Eternal - Die Vampire von Clare Point
dazu bin. Aber er meint, dass ich es offenbar noch nicht bin.« Ihre letzten Worte klangen ganz nach Teenager und trieften vor Sarkasmus und Groll.
»Also noch mal zu dem Grund zurück, warum ich euch drei sprechen wollte …«
»Ich hab’s dir doch schon gesagt«, unterbrach Kaleigh genervt, während sie sich zurücksetzte, damit die Kellnerin den Teller mit dem getoasteten Muffin vor ihr abstellen konnte. »Sie hatten zu tun.«
»Ich will, dass du mir erzählst, mit wem du in der Schule befreundet bist.« Fia holte einen Schreibblock und einen Stift aus ihrer Laptoptasche.
Mary Ann brachte einen Teller mit einer Truthahnkeule und Pommes frites. »Erzähl mir von deinen Menschenfreunden in der Schule.«
Kaleigh rollte mit den Augen und lehnte sich zurück. »Ich habe keine Freunde. Du weißt doch, dass uns alle für Spinner halten. Es gibt nur Maria und Katy.«
»Okay. Dann nenn mir die Namen deiner menschlichen
Bekannten.
Ich habe schon den von Derek Neuman. Und … lass mich mal sehen … seine beiden Freunde, die ich auch schon kenne, sind John Wright und … Michael Poors.« Kaleigh blieb stumm, und Fia fuhr fort: »Ich bin die Akten der Jungen durchgegangen. Sie standen alle schon unter Arrest. Einer wegen Einbruchs. Und auf John Wrights Konto geht Alkohol- und Drogenmissbrauch am Steuer.«
»Na und? Das Footballteam hat sich mit dem Fußballteam angelegt, und die haben es ihnen einfach wieder heimgezahlt. Es ist ja nicht so, dass sie eine Bank ausgeraubt hätten oder so.«
Fia schlug die erste Seite des Blocks zurück. Ehrlich gesagt waren solche Vorstrafen in den Augen des FBI vollkommen ohne Belang. Bei dem Einbruch war ein Stuhl aus dem Elternhaus eines anderen Schülers gestohlen worden – ein Dummejungenstreich, wie Kaleigh gesagt hatte. Und Alkohol und Drogen am Steuer kamen ziemlich häufig in einem Bezirk vor, in dem es für Teenager weder viel Abwechslung noch öffentliche Verkehrsmittel gab.
»Interessant ist außerdem«, fuhr Fia fort, »dass dein Freund dich offenbar angelogen hat. Er hat tatsächlich gerade Geburtstag gehabt, aber er ist achtzehn. Nicht sechzehn. Und der Highschooldirektion zufolge hat er letztes Jahr die Schule abgebrochen. Nur die anderen beiden Jungs sind noch Schüler. Was bedeutet, dass auch du geschwindelt hast. Du gehst gar nicht mit Derek zur Schule.«
Fia sah von ihrem Block auf. Zu ihrer Überraschung hatte Kaleigh Tränen in den Augen.
»Wir haben uns getrennt«, platzte sie heraus. »Er ist nicht mehr mein Freund.«
Fia wartete. »Ich habe herausgefunden, dass er diese Schlampe aus meinem Biologiekurs gevögelt hat. Als ich ihn darauf angesprochen habe, hat er gesagt, dass er das Recht hat, sich anderswo zu holen, was ich ihm nicht gebe.« Sie schniefte und wischte sich mit dem Ärmel ihres Sweatshirts über die Nase. »Deshalb habe ich mit ihm Schluss gemacht. Letzte Woche.«
Fia fühlte mit Kaleigh. Der erste Liebeskummer. Zumindest der erste, von dem sie wusste. »Es tut mir leid«, sagte sie leise.
»Wirklich?« Kaleigh blickte aus trauerumflorten Augen auf und dann wieder auf ihre Kaffeetasse. »Du wolltest doch, dass ich mich von ihm trenne. Alle wollten, dass wir uns trennen. Jetzt habt ihr euren Willen. Ich treffe mich nicht mehr mit ihm. Nie mehr. Er ist ein Idiot und Arschloch. Katy und Maria haben auch mit John und Mike Schluss gemacht. Sie sind alle Idioten.«
Fia lächelte, wenn auch traurig. »Es wird dich wahrscheinlich nicht besonders trösten, aber in ein paar Jahren wird Rob …«
»Rob ist alt und hat keine Zähne mehr.«
Diesmal geriet Fias Lächeln sehr breit. »Zumindest jetzt. Ich weiß. Und ich weiß, dass du dich nicht daran erinnerst, aber er wird nicht mehr lange so sein. Und wenn er erst gestorben und wiedergeboren ist …«
»Sind wir jetzt fertig?« Kaleigh schob ihren unberührten Muffin in die Mitte des Tisches. »Wenn wir es nämlich sind, muss ich meine Geometriehausaufgaben machen und so ein dummes Projekt über Bosnien vorbereiten.«
Fia sah auf ihre Notizen nieder. »Wann, sagst du, hast du mit Derek Schluss gemacht?«
»Letzte Woche.« Sie starrte auf den Tisch. »Vor … über einer Woche.«
»Aber als ihr noch zusammen wart, habt ihr hoffentlich nie über den Clan gesprochen …«
»Glaubst du, ich bin dämlich?«, blaffte Kaleigh, während sie sich mit dem Ärmel über die Augen wischte.
»Nein, ich glaube nicht, dass du dämlich bist. Nur jung.« Fia atmete ein. Und wieder aus. »Dann macht es
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