Eternally - Cach, L: Eternally
es eben so. Sie würde abwarten und sehen, was sie ihr über ihr verkorkstes Ich mitteilten.
Und wenn irgendeine seltsame Form von Schlafapnoe die Ursache von allem war, würde sie vielleicht eines Tages gar nicht mehr aufwachen und für immer in ihren Träumen verschwinden.
Caitlyn blickte auf, als sich ihr jemand näherte, und stöhnte. Es war die Bibliothekarin. Sie wusste ganz bestimmt, dass Caitlyn den Unterricht schwänzte.
»M’mselle Monahan, Madame Snowe möchte Sie in ihrem Büro sehen.«
Caitlyn wurde übel. Panik erfasste sie, der kalte Schweiß brach ihr aus. Schnell sammelte sie ihre Sachen zusammen. Sie schwänzte gerade den Unterricht, ein klarer Verstoß gegen die Regeln, und wenn die Direktorin ihr androhte, sie der Schule zu verweisen …
Sie konnte nicht zulassen, dass Madame Snowe sie zurückschickte nach Oregon. Sie würde alles tun, alles , damit es nicht so weit kam. Sie gehörte hierher, das fühlte sie. Die Burg zu verlassen würde bedeuten, Raphael zu verlassen.
Caitlyn hastete durch die Gänge und über die Treppen zu Madame Snowes Büro und verhandelte dabei in Gedanken mit der Schulleiterin, um ihren Rauswurf zu verhindern. Sie würde mehr lernen, sie würde für jedes Fach eine Extra-Arbeit schreiben, sie würde jede Aufgabe noch einmal machen …
Die Tür zu Madame Snowes Büro stand halb offen, als Caitlyn dort ankam. Sie blieb davor stehen, um wieder zu Atem zu kommen und ihre Kleidung zu richten, und hörte dabei die Direktorin und Greta auf Französisch miteinander sprechen. Die Wörter flossen in einem ruhigen Fluss dahin, ohne dass Caitlyn, deren Sprachkenntnisse immer noch mangelhaft waren, sie verstehen konnte. Plötzlich jedoch, während sie ihre Strümpfe hochzog und ihr T-Shirt glatt strich, verstand sie das Gespräch, so wie in ihren Träumen. Die Bedeutung der Wörter ergab sich ohne ihr Zutun von selbst in ihrem Kopf. Ein schwindelerregendes Gefühl der Unwirklichkeit überkam sie, und sie war sich mit einem Mal sicher, dass sie von ihr sprachen.
»Du selbst hast keine Zeichen gesehen?«, fragte Madame Snowe.
»Nichts«, antwortete Greta. »Andererseits, wir wissen nicht genau, nach was wir suchen oder was sie vielleicht verbirgt.«
Madame Snowe seufzte. »Wir wissen, dass sie ein Teil des Baumes ist, aber vielleicht ist sie nichts weiter als ein verrotteter Nebenast. Ihr Blut ist vielleicht zu sehr verdorben.«
»Und wenn es so ist?«
»Wir müssen sie zum Wohle der Schwesternschaft loswerden. Wir können unsere Mittel nicht an jemanden verschwenden, dessen Fähigkeiten vielleicht niemals zutage treten.«
Gemurmel und Schritte waren zu hören, und Caitlyn wich zurück. Greta öffnete die Tür ganz und senkte überrascht das Kinn, als sie sie sah. Dann lächelte sie herzlich. » Bonjour , Caitlyn. Ich hoffe, es geht dir gut?«
»Ja, danke«, stammelte sie.
»Gut, gut.« Sie nickte und ging.
Benommen blickte Caitlyn ihr nach. Sie hatte das Gespräch nicht verstanden, sie konnte es nicht verstehen. Sie konnte kaum être konjugieren. Ihr Gehirn musste sich seine eigene Bedeutung zurechtgebastelt haben.
Was sollte das überhaupt bedeuten, dass sie ein verrotteter Ast war? Es ergab keinen Sinn. »Sie loswerden« war allerdings eindeutig genug. Anscheinend hatte sie solche Angst davor, heimgeschickt zu werden, dass sie halluzinierte.
Sie holte tief Luft, trat zur Tür und klopfte leise an das schwere Eichenholz.
» Entrez !«
Caitlyn ging hinein und hielt dabei den Blick von Bianca de’ Medicis Porträt abgewendet. Sie konnte nicht noch einmal einen solchen Albtraum gebrauchen wie den letzten.
Madame Snowe trug ihr Haar an diesem Tag offen. Es sah aus wie ein glänzender, glatter Helm, was sie noch makelloser und noch furchteinflößender wirken ließ. Sie hatte ein schwarzes Kostüm und Stöckelschuhe an, und Caitlyn dachte bei sich, sie hätte die Vorsitzende einer internationalen Hexenvereinigung sein können.
Madame Snowe deutete auf einen Stuhl vor ihrem Schreibtisch. Caitlyn nahm Platz und blickte sich dabei verstohlen um. Sie wollte sich vergewissern, dass dies der Raum war, in dem in ihrem Traum die Männer Karten gespielt hatten.
»Soweit ich weiß, unterbreche ich deinen Französischunterricht für dieses Gespräch nicht«, sagte Madame Snowe mit einem Gesicht, das so unbewegt war wie ein Stein.
»Nein«, gestand Caitlyn.
»Geht es dir nicht gut? Soll ich einen Arzt rufen?«
»Nein, Madame.«
»Wärst du dann so freundlich, mir zu
Weitere Kostenlose Bücher