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Esti (German Edition)

Esti (German Edition)

Titel: Esti (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Péter Esterházy
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nichts sich vorzustellen gibt, er ist, beginnt so wie alle anderen, das habe ich mir vorgestellt, und dass er auch so bleibt, ich schwerfälliges Rindvieh, ich kann nicht so schnell umschalten, ein Anruf und hopp …
    Komm, komm auch du mit. Ich kann nicht.
    Eigenartig, erst da fiel mir ein, dass ich vor kaum einem Monat quasi genauso quasi genau hier gestanden hatte, selbst die Lichtverhältnisse, die Beleuchtung waren so gewesen – – – der erste richtige Frühlingstag – – – im Februar! – – – offenbar sind auch daran die Kommunisten schuld, selbst die Jahreszeiten haben sie zerpflückt – – – und so weiter, und da bin ich noch milde – – – Zu meinem Glück – – – wir werden gleich sehen – – – stieg das unangenehme Gefühl von damals in mir auf – – – weniger als Scham, mehr als Unmut – – – dieser Tag ist ein Geschenk, machen wir einen Ausflug – – – nein, ich jetzt nicht, weil, nun, nein, weil nein, weil – – – sie zuckten die Schultern, packten kichernd zusammen und brachen auf – – – und ich starrte wie am Ende von Casablanca dem im Nebel verschwindenden Flugzeug hinterher, das unsere Liebe mitnimmt und mich hier zurücklässt – – – soweit ich mich erinnere – – – unsere Ehre und das biginning bezüglich einer bjutiful frendschip – – – nun, auch hier hatte das Auto allerlei mitgenommen – – – aber zurückgelassen hatte es bloß ein Häufchen Unglück (mich) – – – sofort – – – schnurstracks, spornstreichs, prompt – – – wusste ich, es war ein Fehler – – – das Auto war noch nicht auf die Hauptstraße gebogen – – – meine Hand zuckte, um zu winken, doch ich winkte nicht – – – auf die Hauptstraße, wie ich neuerdings schreibe, den Boulevard – – – da war klar, dass mein einziges Argument, die Verteidigung der Arbeit, dass gerade das futsch war, weil – – – Nun, weil ich den ganzen Tag vor Wut schäumte – – – darüber, warum ich vor Wut schäume – – – darüber, warum ich meine Entscheidung nicht sofort durchschaut hatte – – – meinen Verrat sozusagen – – – zu viel – – – Verrat ist zu viel, Idiotie zu wenig – – – darüber, dass ich mit meiner großen »Sensibilität« sowieso den ganzen Tag das ergründe.
    Daran dachte ich – – – dass ich dann nicht so tun konnte, als wäre nichts geschehen – – – auch das überrascht mich gewöhnlich – – – jedenfalls, und das war der wahre Grund, blieb das am Ende als Erfahrung übrig, weder so noch so war an Arbeit zu denken. Dann bin ich doch lieber ein Ehrenmann, ein Wort wie Milchmann.
    Zuweilen ist es – – – im Hinblick auf die Arbeit – – – ausgesprochen störend, dass ich lebe – – – als toter Autor könnte ich in Ruhe arbeiten – – – Liebe, Freundschaften, Vaterland, Engel, Kutteln – – – und ich würde meine Zeit nicht vertrödeln – – – mit genau diesen Dingen.
    Blödsinn – – – auch wenn es stimmt.
    Von meiner plötzlichen Entscheidung – – – wir waren beide überrascht – – – gleichsam gut gelaunt machten wir uns auf den Weg – – – als würden wir auch dieses Mal bloß einen Ausflug machen – – – einen fröhlichen spontanen Ausflug in unserem vor touristischen Schönheiten strotzenden Land – – – als wären wir, als wäre unser Leben so leicht und geschmeidig, so spielerisch vielfältig, dass wir uns ohne Grund und Ziel – – – der gutgelaunten Laune nachgebend – – – an einem gewöhnlichen Dienstag auf den Weg machten – – – Auch die Lichtverhältnisse verstärkten dieses Gefühl – – – das scharfe, kaum reale, kräftige Licht – – – und der Wind biss quasi von Zeit zu Zeit ins Auto – – – Tippfehler, aber besser als das ursprünglich gedachte »riss am Auto« – – – als würde er es fliegen lassen.
    Wir machten keinen Ausflug. Der Grund unserer Bewegung war der zu dem Zeitpunkt noch beinah nur in Worten existierende, nicht begriffene Tod, das Ziel war unklar – – – die Sehnsucht und Hybris des Helfens – – – als könnte man wirklich helfen. Nun, kann man doch auch – – – irgendwie – – – trotz allem.
    Plötzlich erschien auch gar nicht Misis Tod unglaublich, sondern dieses Herumgekutsche. Zwei Jahre war er jünger als ich, war er jünger gewesen. Sein Tod hatte nicht angestanden. Er war nicht krank gewesen, wir hatten mit seinem Tod nicht gerechnet, weil wir damit nicht rechnen

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