Eternal Riders: Ares (German Edition)
zerbrochen, und ein Stück entfernt stand Pestilence im Dunkeln und lächelte.
Immer wieder sah sie die Pläne des Höllenhunds für sich und Ares in aller Deutlichkeit vor sich. Cara schluckte mehrfach, um sich nicht übergeben zu müssen.
Das Mal auf ihrer Haut wurde glühend heiß, und ihre Gabe, die für gewöhnlich tief in ihrem Innersten versteckt lag, eilte an die Oberfläche. Sie wollte töten, war irgendwie mit dem Agimortus verbunden, und sie überkam das übelkeiterregende Gefühl, dass ihre Macht, so groß sie zuvor auch gewesen sein mochte, inzwischen eine unvorstellbare Größe angenommen hatte.
»Lass sie los«, knurrte Ares, »oder ich schwöre dir, ich werde dich bei lebendigem Leib häuten und mich einige Wochen damit vergnügen, dich langsam zu töten.«
Das war keine bloße Drohung. Er würde es tun. Bei der Grausamkeit, die in der Luft lag, überkam sie eine Welle der Benommenheit. Sie musste etwas tun. Irgendetwas. Ihre Hand prickelte, als sich ihre Macht in der Handfläche sammelte.
Gewalt ist etwas für die, die nicht über die Intelligenz verfügen, um einen anderen Weg zu finden.
Genau. Okay … denk nach. Fieberhaft ging sie das Wenige durch, was sie über Höllenhunde wusste … so gut wie nichts. Aber sie hatte einem von ihnen das Leben gerettet. Ob sie das dieser Bestie wohl mitteilen konnte? Sie hatte noch nie zuvor mit einem Tier kommuniziert, zumindest nicht mit Worten – bis sie Hal traf. Aber das war in ihren Träumen gewesen. Ob es wohl mit einem Höllenhund funktionieren könnte, mit dem sie nicht verbunden war?
Zaghaft strich ihre Hand über das drahtige Fell auf seiner Schulter. »Hey, mein Großer. Beruhig dich erst mal, okay?«
Sie hörte das Summen von Ares’ Stimme und das tödliche Grummeln in der Kehle des Hundes, aber sie schob alles beiseite, um sich zu konzentrieren, während sie insgeheim betete, dass er auf ihre Wellenlänge schalten möge. Beinahe augenblicklich beruhigte sich das Tier, und seine Erinnerungen sausten wie ein Film im Schnellvorlauf in ihr Gehirn, sodass sie keine Chance hatte, sie zu verarbeiten. Nur die Szenen, in denen Pestilence, Ares und sogar Hal vorkamen, vermochte sie zu erfassen. So viel Tod und Zerstörung …
Ein Heulen zerriss ihr beinahe das Trommelfell. Er schleuderte sie quer durchs Zimmer, sodass ihr der Boden entgegeneilte. Thanatos bewegte sich wie eine Katze und fing sie auf, ehe sie auf die Steinfliesen aufschlug. Durch das Klingeln in ihren Ohren drang der Lärm von zerbrechenden Möbeln und Körpern, die gegen Wände geschleudert wurden.
Thanatos hatte sie kaum wieder auf die Füße gestellt, als sie herumwirbelte, um Ares auf dem Boden liegend zu sehen. Sein Panzer war zerfetzt, das Schwert lag zerbrochen unter einer Pfote von der Größe einer Radkappe. Thanatos schob Cara hinter sich und stürzte sich auf den Hund, während seine Waffe in einem Bogen die Luft durchschnitt.
Der Hieb hätte das Tier den Kopf gekostet, wenn es nicht mit einem Schlag verschwunden wäre.
Thanatos rannte aus dem Zimmer und schrie nach Vulgrim und den Wachen, damit sie das ganze Anwesen absuchten. Als Ares nicht gleich aufstand, hielt Cara ihm ihre Hand hin. »Bist du okay?«
Er ignorierte ihre Hand und erhob sich schleunigst. Dann ließ er eine Tirade in einer Sprache los, die ihr fremd war, während er ihre Schultern packte und sie an sich zog. »Hat er dir wehgetan?« Seine Stimme klang harsch und schroff, und Cara antwortete betont sanft, in der Hoffnung, ihn zu beruhigen.
»Das wollte er zuerst, aber er hat es nicht getan.«
»Wie hat er mich gefunden?« Er ließ sie los und fuhr sich immer wieder mit beiden Händen durch die Haare. »Wie zum Teufel hat – «
»Dein Bruder«, murmelte sie. »Pestilence hat ihm gesagt, wo er dich finden kann. Und mich.«
»Woher weißt du das?« Seine Frage glich eher einem Befehl, sein kalter Blick war der eines Inquisitors.
»Er hat es mir mitgeteilt. Ich bin nicht sicher, wie, aber er hat es mir mitgeteilt. Er – sein Name ist Chaos – will deinen Tod.«
»Dessen bin ich mir bewusst«, fuhr er sie an. »Dieses Gefühl beruht auf Gegenseitigkeit. Und warum hat er dich nicht umgebracht?«
»Weil Hal sein Sohn ist.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Er ist was?«
»Sie waren hinter Sestiel her, als die Aegis Hal anschoss. Darum ist er schließlich bei mir gelandet. Viel mehr hab ich nicht herausbekommen, aber ich glaube, er hatte geplant, mich zu töten … bis er dann erfuhr, dass sein
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