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Eulen

Eulen

Titel: Eulen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiassen
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Essen? Es riecht super lecker.«
    »Schmorfleisch, nichts Besonderes. Aber wir essen nicht vor halb acht, acht. Dein Vater hat erst spät seinen Tee getrunken.«
    »Prima«, sagte Roy. »Bis gleich, Mom.«
    »Was hast du denn vor?«, rief sie ihm nach. »Roy?«
    Er radelte, so schnell er konnte, bis zu dem Häuserblock, in dem Dana Matherson wohnte, und kettete sein Fahrrad an ein Straßenschild. Er ging zu Fuß auf das Haus zu und gelangte ungesehen durch eine Hecke in den Garten.
    Roy war nicht groß genug, um durch die Fenster schauen zu können; er musste also hochspringen und sich mit den Fingern an den Simsen hochziehen. Im ersten Zimmer sah er eine dünne, faltige Gestalt lang ausgestreckt auf einem Sofa liegen. Das war Danas Vater, der anscheinend ein Kühlkissen auf der Stirn liegen hatte.
    Im zweiten Zimmer war entweder Danas Mutter oder auch Dana selbst, in roten Leggings und einer zotteligen Perücke auf dem Kopf. Roy beschloss, dass es sich vermutlich um Mrs. Matherson handelte, da die Person einen Staubsauger vor sich her schob. Er ließ sich wieder herunter und schlich geduckt an der Hauswand vorbei, bis er das dritte Fenster erreichte.
    Und da war Dana, eindeutig.
    Er rekelte sich auf seinem Bett, ein schlapper Fettsack in dreckigen Cargo-Hosen und Turnschuhen mit offenen Schnürsenkeln. Er hatte Kopfhörer auf und sein Kopf wackelte im Takt zur Musik hin und her.
    Roy stellte sich auf die Zehenspitzen und klopfte mit den Knöcheln gegen die Scheibe. Dana hörte ihn nicht. Roy klopfte so lange weiter, bis ein Hund, der vor einem der Nachbarhäuser lag, zu bellen anfing.
    Als Roy sich das nächste Mal hochzog, um ins Zimmer zu spähen, starrte Dana ihn finster durch die Glasscheibe an. Er hatte die Kopfhörer abgesetzt und sagte etwas. Selbst jemand, der das Lippenlesen nur als Hobby betrieb, hätte das sofort deuten können.
    Grinsend ließ sich Roy wieder auf den Rasen runter und trat zwei Schritte vom Haus der Mathersons zurück. Dann tat er etwas, was nun wirklich überhaupt nicht zu einem Jungen passte, der im Grunde eher schüchtern war.
    Er winkte Dana kurz zu, drehte sich um, ließ seine Hosen runter und beugte sich vor.
    Verkehrt herum gesehen (also aus Roys Sicht) ließ Danas Reaktion darauf schließen, dass ihm so was noch nie passiert war. Er schien zutiefst beleidigt.
    Roy zog ganz ruhig seine Hose wieder hoch, ging ums Haus herum und wartete darauf, dass Dana wie eine Furie aus der Haustür geschossen kam. Es dauerte auch nicht lange.
    Roy rannte los, mit einem Vorsprung von knapp zwanzig Metern vor Dana, der ihm fluchend und schimpfend folgte. Roy wusste, dass er der bessere Läufer war, also mäßigte er sein Tempo eher. Er wollte nicht, dass Dana entmutigt aufgab.
    Aber schon nach drei Blocks zeigte sich, dass Dana noch viel schlechter in Form war, als Roy vermutet hatte. Er war völlig aus der Puste, aus den wütenden Flüchen wurde ein müdes Stöhnen und statt der Beschimpfungen war nur noch ein mattes Keuchen zu hören.
    Als Roy sich das nächste Mal umdrehte, sah er, wie Dana humpelnd angetrabt kam. Es war ein jämmerlicher Anblick. Sie waren noch über einen halben Kilometer von der Stelle entfernt, zu der Roy Dana locken wollte, aber es war ihm klar, dass der es ohne eine kleine Ruhepause nicht bis dahin schaffen würde. Die traurige Gestalt schien im nächsten Moment umzukippen.
    Roy blieb keine andere Wahl, er musste so tun, als ob er selbst auch müde würde. Er lief immer langsamer und fiel immer weiter zurück, bis Dana ihm praktisch in die Fersen trat. Die sattsam bekannten schweißnassen Hände legten sich um seinen Hals, aber Roy merkte gleich, dass Dana viel zu erschöpft war, um ihm die Kehle zuzudrücken. Der Junge versuchte nur, sich irgendwo festzuklammern, um nicht hinzufallen.
    Es funktionierte nicht. Sie landeten auf einem Haufen, Roy platt zuunterst. Dana keuchte wie ein nasser Ackergaul.
    »Tu mir nichts! Ich geb auf!«, piepste Roy überzeugend.
    »Agggrrrm!« Danas Gesicht war so rot wie eine Tomate und die Augäpfel rollten wild umher.
    »Du hast gewonnen!«, schrie Roy.
    »Aaarrrggg!«
    Danas Atem war ja schon widerlich, aber sein Körper stank einfach bestialisch. Roy drehte den Kopf zur Seite, um nach Luft zu schnappen.
    Der Boden unter ihnen war weich, die Erde pechschwarz. Roy vermutete, dass sie in den Garten von irgendwelchen Leuten gefallen waren. Es kam ihm vor, als würden sie ewig da liegen, während Dana sich von der Verfolgungsjagd erholte. So

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