Eternally - Cach, L: Eternally
hörte sie wieder das Geräusch von plätscherndem Wasser. Ihre Sicht wurde versperrt von der Ecke eines Himmelbetts mit Vorhängen, in dem sie sich befand – ein fremdes Bett, nicht das Bett in ihrem Zimmer, in dem sie schlafen gegangen war. Vorsichtig kroch sie ans Fußende, um nachzusehen.
In einem Waschzuber saß mit angezogenen Knien ein nackter junger Mann. Er hatte die Augen geschlossen und hielt einen Schwamm in seiner Hand, die entspannt auf seinem Knie lag. Dichte, bronzefarbenen Locken, die das Wasser nicht ganz bändigen konnte, umrahmten sein Gesicht, das vom Schein des Feuers beleuchtet wurde. Blitzartig erkannte Caitlyn ihn: Es war der Junge, der mit einer Gruppe von Begleitern durch das Land geritten war und sich umgedreht hatte, um in ihre Richtung zu schauen, als wüsste er, dass er verfolgt wurde: Der Ritter der Kelche .
»Raphael«, flüsterte sie. Sein Name kam ihr ohne nachzudenken über die Lippen. Natürlich. Sie war bei Raphael. Ihr träumender Verstand, der seiner eigenen Logik folgte, fand es ganz normal, dass sie in seinem Zimmer war.
»Was ist denn schon wieder?«, sagte Raphael auf Italienisch, die Augen immer noch geschlossen.
Er hatte sie gehört! Ihr träumender Verstand wusste, dass sie eigentlich nicht Italienisch sprach, aber aus irgendeinem Grund verstand sie, was er sagte. Die Bedeutung der Worte erschloss sich ihr, während er sprach.
»Bitte, ich hab es dir doch schon gesagt. Ich habe keinen Hunger«, sagte er. »Wenn du Essen gebracht hast, nimm es wieder mit. Alles, was ich brauche, ist ein bisschen Zeit für mich.«
Mit klopfendem Herzen versteckte Caitlyn sich neben dem Bettpfosten hinter einem der Vorhänge. Sie spähte zu Raphael hinüber. Was würde er denken, wenn er sie in seinem Bett dabei erwischte, wie sie ihn beim Baden beobachtete? Er würde denken, dass sie ihn toll fand. Bei diesem peinlichen Gedanken erschauderte sie innerlich. Sie musste hier raus, bevor er sie sah.
Ein Holzscheit im Feuer knackte. Raphael runzelte die Brauen und öffnete die Augen. »Beneto?« Er drehte sich in dem Zuber um, sodass das Wasser schwappte, und blickte prüfend in die Schatten bei der Tür. »Ursino?«
Als er nichts entdeckte, zuckte er mit den Schultern, schloss die Augen und ließ sich wieder in den Zuber sinken. »Hervorragend. Jetzt höre ich schon Gespenster.«
Das war womöglich ihre einzige Chance. Sie glitt vom Bettrand und begann, auf allen vieren Richtung Tür zu kriechen. Im Stillen verwünschte sie ihr langes Nachthemd, das sich unter ihren Knien verhedderte.
Sie schaffte einen Meter, zwei, drei … Sie konnte schon den Türriegel sehen, einen schmiedeeisernen Hebel mit einer spiralförmigen Verzierung aus Metall am Ende. Mit gebeugtem Rücken begann sie sich aufzurichten.
»Halt!«, rief Raphael. Man hörte Wasser plätschern und spritzen.
Caitlyn schrie auf, sprang zur Tür, blickte über die Schulter, als sie sie erreicht hatte, und zerrte an dem Riegel.
Er war direkt hinter ihr, nass und wütend, ein Handtuch locker um die Hüfte gebunden. Er war schnell – zu schnell. Caitlyn kreischte und fummelte an dem Türriegel herum.
»Ich sagte halt!« Er wechselte zu Französisch. »Halt!«
Der Riegel bewegte sich, und sie begann die schwere Tür aufzuziehen, aber dann war er da und warf sich dagegen. Die Tür schlug zu. Von seinem nassen Haar spritzten Tropfen in Caitlyns Gesicht.
Sie schrie, sprang aus seiner Reichweite und rannte wie ein verängstigtes Kaninchen Richtung Bett. Sie machte einen Satz auf die Matratze und krabbelte darüber. Das Bett knarrte, als er darauf sprang, und dann packte er sie am Handgelenk. Mit einem einzigen heftigen Ruck zerrte er sie zur Mitte des Betts, wobei sich ihr Nachthemd über ihre Beine hochschob, warf sich auf sie und drückte sie nieder. Er griff nach ihren Handgelenken und hielt sie mit einer starken Hand über ihrem Kopf fest, während er mit der anderen grob ihren Körper absuchte.
»Was hast du geklaut? Hast du versucht, das Herz zu stehlen? Wer hat dich geschickt?«
Sie geriet in Panik. »Hände weg!«, rief sie auf Französisch, so fließend, wie sie es in ihrem wachen Leben nicht gekonnt hätte, und bäumte sich unter ihm auf. »Hör auf!« Sie hob den Kopf, schnappte mit den Zähnen nach seinem Hals und versuchte ihn zu beißen.
»Genug!«, brüllte er sie an. Er hörte auf, sie abzusuchen, presste die Handfläche auf ihre Stirn und drückte ihren Kopf nach unten, damit sie ihn nicht in den Hals
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