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Euro Psycho

Euro Psycho

Titel: Euro Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Taylor
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Club, sein Erzrivale im Sport wie auch in der Politik ist verschwunden. Während mein Klient den Beweis hat, um seinen Ruf wiederherstellen zu können und damit Rache zu nehmen …«
    »Und dabei ist, die Euro 2012 zu gewinnen.«
    »Exakt, Kev. Was mich überrascht, muss ich sagen. Ich hätte nicht gedacht, dass du eine Mannschaft so weit bringen würdest …«
    »Aber das habe ich …«
    Es klopft an der Tür. »Reinkommen«, rufe ich, weil meine Tür immer offen ist. Als Spieler, als Trainer, ich bin für jeden rund um die Uhr da.
    »Kev«, sagt Vik und streckt seinen Kopf ins Zimmer. Er nickt Aram zu und sagt dann: »Wir hatten ein weiteres Gespräch.«
    »Die Jungs werden spielen?«
    »Ja.«
    »Gut. Schlaf ein bisschen, Vik. Wird ein großes Spiel morgen.«

»Franzose des Monats«-Award
    Tief in unserer Hälfte stibitze ich den Ball von den Zehenspitzen von Deutschlands Angreifer Lukas Podolski, der in Polen geboren wurde, hebe meinen Kopf, schiebe den Ball rüber zu Shawo Mamedow, der auf den Flügel ausweicht. Seine Beine sind gut zu erkennen vor den rotierenden digitalen Werbebanden, die das Spielfeld des Nationalstadions in Warschau umgeben.
    Als Shawo sprintet und immer tiefer in die deutsche Hälfte vordringt, erscheint auf den Banden Werbung für Orange, den offiziellen Technologie-Partner der Euro 2012. Eine Marke, die für dieses kontinentale Vorzeige-Turnier lauschige Synergien im Angebot hat. Orange stellt Menschen ins Zentrum seiner Werte, so wie die UEFA es mit den Fans macht. Den leidenschaftlichen, zugegeben auch schmuddeligen und stumpfen Fans, deren Stimmen heute Abend glücklicherweise kastriert werden von der nichtssagenden Masse an VIP s, Business-Schnorrern und Logen-Fresssäcken, die dieses Sport- und Erholungs-Center, Schrägstrich: Stadion, bevölkern.
    Egal.
    Ich powere nach vorn.
    Zweiundachtzig Minuten sind gespielt. Zweiundachtzig Minuten Fußball.
    Wir sind unfassbar gewesen. Mehr als das. Egalisiert haben wir sie bis jetzt, den dreimaligen Europameister, der seine Qualifikation mit zehn Siegen und ohne Niederlage absolviert hat.
    Wir haben jedes Ohr und jede Drüse gegeben, um das Ergebnis von 0 : 0 zu halten.
    Ash Hughes klärte auf der Linie.
    Diverse BeJoshis schienen über drei Lungen zu verfügen.
    Arnan Varnan beherrschte unseren Strafraum.
    Während ich auf meine Art instrumental blieb, indem ich die fußballerische Tuba herunterhupte, das sportliche Fagott furzte. Obwohl wir von ihnen hinten festgenagelt worden sind – schaut nur ihre Ballbesitz-Statistiken, ihre Schüsse aufs Tor an –, blieben wir bei Kontern gefährlich. Und wir brechen immer noch nach vorne durch. Ich renne so schnell wie vier Männer, um mit dem einohrigen Shawo mitzuhalten.
    Das zu dieser späten Phase: Wird es uns wirklich noch gelingen, durchzubrechen und einen reinzumachen?
    Ich renne immer tiefer in die deutsche Hälfte. Als Shawo stoppt und einen allmächtigen Ball Richtung des ungedeckten Hagop Fanusian auf dem gegenüberliegenden Flügel schlägt, bremse ich ab. Dieser gewagte, ausgezeichnete Diagonalball landet irgendwie auf Hagops besserem Fuß, seiner besseren Zehenspitze, was dem enigmatischen Flügelspieler erlaubt, zu …
    Was macht er?
    Hängt er ihren linken Verteidiger Holger Badstuber ab – der tatsächlich Deutscher ist – und erreicht die Torauslinie, bevor er einen gefährlichen Ball in den Sechzehner schlägt?
    Oder behält er ihn lieber am Fuß, um dann einen klasse Flatterball ins rechte obere Eck zu setzen?
    Oder passt er einfach über zwei Meter in die Mitte auf den ungedeckten Kev?
    Er entscheidet sich für letzteres.
    Ich nehme den Ball an, laufe weiter in die gegnerische Hälfte hinein, treffe dort auf ihren in Brasilien geborenen Cacau, oder Claudemir Jerônimo Barreto, um ihn bei seinem richtigen Namen zu nennen. Also täusche ich rechts an, bringe Cacau damit aus der Balance und gehe dann links an ihm vorbei Richtung Strafraum. Wo ein mächtiger Abwehrwall steht. Es gibt kein Durchkommen. Also lasse ich ein Bein hängen, um ein Foul zu provozieren. Cacau versucht noch auszuweichen, doch dann fädele ich ein und er erwischt mich.
    Ich nehme die Einladung an und falle, wälze mich am Boden und warte auf den Pfiff.
    Und der Schiri pfeift. Nett. Keiner dieser käseweißen Handgelenk-Handlanger von Duran nimmt uns also heute das Spiel weg.
    Freistoß. Kurz vor dem Strafraum.
    Das Beste, was ich tun konnte, im Angesicht dieser massierten Defensivreihen vor mir. Ich stehe,

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