter.
    »AAAAAAAA!« kreischte ich und fuhr fast aus der Haut.
    Als ich wieder gelandet war, schoß ich zu dem Barbaren herum und bellte: »Mach das nie wieder!«
    »Bitte um Verzeihung, o Zauberer von den stählernen Nerven«, antwortete Grym trocken. »Ich wollt’ nur wissen, ob’s gestattet sei, hinaus zu stürmen, um meinen Arm und mein Schwert dem Schütze von Mutter Krötenhauch zur Verfügung zu stellen.«
    »Wie geht es Mysti?«
    »Ich habe es ihr so bequem gemacht, wie’s unter diesen bescheid’nen Umständen nur möglich war«, berichtete der Barbar. »Und doch verzagt mein Herz, denn die Maid ist nicht von rechter Färbung wohl.«
    »Er meint, daß sie auf der Steuerbordseite orangefarben angelaufen ist«, erklärte Scandal und schob den Kopf durch den blauen Vorhang, hinter dem sich Mutter Krötenhauchs Schlafalkoven verbarg. »Orange mit weißen Kringeln. Und auf der linken Seite entwickelt sie gerade rosa und violette Flecken, die aussehen wie tote Stinktiere.« Er sprang aus dem Alkoven und trabte zu uns hinüber, um uns am Fenster Gesellschaft zu leisten. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher