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Etwas ist faul

Etwas ist faul

Titel: Etwas ist faul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Augenblick zu«, bat Evans. »Sie erinnern sich, wie Mr Merrowdene neulich abends in seinem Laboratorium herumexperimentierte – «
    »Ja. Er erwähnte den Marsh’schen Test für Arsen. Er sagte, Sie wüssten alles darüber, das läge auf Ihrer Linie – und er kicherte dabei. Er würde das nicht gesagt haben, wenn er auch nur einen Augenblick vermutet hätte – « Evans unterbrach ihn.
    »Sie meinen, er hätte es nicht gesagt, wenn er etwas wüsste. Wie lange sind doch die beiden jetzt verheiratet? Sechs Jahre? Ich gehe jede Wette ein, dass er keine Ahnung hat, dass seine Frau einst die berüchtigte Mrs Anthony war.«
    »Und er wird es von mir gewiss nicht erfahren«, sagte Haydock mit Nachdruck.
    Evans kümmerte sich nicht darum, sondern fuhr fort:
    »Sie haben mich gerade unterbrochen. Im Anschluss an den Marsh’schen Test erhitzte Merrowdene eine Substanz in einem Reagenzglas, den metallischen Rückstand löste er in Wasser und präzipitierte ihn durch Beifügung von Silbernitrat. Das war eine Probe auf Chlorate. Ein kleiner, bescheidener, hübscher Test. Aber ich konnte zufällig die Worte in einem Buch lesen, das offen auf dem Tisch lag: ›H 2 SO 4 zersetzt Chlorate durch Entwicklung von Cl 4 O 2 . Erhitzt man es, entstehen starke Explosionen. Die Mixtur sollte daher kühl gehalten und nur in kleinsten Mengen verwendet werden.‹«
    Haydock starrte seinen Freund verständnislos an.
    »Ja, und?«
    »Nichts weiter. In meinem Beruf macht man auch Tests. Man zählt die Tatsachen zusammen, wägt sie ab, zerlegt den Rest, nachdem man Voreingenommenheit und durchschnittliche Ungenauigkeit von Zeugen berücksichtigt hat. Aber es gibt noch einen anderen Test, einen Mord nachzuweisen, einen, der ziemlich genau ist, aber auch ziemlich gefährlich. Ein Mörder gibt sich selten mit einem Verbrechen zufrieden. Lässt man ihm Zeit, und fühlt er sich unbeobachtet, wird er einen neuen verüben. Wie zum Beispiel bei einem Mann, den man des Mordes an seiner Frau verdächtigt. Vielleicht sähe der Fall gar nicht so schwarz für ihn aus. Dann schaut man sich seine Vergangenheit an. Findet man heraus, dass er schon öfter verheiratet war und dass alle seine Frauen starben, dann sagt man sich, recht eigenartig, nicht wahr? Dann weiß man es. Nicht juristisch, verstehen Sie? Ich spreche von einer inneren Gewissheit. Wenn man die hat, kann man anfangen, nach Beweisen zu suchen.«
    »Und?«
    »Ich komme schon zu dem entscheidenden Punkt. Es geht in dieser Form natürlich nur, wenn es eine Vergangenheit gibt, in der man wühlen kann. Aber angenommen, Sie fangen Ihren Mörder bei seinem ersten Verbrechen? Dann wäre dieser Test sinnlos. Der Verdächtige wird freigesprochen. Er fängt das Leben unter einem anderen Namen neu an. Wird der Mörder das Verbrechen wiederholen, ja oder nein?«
    »Das ist eine schreckliche Idee!«
    »Sagen Sie immer noch, es ginge uns nichts an?«
    »Jawohl, das sage ich. Sie haben keinen Grund, Mrs Merrowdene zu verdächtigen.«
    Der Ex-Inspektor schwieg einen Moment. Dann sagte er:
    »Ich erzählte Ihnen, dass wir uns mit ihrer Vergangenheit beschäftigten und nichts fanden. Das ist nicht ganz richtig. Sie hatte einen Stiefvater. Als Mädchen von achtzehn Jahren liebte sie einen jungen Mann, mit dem der Stiefvater nicht einverstanden war. Eines Tages ging sie mit ihrem Stiefvater an einem recht gefährlichen Teil der Klippen spazieren. Da passierte ein Unfall. Der Stiefvater ging zu nahe an den Rand, der bröckelte ab, und er fiel hinunter und war tot.«
    »Sie glauben doch nicht etwa…«
    »Es war ein Unfall! Anthonys Überdosis von Arsen war auch ein Unfall. Sie wäre nie vor Gericht gestellt worden, wenn damals nicht durchgesickert wäre, dass da noch ein anderer Mann existierte – machte sich aus dem Staub, nebenbei bemerkt. Es sah aus, als sei er nicht so ganz überzeugt, selbst wenn die Geschworenen es sein sollten. Ich sage Ihnen, Haydock, was diese Frau betrifft, befürchte ich einen neuen – Unfall!«
    »Es sind neun Jahre seit dieser Affäre vergangen. Weshalb sollte es jetzt einen neuen Unfall geben, wie Sie es nennen?«
    »Ich habe nicht gesagt, jetzt. Ich sagte, irgendwann. Wenn das erforderliche Motiv auftaucht.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie Sie das verhindern wollen«, sagte Haydock.
    »Ich auch nicht«, entgegnete Evans kleinlaut.
    »Meiner Meinung nach sollte man die Sache auf sich beruhen lassen. Es ist noch nie etwas dabei herausgekommen, in anderer Leute Angelegenheiten

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