Eternal Riders: Ares (German Edition)
hatte.
Hilf mir.
Die Stimme erreichte Cara, während sie in einem dunklen, kalten Raum schwebte, ihr Körper nur ein nebliger Schatten. Unter ihr heulte ein Hund in einem Käfig, und seine schimmernden roten Augen verfolgten jede ihrer Bewegungen. Sie bewegte sich auf ihn zu, ohne zu wissen, wie, da sie mitten in der Luft hing, doch plötzlich befand sie sich direkt vor dem Hund und sah ihm in die Augen.
Finde mich.
Sie zuckte zusammen. Die Stimme war von dem Hund ausgegangen. Keine echte Stimme, eher ein Gedanke in ihrem Kopf.
»Wer bist du?«
Ich bin dein. Du bist mein.
Mein? Dein? Das war alles so seltsam. Sie brachte ihr Gesicht direkt an den Käfig, merkwürdigerweise ohne die geringste Angst vor dem Geschöpf darin. Es handelte sich offensichtlich um einen Welpen, doch etwas an ihm strahlte unmissverständlich tödliche Macht und Gefahr aus. Sein Fell war so schwarz, dass es das wenige Licht, dem es gelang, durch die geschlossenen Läden an einem einsamen, winzigen Fenster zu dringen, aufzusaugen schien. Und seine Zähne sahen aus, als gehörten sie eher in das Maul eines Hais als in das eines Hundes.
Sie suchte nach einem Schloss … oder einer Tür in dem Käfig … Mist! Sie fand nichts bis auf einige seltsame Symbole, die in die Stäbe geritzt waren. Der gesamte Käfig befand sich in einem Kreis, der auf den Zementboden aufgemalt war. »Wie kann ich dich freilassen?«
Du musst mich finden.
Also wirklich … dieses Traum-Hund-Ding war nicht gerade der Hellste. »Ich hab dich doch gefunden.«
In der anderen Welt.
Mit ihm stimmte definitiv etwas nicht. Sagt die Person, die sich mit dem Hund unterhält.
»Wer hat dich hier reingesteckt?«
Sestiel.
Wer war denn nun schon wieder Sestiel? Sie schwebte in die Höhe und blickte sich in dem Raum um, bei dem es sich um einen Keller zu handeln schien. Die Wände waren gemauert, was darauf hindeutete, dass es sich wohl um ein älteres Gebäude handelte. Sie trieb zu ein paar staubigen Regalen hinüber, die nur einige Dosen ohne Etikett, einen zerbrochenen Bleistift und eine Glasflasche enthielten, zur Hälfte gefüllt mit einer klaren Flüssigkeit. Komischerweise war die Flasche nicht staubig. Als sie danach griff, musste sie feststellen, dass ihre Hand einfach durch die Flasche und auch das Regal hindurchgriff.
Vielleicht war das gar kein Traum. Vielleicht war sie ein Geist. Aber wie war sie gestorben? Wo sich ihre Erinnerungen hätten befinden sollen, klaffte nur noch ein schwarzes Loch.
Ein entferntes Pochen erschreckte sie, und sie wirbelte zu dem Hund herum. »Was war das?«
Was war was?
Da war das Pochen schon wieder, ein dumpfes Klopfen, das immer lauter wurde. Sie fühlte sich zu dem Geräusch hingezogen, und ihr Körper dehnte sich aus wie Kaugummi. Sie war auf irgendetwas Weiches gebettet, Licht strömte in ihre Augen. Sie blinzelte. Nach und nach sah sie ihre Umgebung klar, und sie setzte sich auf.
Ihr Wohnzimmer. Sie befand sich in ihrem Wohnzimmer, auf ihrer Couch. Der seltsame Traum verblasste und wurde von der Verwirrung des echten Lebens ersetzt. Offensichtlich war sie auf der Couch eingeschlafen, aber … Warum standen ein Glas und eine leere Wodkaflasche auf dem Tisch? Sie trank nicht, nicht einen Tropfen seit dem Einbruch vor zwei Jahren. Sie hatte gelernt, dass das Leben zerbrechlich war, voller Überraschungen, und sie wollte nicht, dass ihre Sinne – oder ihre Reflexe – durch irgendetwas gedämpft wurden, einschließlich Medikamente oder Alkohol.
Als sie sich mit den Händen übers Gesicht fuhr, ließ sie ein ungutes Gefühl erschauern. Ihre Haut war empfindlicher als sonst, und als sie mit den Fingern ihren Mund erreichte, verstärkte sich das ungute Gefühl noch. Ihre Lippen waren geschwollen, als wären sie entzündet.
Als wäre sie geküsst worden.
Mit einem Mal erschien vor ihrem geistigen Auge das Bild eines unglaublich großen Mannes, der sie an sich drückte. O Mann, das musste ein Traum gewesen sein, denn niemand war so riesig. Oder so gut aussehend.
In ihren Gedanken tauchte eine Vision davon auf, wie er seinen perfekt geformten Mund auf den ihren herabsenkte. Sie konnte praktisch fühlen, wie seine warme Zunge ihre Lippen liebkoste, und es war so realistisch, dass ihr ganzer Körper plötzlich in Flammen zu stehen schien.
Eine zarte Röte überzog ihre Haut, aber als dann die Härchen in ihrem Nacken zu prickeln begannen, verflog die seltsame Erregung, und sie fühlte sich, als würde sie von jemandem
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