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Eternal - Die Vampire von Clare Point

Eternal - Die Vampire von Clare Point

Titel: Eternal - Die Vampire von Clare Point Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V. K. Forrest
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pinkfarbenem Haar und einen rasierten Glatzkopf. Im Geiste warf sie eine Münze. Pinkhaar war der glückliche Gewinner … oder vielleicht Verlierer. Das hing ganz davon ab, von welcher Seite aus man es betrachtete.
    Er sagte, sein Name sei Drummer, was wahrscheinlich etwas damit zu tun hatte, dass er permanent auf die Bar, sein oder ihr Bein trommelte. Das ging nonstop so und wurde beim zweiten Tonic ziemlich nervtötend. Aber da war der andere Kandidat, der Glatzkopf, schon gegangen.
    Drummer trank Wodkashots. Als sie zusah, wie er den vierten kippte, wusste sie bereits alles über seine Band, seine Mutter, die ihn Miete zahlen ließ dafür, dass er in seinem eigenen Haus wohnte, und seine Katze, die letzte Nacht verschwunden und noch nicht wieder aufgetaucht war. Mit ihm hatte sie kein Mitleid, aber mit seiner Katze. Sie hoffte, dass sie nicht von einem Auto überfahren oder von einem Hund totgebissen worden war.
    Fia musste nicht einmal den Vorschlag machen, in seine Wohnung im Keller des mütterlichen Reihenhauses zu gehen – er lud sie selbst ein. Praktischerweise lag es in der Richtung, in der sie ihr Auto geparkt hatte.
    Es gab eine Abkürzung zu seiner Wohnung. Es gab immer eine. Als sie ihn auf der Gasse am Revers seines Ledermantels packte und an sich zog, schwankte er betrunken.
    »Du willst mich, willst du doch, oder, Baby?«, nuschelte er, während er bei der Suche nach ihrem Mund auf ihre Wange sabberte.
    Doch sie war nicht in der Stimmung für Smalltalk. Sie packte ihn von hinten an seinem pinkfarbenen Schopf, riss seinen Kopf zurück, und noch bevor er »Mommy« sagen konnte, grub sie ihre Eckzähne in seinen Hals. Als er in ihren Armen ohnmächtig wurde, leckte sie gierig sein Blut.
    Fia wartete auf die Erregung, das Zittern in ihren Knien, die Wonneschauer. Sie spürte nichts davon. Es war, als trinke sie lauwarmes Wasser. Verärgert ließ sie ihn kurzerhand zu Boden fallen. Sie stieg über ihn und wischte sich mit dem Handrücken den Mund sauber. Dann fiel ihr auf, dass ihr zum ersten Mal Menschenblut nicht geschmeckt hatte.
    Vielleicht war es der schlechte Nachgeschmack des billigen Wodkas, den er getrunken hatte. Oder es waren Schuldgefühle. Sie wusste nicht, was von beidem schlimmer war.

[home]
    15
    D ie ganze Woche über juckte es Fia in den Fingern, Glens Nummer ins Handy zu tippen. Aber sie hatte keinen guten Grund, ihn anzurufen, egal, was sie sich auch ausdachte. Die Beweisaufnahme hatte nichts ergeben, und im Autopsiebericht fand sich auch nichts Ungewöhnliches. Die Pfählung hatte Mahon nicht getötet. Es war die Enthauptung gewesen.
    Fia schrieb Glen eine Mail, um zu fragen, ob auch ihm der Bericht vorlag, aber er antwortete nicht. Sie hatte irgendwie darauf gehofft, aber als er es nicht tat, hatte sie keine Ahnung warum. Sie wusste, dass sie sich nichts einbildete; sie waren sich letzte Woche definitiv nähergekommen. Aber er war verlobt. Vielleicht war er nicht daran interessiert, ihr näherzukommen. Vielleicht interpretierte sie aber auch nur zu viel in sein Schweigen hinein. Schließlich hatte er sie davor gewarnt, dass er nicht sehr gut im Schreiben war.
    Am Donnerstagabend meldete sich Sorcha überraschend bei Fia. Sie rief an, um Fia am Samstag zu einem »Mädelsabend« bei ihr zu Hause einzuladen. Sie erwähnte ebenfalls, dass sie über etwas reden mussten, wollte aber nicht sagen, worum es sich handelte, und versprach, sie würde es Fia schon erklären, wenn sie da wäre.
    Fia staunte selbst darüber, dass sie die Einladung annahm. Vielleicht war sie neugierig, was Sorcha mit ihr zu besprechen hatte. Vielleicht wollte sie auch nur weg aus Philly – und von Joseph. Oder vielleicht wurde ihr langsam klar, dass sie Heimweh hatte. Clare Point war gar nicht so schlimm; die Leute dort waren gar nicht so schlimm. Und Sorcha hatte recht – sie waren gute Freundinnen gewesen. Fia dachte, dass sie sie vielleicht mehr vermisste, als ihr bewusst war.
    Pünktlich zum Sonnenuntergang am Samstagabend erschien Fia vor Sorchas kleinem Zweifamilienhaus am Strand mit einer Flasche Wodka und einem Tablett Sushi, das sie in einem Feinkostimbiss bei sich um die Ecke besorgt hatte.
    »Du bist wirklich gekommen!« Sorcha empfing Fia auf der Veranda mit einer herzlichen Umarmung. »Komm rein. Wir machen uns ein paar Martinis, und dann dachte ich, dass wir uns hinaussetzen. Das Wetter ist so göttlich.« Sie grinste und schien sich zu freuen.
    Fia erhaschte einen Fetzen von Sorchas Gedanken.

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