Eternal Riders: Ares (German Edition)
zu den Zaubern, die von Magiern während Orgien vollzogen wurden, als der Schrein gebaut worden war. Jeder, der diesen Ort betrat, war auf der Stelle sexuell erregt, und diese Erregung intensivierte sich noch mit jedem Schritt hinunter in die Hauptkammer.
Dies war der zweite Tempel, der seiner Mutter zu Ehren erbaut worden war. Der erste, der ursprünglich errichtet worden war, um Lilith als Schutzgöttin zu verehren, war in den Ruinen des alten Sumer vergangen. Japp, sie hatte die Menschen Hunderte von Jahren hinters Licht geführt, hatte ihre Bewunderung, Geschenke und Opfer gierig angenommen. Sie war schon etwas ganz Besonderes, seine Mutter.
Der Tempel, den Ares gerade betreten hatte, erkannte in ihr das, was sie wirklich war: der erste Sukkubus und eine durch und durch böse Schlampe.
In früheren Jahrhunderten hatten Menschen Gaben am Fuß des ursprünglichen Tempels niedergelegt. Ironischerweise hatte Ares, ehe er die Wahrheit über seine Existenz erfuhr, mit seinem menschlichen Bruder, Ekkad, Lilith dort gehuldigt. Ekkad hatte um Schutz für Ares und seine Familie gebetet. Ares hatte um Schutz für seine Armee gebetet; nicht, weil er dachte, seine Familie bedürfe des Schutzes der Göttin nicht, sondern weil Ares aufrichtig glaubte, dass nur er allein sie zu beschützen vermochte. Ekkad hatte gelacht und Ares einen eingefleischten Soldaten genannt. Ekkad, dessen Knochen von Geburt an verformt waren, sodass er ein Krüppel und auf Ares’ Schutz angewiesen war, auch wenn Ekkads Geist überaus rege und er einer der klügsten Männer war, die Ares je gekannt hatte.
Ares hatte Ekkad von Anfang an beschützt. Er war erst fünf Jahre alt gewesen, als er seinen Vater angefleht hatte, das neugeborene Kind am Leben zu lassen, da dieser fest entschlossen war, das missgestaltete Kind zu ertränken. Von da ab hatte Ares viele Jahre lang stets über seinen Bruder gewacht, was ihm nicht selten Schläge eingetragen hatte, wenn er zu große Zuneigung zeigte, denn Zuneigung für jemanden zu empfinden, beeinträchtigte das Urteilsvermögen.
Eine Tatsache, die sich auf das Schrecklichste bewahrheiten sollte. Nicht einmal Tausende von Jahren waren in der Lage, den Schmerz zu vertreiben, den der Verlust seiner Söhne und Ekkads ihm bereitet hatte. Ares’ Liebe hatte sie das Leben gekostet, und es verging kein Tag, an dem er nicht seine Entscheidung bereute, sie in seiner Nähe behalten zu haben, statt sie fortzuschicken.
Mit lautem Gepolter seiner schweren Stiefel betrat Ares die Hauptkammer, sodass sich jeder, der sich um Liliths lebensgroße Statue herum versammelt hatte, zu ihm umdrehte. Die meisten der etwa zwei Dutzend Besucher waren Menschen, die in diverse sexuelle Aktivitäten vertieft waren, die Opfergaben für Lilith darstellten, und als er auf seine Beute losmarschierte, zeigte seine Präsenz bereits Wirkung. Es begann immer mit Beschimpfungen unter den Menschen, würde aber schon bald in blutigen Kämpfen eskalieren. Je länger er sich unter den Menschen aufhielt, umso schlimmer würden die Kämpfe werden, bis niemand mehr am Leben war.
Zweifellos würde es seine Mutter amüsieren, mit anzusehen, wie ihr Tempel Schauplatz von Sex und Tod wurde.
»Ares.« Tristelle, eine weibliche Ausgestoßene, schob den menschlichen Mann beiseite, der zwischen ihren Schenkeln kniete. Ganz und gar nicht begeistert von dieser Zurückweisung und die Auswirkungen von Ares’ Nähe spürend, stürzte sich der Kerl auf der Stelle auf einen anderen Mann und rammte diesem seine fleischige Faust ins Gesicht. Tristelle schien das nicht einmal zu bemerken. Sie zog nur ihren schwarzen Umhang hastig zusammen, während sie auf Ares zueilte. »Ich opfere eurer Mutter schon seit Tagen und bete darum, dass sie Pestilence wieder zur Vernunft bringen und der Apokalypse Einhalt gebieten möge.«
»Erzähl keinen Scheiß!« Ares fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Meine Mutter will, dass die Apokalypse endlich anfängt. Sie hätte dich gleich hier auf der Stelle in ihrem Schrein geopfert, und ihre Verehrer hätten dein Blut als Gleitmittel benutzt.«
Ares trat zur Seite, als zwei Frauen, die einander gerade die Haare ausrissen, beinahe mit ihm zusammengestoßen wären. »Komm raus, sonst schlagen die sich noch tot.«
»Dir liegt etwas an diesem Ungeziefer?«
Die Tatsache, dass sie Menschen als Ungeziefer bezeichnete, erklärte vermutlich, warum sie sich ihren Weg in den Himmel nicht zurückverdient hatte. Zugegeben, diese Menschen
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