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Eternity

Eternity

Titel: Eternity Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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April, 21.15 Uhr
Kirche der heiligen Klara
154 Sullivan Street, New York
     
     
    »Lucien ?«, schrie Meena, als am anderen Ende jemand abnahm. »Bist du das?«
    Sie musste sich einen Finger in das andere Ohr stecken, um ihn zu hören, weil unter ihr so laut geschrien wurde.
    Das war ihre eigene Schuld: Sie hatte nämlich gerade einen Schwall Weihwasser auf ein Rudel Vampire geschüttet, die versuchten, über den Zaun zu klettern, um ins Pfarrhaus zu gelangen.
    »Meena«, sagte er, »ist alles in Ordnung?«
    »Oh«, antwortete sie. »Alles bestens. Aber ich kann dich leider kaum verstehen. Wo bist du? Das ist ja eine schreckliche Verbindung!«
    »Ja, tut mir leid, ich halte mich im Moment an einem ungünstigen Ort für Handyverbindungen auf«, sagte Lucien. Er klang unglaublich weit weg. »Warte mal … Kannst du mich jetzt besser hören?«
    »Oh«, sagte Meena.
    Eine Welle der Wärme überflutete sie, als sie seine Stimme klar und deutlich wahrnahm. Plötzlich hatte sie das Gefühl, alles würde gut.
    Obwohl das ja eigentlich albern war. Wie sollte ein einzelner Mann alles in Ordnung bringen, was in den letzten Stunden schiefgegangen war? Das konnte noch nicht einmal Lucien, obwohl er kein gewöhnlicher Mann war.

    »Ja, so ist es viel besser«, sagte sie. »Vorher hat es sich so angehört, als ob du in einem Tunnel feststecken würdest. Du bist also nicht in der Wohnung?«
    »Nein«, erwiderte Lucien. »Meena, wo bist du denn? Höre ich da … Schreie?«
    »Ach«, sagte Meena.
    Sie sah zu den Vampiren hinter dem Kirchhofzaun. Furcht und Abscheu durchzuckten sie. Aber sofort bekam sie Gewissensbisse. Eigentlich sollte sie Mitleid mit diesen Kreaturen haben, die doch nichts dafür konnten, wie sie waren. Statt davon auszugehen, dass auch sie liebenswerte Eigenschaften besaßen, so wie Lucien, überschüttete sie sie mit Weihwasser, das für sie so ätzend war wie Batteriesäure für die Menschen.
    Was passierte nur mit ihr? Sie war genauso ein Monster wie die Vampire.
    Andererseits würde wahrscheinlich jeder zum Monster, wenn er fast ermordet worden wäre.
    »Mach dir keine Gedanken darüber«, sagte sie zu Lucien. »In ein paar Minuten geht es ihnen wieder gut.«
    Ihr Bruder hatte recht gehabt. Vampire hatten wirklich erstaunliche Selbstheilungskräfte. Sie waren durch nichts umzubringen. Na ja, außer angeblich durch einen Pflock ins Herz, aber Meena war noch keinem nahe genug gekommen, um diese Theorie auszuprobieren.
    »Meena«, erklang Luciens tiefe Stimme. Wenn er ihren Namen so sagte, so voller reiner, männlicher Liebe, kam sie sich vor wie im Himmel. »Wovon redest du? Wem geht es gleich wieder gut?«
    »Niemandem«, sagte sie. Sie wollte nicht alles verderben, indem sie ihm gestand, was sie gerade getan hatte, um endlich ein paar Minuten Zeit für einen Anruf zu haben. »Es ist schön, deine Stimme zu hören.«

    »Ja, es ist auch schön, deine zu hören«, sagte er. »Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich wusste doch nicht, wo du warst. Es war die reine Folter, mir vorzustellen, was dir alles passiert sein könnte. Und ich war nicht da, um dich zu beschützen.«
    Meena traten die Tränen in die Augen. »Lucien, sag so etwas nicht. Du weißt doch, dass wir nicht zusammen sein können. Es ist unmöglich.«
    »Das sagst du ständig«, erwiderte Lucien. »Aber wenn ich eins in meinen fünf Jahrhunderten auf der Welt gelernt habe, dann, dass nichts unmöglich ist. Vor allem nicht, wenn sich zwei Menschen so sehr lieben wie wir beide.«
    Über die Kante des Daches, auf dem Meena stand, schob sich eine Hand … ein Vampir war am Gebäude hinaufgeklettert, um zu ihr zu gelangen. Meena unterdrückte ein erschrecktes Keuchen, zog eine Wasserpistole aus der Gesäßtasche ihrer Jeans und schoss einen Weihwasserstrahl auf die Hand. Der Vampir kreischte, als seine Finger Feuer fingen. Er verlor den Halt und stürzte fünfzehn Meter tief auf das Pflaster. Entsetzt wandte Meena sich ab.
    »Meena«, rief Lucien, »was war das?«
    »Das? Ach nichts. Hör mal, ich wollte dir sagen, dass ich deine Nachrichten bekommen habe. Ich hätte schon eher angerufen, aber ich musste erst meinem Bruder mein Handy stehlen. Er weiß nicht, dass ich es habe …«
    Wie auf ein Stichwort hörte sie ihren Bruder aus einem Fenster im ersten Stock schreien: »Wollt ihr das mal ausprobieren? Wollt ihr das mal ausprobieren? Dann kommt und holt es euch, ihr verdamtes seelenloses Vampirpack!« Eine kleine Explosion folgte.
    »Meena«, sagte

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