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Esther Friesner

Titel: Esther Friesner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze läßt das Zaubern nicht
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wie Meister Thengor geben sich allerdings nicht mit so etwas ab; die rösten einen einfach auf der Stelle und machen mit dem weiter, womit sie gerade beschäftigt waren, bevor man so dumm war, sie zu verärgern. »Hoho! Schaut nur den Irren«, sagte einer aus dem Mob.
    »Der hat nicht mehr alle Schäfchen in der Herde«, meinte ein anderer.
    »Nicht alle Lampreten in den Kauderbeeren«, stimmte ein dritter ihm zu.
    »Der hat wirklich einen Hau weg, soviel ist sicher«, warf ein vierter ein.
    »So bekloppt wie ein Buschschwein in einem Bettwärmer.«
    »Verrückter als das, was Eunice dem Kesselflicker ins Ohr geflüstert hat.«
    »Bekloppt wie ein Sumpfhase!« rief ein knubbliger kleiner Mann, dessen Hautfarbe ins Dreckige spielte.
    »Moment mal!« wandte sein bärtiger Kumpan ein.
    »Hasen leben doch gar nicht in Sümpfen!«
    »Na schön, Lorrinz, dann eben so verrückt wie ein Sumpfvoondrab.
    Wie gefällt dir das?« fauchte der dickliche Bursche.
    »Auch nicht besser, Wot.« Lorrinz strich sich durch den Bart.
    »Voondrabs sind ganz zufrieden mit dem Sumpfleben und spielen fast nie verrückt, wenn man sie in Ruhe läßt.«
    »Also gut«, erwiderte Wot schleppend. »Wenn du dich selbst schon vom dritten Dorftrottel zum Kritiker befördert hast, wie würdest du es denn ausdrücken?«
    »Ich würde sagen, er ist einfach nur meschugge«, meinte Lorrinz, was selbst mir durchaus annehmbar schien.
    Ich fühlte mich auch meschugge, Wedwel sei mein Zeuge!
    Wie ich hier auf Mutter Krötenhauchs Türschwelle stand, in der angemessenen Pose des erzürnten Zauberers, tapfer und aufrecht angesichts der furchterregenden Streitmacht von …
    … einem Haufen Käseburgern, die mit ihren Mops herumfuchtelten.
    Keine Fackeln, keine Streitäxte, nichts als Mops.

    Grym sah mich’an, als hätte ich nun völlig den Löffel abgegeben.
    Die Wachhecke stand immer noch da - der Brandgeruch, den ich wahrgenommen hatte, stammte von mehreren Pfeifenrauchern in der Menge -, und ich hatte ein Gefühl, als würden selbst die Sträucher hinter ihren Blättern wispernd über mich herziehen. Ich ließ die Arme wieder sinken. »Äh, hallo«, sagte ich mit krankem Lächeln.
    »Beachtet Kendar einfach nicht«, teilte Mutter Krötenhaüch der Menge mit. »Er ist überwiegend harmlos. Aber er verfügt über eine furchtbare Menge Magik, deshalb würde ich ihn lieber nicht allzusehr damit aufziehen, daß er verrückt ist, wenn ich an eurer Stelle wäre.
    Nicht auszudenken, was er dann anstellen könnte. Also, wo waren wir stehengeblieben?«
    Ein Mann, der so aussah, als könnte er Wots Zwillingsbruder sein, trat zaghaft auf die Hexe zu, die Mütze in der Hand. »Wir waren gerade an dem Punkt angelangt, wo wir uns in eine fanatische Wut hineingesteigert haben und kurz davor waren, dich in Stücke zu reißen, gnädige Frau. Wenn’s recht ist.«
    »Ach ja, Evvon, natürlich, das stimmt. Schön, dann macht mal weiter.« Die Hexe machte ein paar aufmunternde Gesten. Nichts geschah. »Verzeihung«, sagte Mutter Krötenhauch und klang etwas verärgert. »Ich hab’ euch doch schon gebeten, ein bißchen schneller zu machen. Ich habe da drin ein krankes Mädchen, das meine Hilfe braucht, und wenn das sterben sollte, nur weil ihr hier herumtrödelt, werde ich aber wirklich wütend.«
    Evvon scharrte einen kleinen Erdhaufen mit seiner Stiefelspitze zusammen. »Entschuldigung, gnädige Frau, aber es ist nicht ganz so leicht, sich sozusagen im Kaltstart in mörderische Wut hineinzusteigern, wenn du verstehst, was ich meine. Dazu müssen wir uns erst ein bißchen aufwärmen.
    Sonst brauchen wir etwas Beflügelung.«
    »Wie war’s denn damit, wenn ich dich in eine Kröte verwandle?«
    entbot sich die Hexe mit diesem schrecklichen klebrigen Lächeln.
    »Wäre das Beflügelung genug?«
    »He! Du darfst Evvon aber nicht in eine Kröte verwandeln!« protestierte Wot. »Nimm einen von den anderen, wenn du möchtest, aber wenn du den auswählst, dann müssen Lorrinz und ich uns einen dritten Partner suchen.
    Denkst du etwa, das ginge so leicht so mirnichtsdirnichts?«

    Ein Mann mit strohfarbenem Haar schnaubte. »Was soll denn daran so schwierig sein? Er ist doch ein Dorftrottel.«
    »Oberster Dorftrottel«, berichtigte Wot ihn. »Mit allen Formularen und Diplomen, ordentlich ausgestellt, und ein makelloser beruflicher Lebenslauf. Hat sich schon seit Jahren nicht die winzigste intelligente Kleinigkeit zuschulden kommen lassen!«
    »Richtig«, bekräftigte Lorrinz. »Wir

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