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Eternally - Cach, L: Eternally

Eternally - Cach, L: Eternally

Titel: Eternally - Cach, L: Eternally Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Cach
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als wollte sie die Erinnerung vertreiben. »Dann gingen die Lichter plötzlich wieder an, und ich sah, dass ich allein war.«
    Caitlyn brauchte einen Moment, um sich zu fassen und von dem Bild loszureißen, das sie so sehr an die Kreischer erinnerte. »Hat noch jemand den Schrei gehört?«
    »Nein«, sagte Mathilde. Sie ließ die Hände sinken und aß noch ein Stück Croissant.
    »Und die Frau in Schwarz hat nichts gesagt?«
    »Nein. Ich weiß, dass andere erzählt haben, sie rufe nach ihrem verlorenen Geliebten, aber ich habe das nicht gehört. Die Geschichten stammen jedoch aus vergangenen Zeiten; vielleicht hat sie es aufgegeben, nach ihm zu suchen.«
    »Ich frage mich, warum sie hier ist.«
    Mathilde zuckte mit den Schultern.
    »Danke, dass du mir deine Geschichte erzählt hast.«
    »Hast du genug für deinen Aufsatz?«
    »Absolut.«
    Am Abend war Caitlyn immer noch damit beschäftigt, herauszufinden, was das alles zu bedeuteten hatte und ob es überhaupt etwas zu bedeuteten hatte. Sie ging in den Gang im dritten Stock, wo die Schlafzimmer lagen, und blieb dort stehen, wo Mathilde den Geist gesehen hatte. Sie versuchte sich vorzustellen, wie es für sie gewesen sein musste. Die Wände waren mit Holz verkleidet, und jeweils in der Mitte zwischen zwei Zimmertüren hingen Wandleuchten. Ihr gedämpftes Licht warf nur einen schwachen goldenen Schein in den Gang, der ihn nicht wirklich beleuchtete.
    Es musste gruselig gewesen sein, hier allein zu stehen, das Sch , sch , sch raschelnder Röcke zu hören und trotzdem keine Menschenseele zu sehen.
    Warum hatte die Frau in Schwarz nicht nach Raphael gerufen? Mathildes Vermutung, sie habe es aufgegeben, nach ihm zu suchen, deckte sich nicht mit anderen Gespenstergeschichten. Gespenster änderten ihr Verhalten schließlich nicht, oder?
    Wie auch immer, Caitlyn war froh darüber. Raphael gehörte ihr , und sie wollte ihn nicht teilen. Die Vorstellung, dass eine lang verlorene Liebe auf der Suche nach ihm durch die Gänge der Burg wanderte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Das hieße nämlich, dass es in seinem Leben noch jemand anderen gab.
    Plötzlich wurde ihr klar, dass sie eifersüchtig war.
    Das ist Unsinn! Wie kann ich auf ein Gespenst eifersüchtig sein wegen eines Jungen, der vielleicht nicht einmal existiert?
    Und doch, für das, was sie fühlte, gab es kein anderes Wort. In dem Augenblick, als sie Raphael durch das Tal hatte reiten sehen, hatte ihr Herz ihn zu ihrem Ritter der Kelche auserkoren.
    Sie rieb sich die Stirn und schloss die Augen. Sie konnte selbst kaum glauben, was sie da dachte. Sie war wirklich verrückt, oder? Sie schwärmte für einen Jungen, den sie nur im Traum gesehen hatte.
    Die Erinnerung daran, wie er ihre Hand gehalten hatte und mit seinem Daumen über ihre Fingerknöchel gestrichen hatte, tauchte auf, und ihr Körper wurde von Wärme durchströmt. Raphaels Augen, die in ihre blickten, als er sie näher an sich zog, bis ihre Knie –
    Eine Zimmertür knarrte. Caitlyn schrak auf und drehte sich um.
    »Wieso stehst du denn hier herum?«, fragte Daniela und lehnte sich mit verschränkten Armen an den Türrahmen.
    »Ich versuche mir vorzustellen, wie es ist, die Frau in Schwarz zu sehen!«, sagte Caitlyn ein wenig hastig. »Ich verwende Mathildes Erlebnis für einen Aufsatz, den ich über Die Abtei von Northanger schreiben muss.«
    Zu Caitlyns Überraschung hellte sich Danielas Miene auf. »Weißt du eigentlich, dass ich den Geist auch gesehen habe?«
    »Ich habe so etwas gehört«, sagte sie und dachte an den Streich, den Naomi Daniela gespielt hatte.
    »Du solltest meine Geschichte auch für deinen Aufsatz verwenden. Möchtest du sie hören?«
    »Äh, ja, klar.«
    Sie folgte Daniela in das Zimmer, das sie mit Brigitte teilte. Es war das erste Mal, dass Caitlyn hereingebeten wurde. Wenn der Preis für eine höfliche Behandlung von Daniela der war, sich eine erfundene Gespenstergeschichte anzuhören, würde sie ihn bezahlen. Vielleicht hatte Amalia recht, und Daniela begann zu zeigen, dass sie ein »guter Mensch« war.
    Caitlyn konnte der Verlockung nicht widerstehen, sich in dem Zimmer umzuschauen, um zu erfahren, wie die anderen Mädchen in der Burg lebten. Brigitte war nicht da, aber ihre Sachen gaben durchaus Aufschluss über ihre Persönlichkeit: Hello-Kitty- Krimskrams, eine grellrosa Tagesdecke auf dem Bett, eine ganze Menagerie von Stofftieren, die zwischen die Bücher in ihrem Regal gestopft waren. An der Wand neben ihrem Bett hing ein

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