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Esti (German Edition)

Esti (German Edition)

Titel: Esti (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Péter Esterházy
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billig, sondern zerstört auch den Rhythmus des ganzen ersten Aktes), wenngleich er ihr mit Freuden auf diesem Gebiet kulturhistorisch den rechten Weg weise. Damit du hier nicht verlassen, ohne Hoffnung herumirrst. Sofort irrt die Baroness auf obige Weise herum, ihre Schminke verstärkt die Wirkung.
    Esti rennt von der Bühne, sein Lauf erinnert an einen Schmetterling (laut einem gehässigen Kritiker an die Fledermaus, laut einem patriotischen, ein Missverständnis, an den Würgfalken), er geht links ab.
    Ein eingebauter Mann (Nachwuchsschauspieler) aus dem Zuschauerraum: Doch er hat auch das Eierkratzen mitgenommen! Keine Lacher, ein Lob für die Regie. Die Schicksalsfragen fressen sich in das Material der Bühne. Verunsichert und langsam zerstreuen sich die Zuschauer.
    Als das Theater praktisch schon leer ist, kehrt Esti auf die Bühne zurück, entschlossen, heiter, er macht da weiter, wo er aufgehört hat. Keine Pointe. Die Baroness steckt inzwischen – das ist das Eigentümliche am Inzwischen – mit dem Schiffskapitän, das heißt im vorliegenden Fall mit dem Beleuchter, unter einer Decke. Wie jeder echte ungarische Mann – sine qua non – kratzt auch der sich an den Eiern.
    In Anbetracht dessen ist die Beleuchtung nicht nur bravourös, nicht nur menschlich (zum Beispiel die nicht kitschige Behandlung von weichem Licht), sondern derart geschmackvoll, dass die Baroness das Gefühl hat, den Sinn ihres Lebens wiedergefunden zu haben (dabei hat sie ihn schon einmal neben Esti gefunden und auch nicht verloren, na, egal).
    Kornél Esti bleibt ein unverknüpfter Erzählfaden. Vorhang.
Zweiter Akt
    Ende des zweiten Aktes, noch ist alles möglich, aber das Nichts liegt schon hinter uns, der König, Esti, in Schwierigkeiten, die Rebellen sind sympathisch, das Land siecht dahin, die Königin ist fett, hat jedoch Esprit, in der Szene kann sich der Kostümbildner austoben. Königin: Ich liebe Ihre eng anliegende, rote Hose. (Stille) Und ich liebe es noch mehr, wenn Sie sie ausziehen. (Stille) Haben Sie schon bemerkt, dass ausgezogene Hosen ihre Farbe verlieren? (Lange Stille) Beziehungsweise sämtlich rot werden?
    In der günstigeren Rollenverteilung spielt die rote Hose Graf Gyula Andrássy, in der schwächeren reißerisch und dennoch ergreifend John Lennon.
Dritter Akt
    Ende des dritten Aktes, der Vorhang will kaum noch hochgehen, die Mechanik quietscht, mindestens zwanzig Jahre sind vergangen, der Maskenbildner kann sich austoben, die Rebellen sind König geworden, die Königin steht noch immer in blühender Fettleibigkeit, doch an Esprit ist kein Bedarf, der König ist ein Rumpf ohne Arme und Beine, er murmelt auf Rumänisch vor sich hin: Mein Gott, wie sehr ich dich liebe. (Musik) Liebst du mich nicht mehr? Doch, ich liebe dich, ich bin nur alt geworden, und in mir ist mehr Lüsternheit als Liebe.
    In der günstigeren Rollenverteilung spielt die Lüsternheit ein bekannter Politiker von heute, auch in der schwächeren ebenjener. Einspringen würde der kapriziöse Zsigmond Báthory.

Patriotische Kollektion
Anfangs
    K ornél Esti stand ein Stück weiter hinten. Das Reisigfeuer loderte. Diese vielen sauren Kurutzen!, Esti beugte sich zum Hals seines Pferdes hinab, so viele sauertöpfische Protestanten! Als hätten die Habsburger den Orgasmus entdeckt! Doch der gute Patriot lässt sich nicht vom Kummer übertölpeln, Esti jauchzte düster fröhlich und sprengte davon – wäre er, wenn es etwas gegeben hätte, wohin.
    Später, bei Tageslicht, rauchte nur noch stinkend die schwarze Glut, Esti strich diese Szene, sie war zu symbolisch geworden. Dabei hatte ich ganz auf das Reisigfeuer gesetzt. Anfangs schien es eine gute Idee.
Zusammenhänge
    Kornél Estis Hund wurde am 11. September 2001 geboren. Wäre Esti ein echter Ungar und nicht nur Gast eines großen, unbekannten Wesens, sähe er hier gewiss die mehr als verdächtigen Zusammenhänge.
Dienstmagd
    Das Morgen ist klüger als das Heute, sagen die Portugiesen. Und hier? Heute wird das Gestern von morgen sein! Was für ein Land!, quengelte Esti wie eine Markgräfin (eine Dienstmagd) an ihrem freien Tag.
Vivat Kossuth!
    Ich habe mich bei dem Rothschild eines prächtigen Jahrgangs so lange mit dem Engländer unterhalten, bis ich überhaupt nicht mehr verstand, warum ich meine Ländereien nicht zurückbekommen habe, erzählte Estis Freund ihm leicht angeheitert. Vivat Kossuth!, warf Esti trocken und leicht angeheitert ein.
Verschreiber
    Es ist etwas anderes – weil andere

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