Eternal - Die Vampire von Clare Point
intensiver. »Du kommst doch später wieder her?«
»Ja. Dieser Koch ist wieder in der Stadt. Der Typ aus dem Hill, der auf der Hochzeit seines Cousins in Connecticut war. Ich sehe ihn nach dem Treffen mit Kaleigh. Und dann … ich weiß noch nicht. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Wollen wir uns später im Hill treffen?«
»Heute Abend?«
»So um acht?«
Bis dahin war noch viel Zeit. Welche
Dinge
hatte sie zu erledigen? »Sicher. Wir sehen uns um acht im Hill. Ich werde noch mal meine Notizen durchgehen und ein paar Leute anrufen. Und vielleicht mit Mary Kay ein paar Soaps anschauen.«
»Wir sehen uns später.«
Fia lächelte nicht, aber was Glen noch mehr beunruhigte: Er selbst tat es auch nicht.
»Das alles willst du essen?«, fragte Fia, als die Kellnerin gegangen war.
Kaleigh schlürfte ihren schwarzen Kaffee. Sie sah mit ihrer Jogginghose und dem Kapuzenshirt in der Tat so aus, als sei sie gerade aus dem Bett gestiegen, und wirkte verkatert. Sie hatte Ringe unter den Augen und sah verhärmt aus. Müde. Nicht so hübsch wie sonst.
Fia fragte sich, ob sie gestern Abend mit den Jungs um die Häuser gezogen war, beschloss aber, dass dies weder der Ort noch die Zeit war, um Kaleigh einen Vortrag über die Risiken zu halten, die für Vampire mit Alkoholmissbrauch verbunden waren.
»Also haben es weder Katy noch Maria geschafft zu kommen, richtig?« Fia faltete die Hände auf dem Tisch. Obwohl es Mittagszeit war, befanden sich nur wenige Gäste im Diner; sie waren alle Clanmitglieder. Die Wirtin, Kellnerin und Besitzerin in Personalunion, Mary Ann, hatte Fia und Kaleigh einen Tisch in einer Box am anderen Ende des Lokals zugewiesen. Von dort aus sah es so aus, als seien sie die einzigen Gäste.
Kaleigh starrte in die Kaffeetasse, die sie zwischen den Händen hielt. »Sie hatten zu tun.« Sie hob ihre dünnen Schultern und ließ sie wieder fallen.
Fia fixierte den Teenager quer über den Tisch. »Ich schätze, du weißt bereits, warum ich dich sehen wollte. Warum ich euch alle sprechen wollte.«
Kaleigh antwortete nicht.
Fias Handy vibrierte. Sie zog es aus der Jackentasche, sah aufs Display und steckte es wieder ein. Schon wieder Joseph. Er konnte es offenbar einfach nicht lassen.
»Du kannst rangehen, wenn du willst«, sagte Kaleigh.
»Ich kümmere mich später darum.« Fia rutschte auf der Sitzbank nach vorn und fasste Kaleigh erneut ins Auge. »Ich befrage alle Clanmitglieder der Stadt: Ich will eine Datenbank mit all den Menschen aufstellen, mit denen wir direkten Kontakt haben.«
»Dann muss es doch besonders spannend sein, dass dein Ermittlungspartner auch ein Mensch ist.«
Fia starrte das Mädchen einen Moment lang an. Kaleigh war unglaublich scharfsinnig für einen Teenager, der seine telepathischen Fähigkeiten noch nicht wiedererlangt hatte. Neugierig geworden, schickte Fia einen Gedanken in Kaleighs Richtung los, der ganz bestimmt bei einer Vierzehnjährigen eine Reaktion provoziert hätte, wenn sie denn eine Antenne dafür gehabt hätte.
Du hast da was zwischen den Schneidezähnen.
Das Mädchen hob die Tasse und trank wieder, ohne aufzusehen. »Wie heißt er noch gleich?«, fragte sie. »Special Agent Duncan, richtig? Glen. Die Mädels finden ihn scharf. Ich finde ihn alt.«
Fias telepathische Probe aufs Exempel war ein Fehlschlag. Vielleicht irrte sie sich ja doch. Einige der anderen Clanmitglieder in Kaleighs Alter hatten bereits damit begonnen, übersinnliche Fähigkeiten zu entwickeln, aber Kaleighs Zurückgebliebenheit war nicht wirklich ungewöhnlich. Die Menschen traf die Pubertät ja auch nicht immer im selben Alter. In den vergangenen Lebenszyklen war Kaleigh ebenfalls schon ein Spätzünder gewesen.
»Ich finde Glen auch irgendwie scharf.« Fia wollte es mit einer anderen Taktik versuchen. Vielleicht würde sich Kaleigh ihr öffnen, wenn sich Fia mit ihr verbrüderte. »Er hat einen netten Hintern, das muss man ihm lassen.«
»Schläfst du mit ihm?« Kaleigh sah sie über den Rand ihrer Kaffeetasse hinweg an.
Fia runzelte die Stirn.
»Ich frage ja nur. Ich meine, du könntest, wenn du wolltest. Du bist freier, mit wem auch immer zu schlafen, als die meisten von uns.«
»Er ist ein Mensch, Kaleigh.«
»Ian war auch einer.« Und wieder der Blick über die Kaffeetasse.
»Aha, du erinnerst dich also wieder an Ian?«
»Nicht besonders gut.« Dasselbe Achselzucken. »Eigentlich nur an einzelne Bilder. Gair sagt, er wird meine Lücken füllen, wenn ich bereit
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